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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Im Reich ist niemand von Ihnen eines Kapitalverbrechens angeklagt, und Flottillenadmiral Blohm hat mich ermächtigt, Ihnen zu garantieren, daß das Reich Sie nicht hinrichten wird, obwohl Sie es verdient hätten. Gefängnis – ja; der Strang – nein. Ich bedaure das, aber ich biete Ihnen allen das Leben im Tausch gegen eine friedliche Übergabe des Planeten.«
    Sie lächelte, kühler als zuvor, und schlug die Beine übereinander.
    »Sie haben die Wahl, Mr. Warnecke. Wir reden weiter, wenn meine Schiffe im Orbit von Sidemore sind. Harrington Ende.«
    Warneckes Gesicht verschwand vom Bildschirm, und Honor wandte sich an Cousins.
    »Ignorieren Sie sämtliche Signale von Sidemore, bis ich etwas anderes sage, Fred.«
    »Aye, aye, Ma’am.«
    »Sie haben ihn in die Ecke gedrängt, Captain«, gab Caslet leise zu bedenken, und Honor drehte sich mit dem Sessel zu ihm. Der Havenit hatte sich mittlerweile von dem Schock über die Vernichtung der Piratenkreuzer durch die Wayfarer erholt und blickte Honor mit seinen haselnußbraunen Augen durchdringend an.
    »Ich weiß.« Nimitz in den Armen, erhob sie sich und ging an den Hauptplot. Commander Harmons LACs schwärmten durch das Display – drei stießen zur planetarischen Umlaufbahn vor, während die anderen neun die gebrauchten Raketengondeln der Wayfarer zur Wiederverwendung einbrachten. Sidemore kam näher, und brütend starrte Honor lange auf den Planeten. Caslet stand schweigend neben ihr, bis sie mit den Schultern zuckte.
    »Mir blieb keine andere Wahl, Warner.« Zum ersten Mal sprach sie ihn anders an als »Bürger Commander«, aber keiner von ihnen bemerkte es. »Ich muß davon ausgehen, daß er diese Städte tatsächlich vermint hat und wirklich auf den Knopf drücken wird. Aber wenn wir oder die Andermaner ihn nicht angreifen, dann werden es die Silesianer tun. Ihnen bleibt nichts anderes übrig. Ich könnte es offen gesagt nicht ertragen, wenn Warnecke davonkommt. Letztendlich wird er diesen Knopf drücken, es sei denn, jemand bringt ihn zur Kapitulation. Es geht um sehr viele unschuldige Menschen.«
    Sie hob den Blick und sah ihm in die Augen. Caslet nickte nüchtern.
    »Der Mann ist ein egomanischer Psychopath«, stellte sie fest. »Ich sehe nur darin eine Hoffnung, ihm seine Hilflosigkeit vor Augen zu halten und ihm klarzumachen, daß die Konföderation ihn sich holen wird, ganz gleich, womit er droht. Ich muß ihn so sehr bedrängen, daß ich seinen Größenwahn durchbreche, und ihm dann eine Möglichkeit bieten, mit dem Leben davonzukommen. Anders lassen sich diese gewaltigen Verluste an Zivilisten nicht vermeiden. Warnecke muß einen Ausweg sehen. Wenn er glaubt, nicht mehr entkommen zu können …« Achselzuckend verstummte sie, und Caslet nickte erneut.
    »Ihren Gedankengang kann ich zwar nachvollziehen«, sagte er nach kurzem Überlegen, »aber glauben Sie wirklich, daß es funktioniert?«
    »Bei Warnecke?« Honor schüttelte den Kopf. »Vermutlich nicht. Ich muß es versuchen, aber bei Leuten wie ihm darf man nichts als gesichert voraussetzen. Andererseits ist er nicht allein da unten. Er hat viertausend Soldaten auf dem Planeten. Das mag Abschaum sein, aber sie sind gewiß eher bei Verstand als ihr Anführer. Wenn ich lange genug mit ihm verhandle, müssen sich die Alternativen, vor die ich ihn stelle, früher oder später herumsprechen. Dann könnte es sein, daß jemand, der an seinem Leben hängt, uns die Arbeit abnimmt und Warnecke ausschaltet.«
    Caslet schaute ihr schweigend ins Gesicht und unterdrückte ein Erschauern, als sie seinem Blick begegnete. Ihre Miene war ruhig und gelassen, aber ihre Augen … Caslet sah den Zweifel darin, die Qual – und die Furcht. Sie klang so unbeteiligt, so vernünftig, und verbreitete die Selbstsicherheit, die zu den wichtigsten Waffen eines Raumoffiziers zählte, doch tief in ihrem Innersten wußte sie genau, daß sie alles auf eine Karte setzte, und die Gewinnchancen ängstigten sie.
    Aber all das hatte sie vorhergesehen, begriff Caslet nun. Schon im Vorfeld mußte sie die Wahlmöglichkeiten überdacht haben, die sie Warnecke nun anbot. Daher hatte sie noch im Sachsen-System alles mit Flottillenadmiral Blohm besprochen. Und trotz dieses Wissens griff sie die Schweren Kreuzer an, statt die Verantwortung jemand anderem zu überlassen. Die Andermaner und erst recht die Silesianer hätten reagiert, wenn Captain Harrington nicht tätig geworden wäre; das mußte sie so gut wissen wie Caslet, aber sie wich der

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