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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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optischen Filter schmerzhaft in die Augen.
    O Gott , dachte er wie betäubt. Gnädiger Gott, das ist doch nur ein Q-Schiff! Was zum Teufel soll werden, wenn sie ein Kriegsschiff einsetzen mit diesen … diesen … was zum Teufel war das eigentlich?
     
    Rayna Sherman wurde weiß wie eine Wand, als die Raketen auf die President Warnecke zugerast kamen. Ihr Flaggschiff hatte sich gerade angeschickt, den Frachter zur Kapitulation aufzufordern, und die Feuerleitung war bereits zu diesem Zweck eingeschaltet. Die Besatzung der Warnecke bestand aus Menschen und war völlig überrascht worden, die Computer der Nahbereichsabwehr jedoch registrierten den plötzlichen Ausbruch an Gefahrenquellen, starteten automatisch Antiraketen und feuerten mit allen verfügbaren Laserclustern auf die durchkommenden Lenkwaffen.
    Leider hätte die Nahbereichsabwehr der Warnecke selbst dann nicht ausgereicht, um solch einen schweren Beschuß abzuwehren, wenn Schiff und Besatzung darauf vorbereitet gewesen wären. Die Warnecke war nur ein Schwerer Kreuzer, und mit einer einzigen Breitseite hätte selbst ein Superdreadnought nicht fünfundsiebzig Raketen auf sie abfeuern können. Die Nahbereichs-Abwehrwaffen hielten eine große Anzahl Raketen auf, aber viele drangen durch, und Sherman mußte sich am Kommandosessel festhalten, als die Laser in ihr Schiff schnitten. Rumpfplatten zerbarsten unter dem Energieansturm, Atemluft entwich in obszönen, gewaltigen Blasen, Schadensalarm kreischte, und Sherman konnte nichts – absolut nichts – dagegen unternehmen.
    Der Impellerkeil der Warnecke pulsierte heftig, als Alpha- wie Beta-Emitter explodierten. Die Hälfte aller Radarantennen und die gesamten Gravitationssensoren existierten nicht mehr, und eine vernichtende Welle aus Luftdruck und Splittern fegte durch die Signalstationen. Beide Seitenschilde blitzten auf und brachen zusammen, dann kamen sie mit weniger als halber Stärke zurück, und zwei Drittel der Bewaffnung lag in Trümmern. Weidwund geschossen und sterbend rollte sich das Schiff auf die Seite; auf der Brücke zeigte der nur noch halb funktionstüchtige Plot die unverkennbaren Radarechos von LACs, die aus den Flanken des gewaltigen ›Frachters‹ schossen.
    »Com! Sagen Sie ihnen, daß wir uns ergeben!« brüllte Sherman.
    »Kann ich nicht!« erwiderte der Signaloffizier panikerfüllt. »Sie sind tot – in Com Eins und Zwo sind alle tot!«
    Sherman stockte das Herz. Der ›Frachter‹ rollte sich bereits zurück und richtete dadurch seine Breitseite auf die Warnecke – dafür konnte es nur einen Grund geben. Doch wie sollte sie ohne Signalanlage bekanntgeben, daß sie sich ergeben wollte? Es sei denn …
     » Den Keil streichen! «
    Die Astrogatorin der Warnecke starrte ihre Kommandantin an, dann begriff sie. Den Keil zu streichen war das universell verstandene, letzte Zeichen der Kapitulation. Ihre Hände zuckten zu ihrer Instrumententafel.
     
    »Ziel im Visier«, meldete Jennifer Hughes unbeteiligt, als die Wayfarer das Rollen beendete. Acht schwere Graser hatten den letzten Kreuzer erfaßt. Hughes drückte den Knopf.
     
    Wie Laser sind auch Graser lichtschnelle Waffen. Rayna Sherman erhielt nicht einmal die Chance zu erkennen, daß sie am Ende doch noch einen Weg gefunden hatte, André Warneckes Irrsinn zu entkommen, denn die tödlichen Blitze aus kohärenter Gammastrahlung trafen ein, bevor Sherman wußte, daß sie abgefeuert worden waren.
     
    »Und das«, sagte Honor leise, während sie die tobende Glutwolke und davonwirbelnden Wrackteile betrachtete, die einmal Bandit Zwo gewesen waren, »wäre erledigt.«
     

30
    »Signal von Sidemore, Skipper.«
    Honor unterbrach ihre Unterredung mit Rafe Cardones, indem sie die Hand hob, und blickte Fred Cousins fragend an.
    »Der gleiche Kerl wie beim erstenmal«, sagte der Signaloffizier, »aber diesmal mit Bildübertragung.«
    »Wirklich?« Honor lächelte matt. »Stellen Sie ihn durch.«
    Der kleine Combildschirm an ihrem Sessel erhellte sich mit dem Gesicht eines Mannes, der die tadellose Uniform der Silesianischen Navy trug, ein Commodore mit dunklen Haaren und einem sauber geschnittenen Bart. Ohne die Uniform hätte man ihn durchaus für einen Collegeprofessor oder einen Bankier halten können. Der Bart konnte Honor nicht täuschen; sie kannte das Gesicht aus den nachrichtendienstlichen Unterlagen.
    »Mein Gott, Frau!« keuchte der Mann mit vor Entsetzen verzerrtem Gesicht. »Was haben Sie getan? Sie haben gerade dreitausend

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