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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Erledigung seiner Aufgaben so sehr erschwerte.
    Die Gutsherrin konnte sich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß ihr Schutz und ihre Sicherheit für ihre Waffenträger von alles überragender Bedeutung war. Und alles, was ihr Spaß machte, vermochte das Haar eines jeden Leibwächters schon früh ergrauen zu lassen. LaFollet hatte Lady Harringtons Navylaufbahn in sein Weltbild integriert – als sie noch eine Laufbahn besessen hatte. Auch wenn er es nicht wirklich gemocht hatte, waren die Risiken, die aus dem Kommando über ein Kriegsschiff erwuchsen, doch eines Gutsherrn würdig und weitaus weniger … frivol als gewisse andere Risiken, die einzugehen sie sich nicht ausreden ließ.
    Das Schwimmen war schon schlimm genug, aber wenigstens schwamm Lady Harrington in einer hübschen, flachen Ecke des überkuppelten Geländes von Harrington House – und diese Tätigkeit war daher ihren anderen Beschäftigungen bei weitem vorzuziehen. Auf ihrer Heimatwelt mochte das Drachenfliegen eine allgemein verbreitete Leidenschaft sein, aber schon beim Gedanken daran krümmte LaFollet sich innerlich zusammen. Er wußte, daß die Lady schon eine Expertin im Drachenfliegen gewesen war, bevor er laufen lernte, aber dennoch beunruhigte es den Leibwächter außerordentlich, daß sie nicht einmal in Erwägung zog, eine Kontragraveinheit für den Notfall mitzunehmen.
    Glücklicherweise war auf Grayson das Drachenfliegen ebenso ausgeschlossen wie das Nacktbaden. Im Laufe der tausendjährigen Geschichte der Kolonie hatten die Graysons eine höhere Toleranz gegen Schwermetalle entwickelt als sie jeder normale Mensch besaß, Lady Harrington eingeschlossen. Und – dem Herrn sei Dank! – aus ihrer Karriere als Navyoffizier brachte sie einen gesunden Respekt für Umweltrisiken aller Art mit sich. Unglücklicherweise vergaß Lady Harrington diesen Respekt stets, wenn sie hin und wieder ihre Eltern besuchte. LaFollet und Corporal Mattingly verbrachten einmal einen unfaßbar schrecklichen Nachmittag mit ihrer Gutsherrin. Sie saßen in einem Flugwagen, der mit einem Traktorstrahler ausgerüstet war, während Lady Harrington auf einem zerbrechlichen Gleiter um die zackigen Spitzen der Copper Walls auf Sphinx sauste und dann weit auf den Tannerman-Ozean hinausflog. Allein der Gedanke, was eine böswillige Person mit einem Pulsergewehr einem solchen unbeweglichen Ziel anzutun vermochte, trug nicht gerade dazu bei, einem Leibwächter einen ruhigen Schlaf zu verschaffen.
    In gewisser Weise jedoch war Lady Harringtons Leidenschaft für Bergwanderungen noch schlimmer. LaFollet schenkte zwar ihrer Schilderung gern Glauben, daß andere Leute ›wirklich‹ an ›echten‹ Felsen hinaufkletterten, aber mit ihr die steilen Wege zu erklimmen und an den Kanten tief abfallender Schluchten zu wandern – und dazu noch auf einer Welt mit 1,35 g Schwerkraft –, das erschien ihm schon abenteuerlich genug. Und dann war da noch Lady Harringtons zehn Meter lange Slup im ausladenden Bootshaus ihrer Eltern. Menschen, die nicht einmal eine Vorstellung davon besaßen, wie man schwamm, erschienen Kontragrav-Schwimmwesten schon recht unzureichend, wenn sie eine Bootsfahrt unternehmen mußten; vor allem, wenn ihre Gutsherrin das Boot in einer Weise über die Wellen trieb, die die Passagiere dazu zwang, sich so fest an Stagen und Klampen zu klammern, daß ihre Fingerknöchel weiß durch die Haut stachen.
    All dies demonstrierte Lady Harrington ihren Waffenträgern mit Absicht, und LaFollet wußte auch genau, weshalb. Auf diese Weise gab sie bekannt, daß sie nicht im entferntesten beabsichtige, das Leben aufzugeben, an das sie sich im Laufe von siebenundvierzig T-Jahren gewöhnt hatte, nur weil sie nun Gutsherrin geworden war. Sie war bereit, sich von den hartnäckigen Waffenträgern beschützen zu lassen, wie es die Eide von ihnen verlangten, aber weiter wollte sie nicht gehen. Zwar kam es gelegentlich zu überaus höflich ausgetragenen Konfrontationen mit dem Chef ihrer Leibwache, da Lady Harrington sich weigerte, jemand anderes zu sein als sie selbst, aber LaFollet war sich durchaus bewußt, daß erst dieser Zug ihr die verehrungsvolle Achtung ihrer Leute gesichert hatte, welche weit über den Gehorsam, den jeder Gutsherr fordern durfte, hinausging. Trotz aller Sorge, die ihre Hobbys LaFollet bereiteten, erleichterte es den Major ungemein zu wissen, daß es doch noch etwas gab, das zu tun Lady Harrington genoß.
    Und dennoch wünschte er sich von Zeit zu Zeit,

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