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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Möglichkeit finden, so viele manticoranische Vorteile auszuschalten wie eben möglich. Mein persönlicher Erfahrungsbereich ist die Politik, daher gehe ich ein Problem gern aus einer politischen Perspektive an. Ich bin sicher, einige von Ihnen sind besser als ich in der Lage, die rein militärischen und ökonomischen Aspekte der Situation zu bewerten.«
    Er ließ ein leichtes Lächeln aufblitzen, und Verrochio nickte, eine Bekundung erlauchter Zustimmung.
    »Wie Isabel schon sagte«, fuhr Ottweiler fort, »können wir die Volksabstimmung nicht ohne sorgfältige Vorbereitung als manticoranische Machenschaft diskreditieren, es sei denn, wir wollen uns dumme Fragen gefallen lassen, was unsere Gewohnheit betrifft, die Expansion des OFS mithilfe von Volksabstimmungen zu legitimieren. Uns würde niemand danken, wenn wir etwas täten, wodurch die Gültigkeit unserer eigenen früheren Plebiszite in Zweifel gezogen werden könnte.
    Jeder Angriff auf das manticoranische Plebiszit muss bei der Frage ansetzen, ob es bei der Stimmenauszählung mit rechten Dingen zugegangen ist oder nicht. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Auszählergebnisse bereits in den Medien der Liga veröffentlicht worden sind. Allein dass die Zahlen genannt wurden, wird in den Augen der meisten Ligabürger dem offiziell verkündeten Ergebnis einen Anspruch von Legitimität verleihen. Und anders als die meisten Neobarbaren verstehen es die Manticoraner sehr gut, ihre Sprachrohre auf Alterde mit der gleichen Mühelosigkeit wie wir in Talkshows unterzubringen. Wir müssen die Ergebnisse darum auf eine Weise anzweifeln, die sie von vornherein unrettbar in eine defensive Lage bringt.«
    »Ich stimme dem zu«, sagte Hongbo Junyan, als Ottweiler schwieg. »Und wie stellen Sie sich vor, diese bemerkenswerte Bravourleistung zu vollbringen?«
    »Nehmen wir einmal an, die Stimmen wurden tatsächlich ehrlich ausgezählt«, antwortete Ottweiler. Allerdings wusste am Konferenztisch jeder, dass es zutraf. »Selbst dann fiel das Plebiszit nicht einstimmig aus. Wenn achtzig Prozent der registrierten Wähler dafür gestimmt haben, den Anschluss an das Sternenkönigreich anzustreben, so heißt es andersherum ja auch, dass zwanzig Prozent nicht damit einverstanden waren, richtig?«
    Man nickte, und er zuckte mit den Achseln.
    »Nun, ich wäre außerordentlich überrascht, wenn unter diesen zwanzig Prozent nicht irgendwelche radikalen Spinner wären, die bereit sind, sich dem Anschluss zu widersetzen. Notfalls auch mit Gewalt.«
    Du lässt das wirklich klingen, als hätten wir in dieser Richtung noch überhaupt nicht nachgeforscht, Valery, dachte Anisimovna voll Bewunderung.
    »Ich würde sagen, davon können Sie ohne Bedenken ausgehen, Mr Ottweiler«, sagte Brigadier General Yucel. Als Kommandeurin der Solarischen Gendarmerie unter Kommissar Verrochio war Yucel auch mit nachrichtendienstlicher Aufklärung in und um sein Verantwortungsgebiet betraut.
    »Tatsächlich«, fuhr sie fort, »gibt es mehrere Gruppen, die sich bereits zu potenziellen Widerstandsbewegungen zusammenschließen.« Sie verzog das Gesicht. Die Gendarmerie hatte diese Gruppen im Auge behalten, weil am wahrscheinlichsten sie es gewesen wären, die bei einer Besetzung des Sternhaufens durch das Amt für Grenzsicherheit rebelliert hätten.
    »Falls - rein hypothetisch gesprochen, verstehen Sie«, sagte Ottweiler mit einem verschwörerischen Lächeln, »falls diese Gruppierungen sich zum heldenhaften Widerstand gegen die manticoranischen Imperialisten erheben würden, die schamlos die Auszählung manipuliert und sie daher ihres heiligen Rechtes auf Selbstbestimmung beraubt haben, würde das Mandat des Amtes für Grenzsicherheit sicherlich verlangen, die Rechtmäßigkeit der Abstimmung zu untersuchen, so wie es auch die Ergebnisse seiner eigenen Plebiszite gründlich in Augenschein nimmt.
    Und«, sein Lächeln wandelte sich in einen Ausdruck, um den ihn jeder Hai beneidet hätte, »wenn die Medienberichte über die Auseinandersetzung in Talbott von Journalisten mit Sympathien für den grimmigen Alltag der Rebellen stammen, die für die Wiedererlangung ihrer verlorenen Unabhängigkeit kämpfen, so könnte es den Vorteil, den die Manticoraner aus der Nähe des Beowulf-Terminus zu Sol erlangen, weitgehend wettmachen. Fürsprecher sind vielleicht beeindruckend, aber die Liga ist genügend zivilisiert - man könnte fast auch zynisch sagen -, um zu wissen, dass offizielle Repräsentanten dazu neigen, die Wahrheit

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