Honor Harrington 7. In Feindes Hand
sollte damit fertig sein, wenn ich zu Ihnen und Ito komme.«
»Jawohl, Bürger Admiral.« Caslet drückte Theismans Hand ein letztes Mal, nickte LePic respektvoll zu, wandte sich um und ging zur Tür. Sie öffnete sich vor ihm, und er wollte sie schon durchschreiten, als Theisman sich räusperte. Caslet blieb stehen und drehte sich um.
»Ito wird Ihre Aufgaben versehen, solange Sie fort sind, aber Bürger Kommissar LePic und ich erwarten, daß Sie so schnell wie möglich zurückkehren, Warner«, sagte der Bürger Admiral. »Ich rechne damit, daß die militärische Lage sich innerhalb der nächsten Wochen aufheizt. Da der Bürger Kommissar und ich in diesem Fall auf Ihre Fähigkeiten angewiesen sind, haben wir die Bürgerin Committeewoman gebeten, Ihre Rückkehr nach Möglichkeit zu beschleunigen.«
Caslet weitete die haselnußbraunen Augen, und als LePic nickte, wurden sie weich. Wenn er wirklich, wie er befürchtete, auf Ransoms Abschußliste stand, dann gingen seine Vorgesetzten mit ihrem Ersuchen ein ernstes Risiko ein. Genau diese Sorte Risiko paßte nach Caslets Ansicht zu einem Offizier wie Theisman, doch daß LePic die Anfrage mit unterzeichnet hatte, ließ ihm einen Kloß in die Kehle steigen. Er hatte Mühe, ihn herunterzuschlucken, bevor er antwortete. »Vielen Dank, Bürger Admiral. Ich bin Ihnen für diesen Vertrauensbeweis verbunden. Ihnen beiden«, fügte er hinzu, und fast stockte ihm die Stimme.
»Nicht mehr als Sie verdient haben, Bürger Commander«, entgegnete LePic.
»Dennoch, Sir. Ich versuche, so schnell wie möglich wieder da zu sein.«
»Gewiß, Warner«, sagte Theisman leise. »Ich wünsche Ihnen eine glückliche Fahrt.«
»Vielen Dank, Bürger Admiral.«
Caslet blickte seinem Kommandeur noch einmal in die Augen, nickte und verließ das Büro. Hinter ihm glitt geräuschlos die Tür zu, und Thomas Theisman und Dennis LePic blickten sich schweigend an.
23
Schon bei Kiellegung hatte man den grundlegenden Aufbau von VFS Tepes geändert, um sie für den Dienst in der Privatflotte des Amts für Systemsicherheit zu optimieren. Der größte Unterschied fiel Warner Caslet auf, als sein Kutter sich dem Schiff näherte: Die Tepes besaß in jeder Breitseite drei Graser und einen Raketenwerfer weniger, als für die Warlord -Klasse vorgesehen war; die eingesparte Tonnage war in ein erweitertes Lebenserhaltungssystem investiert worden, um ein doppelt starkes Kontingent ›Marineinfanterie‹ an Bord nehmen zu können. Zudem besaß das Schiff zwei zusätzliche, sehr große Beiboothangars.
Die Umbauten verschafften dem Schlachtkreuzer die Beibootkapazität eines Superdreadnoughts, was Caslet übertrieben vorkam, bis die Traktorstrahler den Kutter in einen dieser gewaltigen Hangars zogen und er zu Gesicht bekam, was hier bereits angedockt hatte: Nicht weniger als drei übergroße, für Schwerlasten ausgelegte Sturmshuttles hingen in den Dockgerüsten; jeder von ihnen war anderthalbmal so groß wie eine Pinasse und entsprechend schwer gepanzert und bewaffnet. Caslet kniff die Lippen zusammen.
Niemals würde dieses Schiff einem regulären Kampfverband der Volksflotte zugeteilt werden, und deshalb käme keiner dieser Sturmshuttles je bei einem Gefecht gegen die Feinde der Volksrepublik zum Einsatz. Vielmehr waren sie dazu gedacht, die Gegner des Komitees für Öffentliche Sicherheit zu bekämpfen, ein feiner, aber entscheidender Unterschied. Mit den Sturmshuttles sollten Stoßtruppen auf den Planeten der Volksrepublik gelandet werden, um die aufrührerischen Bürger der Republik niederzuschlagen und den Planeten zu sichern. Caslet wünschte, er könnte noch glauben, die Existenz der Sturmshuttles entspränge simplem Verfolgungswahn. Leider traf dies nicht zu. Was auch immer man vom Komitee für Öffentliche Sicherheit oder der Systemsicherheit hielt, unbestreitbar besaßen beide echte – und gewaltbereite – innere Feinde. Caslet versank noch tiefer in Niedergeschlagenheit.
Die Begrüßung durch den Hangaroffizier verbesserte seine Laune nicht im geringsten. In Abweichung von den Gepflogenheiten der Flotte war es nicht erforderlich, beim Betreten eines SyS-Schiffes um Erlaubnis zu bitten, an Bord kommen zu dürfen. Statt dessen wurden noch einmal die Papiere überprüft, und bewaffnete Posten warteten nur darauf, jeden Dummkopf niederzuschießen, der sich mit gefälschtem Ausweis an Bord eines SyS-Schiffes schmuggeln wollte.
Caslet mußte einräumen, daß die Tradition des offiziellen
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