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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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silesianische Flottensoldaten getötet!«
    »Nein«, widersprach Honor mit klarem, kaltem Sopran. »Ich habe gerade dreitausend Angehörige des übelsten Abschaums der Galaxis vernichtet.«
    Das lichtschnelle Nachrichtensignal benötigte über vier Minuten, um den Planeten zu erreichen, und die Antwort war fast ebenso lange unterwegs. Warnecke kniff die Augen zusammen. Sein verzerrtes Gesicht entspannte sich und wurde völlig ausdruckslos. Er blickte mehrere Sekunden lang schweigend in den Aufzeichner, und als er wieder sprach, war seine Stimme vollkommen gelassen.
    »Wer sind Sie?« fragte er unumwunden.
    »Captain Honor Harrington, Royal Manticoran Navy, zu Diensten. Ich habe bereits vier Ihrer Schiffe bei Schiller und Sharons Stern vernichtet« – Honor empfand ein gelindes Schuldgefühl, daß sie sich mit Caslets Federn schmückte, doch es wäre unpassend gewesen, mit differenzierten Schilderungen abzulenken –, »nun habe ich Ihre vier Schweren Kreuzer ausgeschaltet. Ihnen werden die Schiffe knapp, Mr. Warnecke, aber das spielt kaum noch eine Rolle, stimmt’s?« Sie lächelte, doch der Blick aus ihren mandelförmigen Augen war kälter als flüssiges Helium. »Die Zeit ist Ihnen schließlich schon ausgegangen.«
    Sie lehnte sich zurück und wartete die unvermeidliche Signalverzögerung ab. Als die Sendung ihn erreichte, zuckte Warnecke mit keiner Wimper, sondern ließ sich ebenfalls tiefer in den Sessel sinken und entblößte die Zähne.
    »Vielleicht, Captain Harrington«, räumte er ein. »Andererseits verfüge ich vielleicht über mehr Zeit als Sie glauben. Schließlich habe ich hier unten eine Garnison und eine komplette Planetenbevölkerung. Meine Leute auszugraben könnte sich wohl ein wenig – vertrackt gestalten. Außerdem war ich natürlich so vorsichtig, hier und da, in der einen oder anderen Stadt eine nukleare Sprengladung anbringen zu lassen, und wir wollen doch wohl beide vermeiden, daß mit diesen Ladungen etwas – Unglückseliges geschieht, nicht wahr?«
    Honors Nasenflügel zitterten. Etwas Ähnliches hatte sie befürchtet, aber das machte die Lage auch nicht besser. Sie mußte die Drohung Warneckes ernst nehmen, denn für ihn hörte mit seinem Tod der Kosmos auf zu bestehen, und er wußte genau, was ihm von der Regierung der Konföderation blühte, wenn sie ihn in die Hände bekam. Wenn er ohnehin sterben mußte, machte es ihm nichts aus, hunderttausende anderer Menschen mitzunehmen. Wahrscheinlich würde er das sogar genießen.
    »Lassen Sie mich eines klarstellen, Mr. Warnecke«, sagte Honor. »Ich beherrsche dieses Sonnensystem. Kein Schiff wird ohne meine Genehmigung ein- oder auslaufen; jedes Schiff, das den Versuch unternimmt, wird vernichtet. Ich bin sicher, Sie besitzen hinreichende Ortungskapazität, um sich zu vergewissern, daß ich sehr wohl in der Lage bin, dieses Versprechen zu halten.
    Darüber hinaus verfüge ich über ein komplettes Bataillon manticoranischer Marineinfanterie mit Panzeranzügen und schweren Waffen; in Kürze werde ich die fernen Umlaufbahnen um Ihren Planeten ebenfalls kontrollieren und in der Lage sein, kinetischen Punktbeschuß zur Unterstützung meiner Bodentruppen vorzunehmen. Sie hingegen haben viertausend Mann, die als Kampftruppen nicht die Pulserbolzen wert sind, mit denen wir sie zur Hölle schicken. Ihr Kampfgerät ist, da gebe ich Ihnen mein Wort, nach manticoranischen Standards überholter, zwotklassiger Schrott.
    Außerdem habe ich Ihr Versteck bereits dem andermanischen Flottillenadmiral Blohm übermittelt. Schwere Einheiten der Kaiserlich-andermanischen Flotte und des kaiserlichen Heeres werden in Kürze eintreffen. Knapp zusammengefaßt können wir diesen Planeten jederzeit Ihrer Kontrolle entreißen, Mr. Warnecke. Und wie Sie vermutlich ahnen, wird es die Konföderation sehr gern tun, wenn wir zögern sollten.«
    Sie machte eine Kunstpause, damit ihre Worte einsickern konnten, dann sprach sie weiter:
    »Selbstverständlich ist es durchaus möglich, daß diese nuklearen Sprengladungen, mit deren Zündung Sie drohen, tatsächlich existieren. Wenn Sie sie tatsächlich zünden sollten, werden Sie sterben. Wenn wir die Bodentruppen landen, sterben Sie ebenfalls – entweder im Kampf oder am Ende eines silesianischen Seils; mir ist das egal. Aber , Mr. Warnecke, wenn Sie kapitulieren, wenn Sie sich, Ihre Truppen und den Planeten an mich übergeben, verspreche ich Ihnen, daß ich Sie nicht den Silesianern, sondern den Andermanern ausliefern werde.

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