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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gegrilltem Kaninchen vorsetzte.
    »Sie verwöhnen uns, Mac«, sagte sie, und MacGuiness schüttelte herzlich den Kopf. Dann goß er ihr aromatisches, dunkles Bier in den Krug. Sie nahm einen Käsekeil und kostete dankbar davon. Graysonitische Nahrungsmittel mußte sie nach wie vor mit Vorsicht behandeln, denn die zwei Jahrtausende der Diaspora hatten terranische Pflanzen in sehr gegensätzliche Umwelten versetzt, und die geringfügigen Unterschiede zwischen eigentlich identischen Spezies konnten sehr unangenehme Konsequenzen zeigen – aber die graysonitischen Käsesorten waren einfach köstlich.
    »Hmmmmmm!« seufzte sie und griff nach dem Bier. Sie nippte daran und blickte wieder zu LaFollet hinüber. »Wird die Einweihung planmäßig stattfinden, Andrew?«
    »Jawohl, Mylady. Colonel Hill und ich werden uns heute nachmittag um die Einzelheiten kümmern. Heute abend sollten wir Ihnen das endgültige Programm unterbreiten können.«
    »Gut.« Sie trank einen Schluck Bier, aber sie sah dabei nachdenklich drein. Als sie den Krug wieder abstellte, wölbte sie eine Augenbraue. »Wieso habe ich nur das Gefühl, daß Sie mit irgend etwas nicht ganz zufrieden sind?«
    »Zufrieden, Mylady?« Mit einem Stirnrunzeln schüttelte LaFollet den Kopf. »Das würde ich so nicht sagen.« Dann sah er, wie sie die andere Braue ebenfalls hob. Eine Sekunde lang begegnete er ungerührt ihrem Blick, dann seufzte er auf. »Ich fürchte, ich bin noch immer nicht ganz zufrieden mit der Kontrolle der Aufwiegler, Mylady«, gab er schließlich zu, und nun runzelte Honor die Stirn.
    »Andrew, wir haben uns doch schon darüber unterhalten. Ich weiß, daß Sie sich Sorgen machen, aber ich kann doch nicht hingehen und Leute einsperren, weil sie ihr Recht auf Versammlungsfreiheit in Anspruch nehmen.«
    »Nein, Mylady«, antwortete LaFollet mit respektvoller Hartnäckigkeit und verzichtete wohlweislich darauf, sie auf den Umstand hinzuweisen, daß sie als Gutsherrin genau das tun könne – und daß anderen Gutsherren es auch getan hätten. »Aber wir könnten immerhin jeden ausschließen, den wir für ein Sicherheitsrisiko halten.«
    Nun seufzte Honor auf und lehnte sich zurück, das Gesicht leicht zu einer fast gütigen Grimasse verzogen. Ihre empathische Beziehung zu Nimitz war erheblich stärker und enger als die normale Menschen-Baumkatzen-Bindung. Soweit sie wußte, war vor ihr noch kein Mensch in der Lage gewesen, die Emotionen einer ‘Katz wahrzunehmen – und erst recht konnte niemand zuvor über die Baumkatze die Empfindungen anderer Menschen spüren. Anfänglich hatte sie versucht, Nimitz davon abzubringen, daß er ihr die Gefühle anderer vermittelte. Aber das war ungefähr so, als wolle man sich das Atmen abgewöhnen. Im zurückliegenden T-Jahr hatte sie sich, wie sie selbst zugeben mußte, so eng an Nimitz und seine Fähigkeiten geklammert, daß es für sie beinahe unmöglich war, auf die Empfindungen der Menschen aus ihrer Umgebung zu verzichten. Immer wieder hatte sie sich einzureden versucht, daß sich ihr besonderes Talent nicht sehr davon unterschied, Gesichtsausdrücke und Körpersprache herausragend gut deuten zu können; jedenfalls hatte sie schließlich akzeptiert, daß Nimitz es nicht hinnahm, wenn sie ihre neu erworbenen Fähigkeiten brachliegen ließ.
    So war es auch jetzt. Nimitz mochte LaFollet und sah keinen Grund, Honor die Empfindungen des Majors vorzuenthalten oder seine eigene Zufriedenheit mit ihm zu verbergen. Beide wußten sie schließlich, wie ergeben LaFollet seiner Gutsherrin war, und Honor wußte genau, daß es nur am Rande mit Sicherheitsüberlegungen zu tun hatte, wenn er so hart gegen die Demonstranten vorgehen wollte. LaFollets eigentliche Beweggründe waren viel einfacher: Empörung und die tiefe Entschlossenheit, Honor vor weiteren seelischen Wunden zu bewahren.
    Ihr Lächeln verschwand, und ihre langen Finger spielten gedankenverloren mit dem Bierkrug. Sie war der erste weibliche Gutsherr, den es je gegeben hatte, das Symbol , und, wie manche behaupteten, auch der Grund für die Umwälzung, die die graysonitische Gesellschaft in den Grundfesten erschütterte. Zudem war sie nicht nur eine Frau, sondern auch noch eine Fremdweltlerin, die nicht einmal der Kirche der Entketteten Menschheit anhing! Auch wenn die Kirche sie genau wie das Konklave der Gutsherren sie als die Lehnsherrin des Guts von Harrington akzeptiert hatten, standen doch längst nicht alle Graysons hinter dieser Entscheidung.
    Vermutlich

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