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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dem Putsch hatten, und wir besitzen keinerlei Vertrauen in uns, unsere Waffensysteme oder – es tut mir leid, ich muß es sagen – die Unterstützung unserer zivilen Führerschaft.«
    Sie lehnte sich zurück und begriff nachträglich, daß sie erheblich weiter gegangen und sehr viel offener gewesen war, als sie sich vor dem Betreten des Konferenzraums vorgenommen hatte. Und zu ihrer Überraschung stellte sie fest, daß sie dabei in keiner Weise bedacht hatte, wie sich ihre Offenheit auf die eigene Position auswirken könnte. Die Ereignisse der letzten sechs Jahre hatten sich offenbar tiefer in sie hineingefressen, als sie geglaubt hatte, denn ihre Worte waren von Herzen gekommen. Und Ehrgeiz hin oder her, jedes einzelne davon war aufrichtig gemeint gewesen.
    Das Schweigen der beiden anderen am Tisch brachte McQueen indes schnell wieder in die Gegenwart zurück, und im Schutze der Tischplatte ballte sie im Schoß eine Faust, während sie sich verfluchte, ihre Zunge nicht im Zaum gehalten zu haben. Sollte sie so weit gekommen sein, nur um alles im letzten Augenblick zu vermasseln?
    Pierre blickte Saint-Just forschend an, und der Oberbefehlshaber der Systemsicherheit runzelte die Stirn. Dann zuckte er fast unmerklich mit den Schultern; nur jemand, der ihn sehr gut kannte, konnte die Bedeutung dieser Gebärde verstehen. Ganz leicht nickte er, und Pierre wandte sich wieder McQueen zu.
    »Ob Sie mir nun glauben oder nicht, ich stimme Ihnen zu«, sagte er ruhig und lächelte schmal, als sie vor Erleichterung gegen ihren Willen die Schultern entspannte. »Gleichzeitig möchte ich Sie jedoch warnen, daß nicht jedes Mitglied des Komitees – nicht einmal der geschrumpften Version, die uns vorschwebt – sich meiner Zustimmung anschließen wird. Um ganz ehrlich zu sein, hege ich einige ernsthafte Bedenken darüber, wie weit wir in nächster Zeit gehen sollten, um die von Ihnen beschriebenen Probleme zu beseitigen. Ganz offensichtlich würden Sie die Rückkehr zu einer eher klassisch organisierten Kommandohierarchie bevorzugen, doch existieren innerhalb des Militärs unzuverlässige Elemente. Manche davon vielleicht nur deswegen, weil unsere gegenwärtige Politik sie erzeugt hat, aber Sorgen machen müssen wir uns darüber trotzdem. Ich fürchte, wir haben uns in eine Ecke manövriert, aus der wir nicht ohne weiteres wieder herauskommen.«
    Regungslos machte er dieses Zugeständnis, und bei seiner Wortwahl verzogen sich McQueens Lippen kurz zu einem bitteren Lächeln. Eine ›klassisch organisierte Kommandohierarchie‹, allerdings! Nun, sie hatte damit unterschwellig gesagt, daß sie die Volkskommissare gern aus der erstbesten Luftschleuse gestoßen hätte. Vielleicht sollte man sie lieber in Raketenwerfer stopfen und auf den Feind abfeuern, dann würden sie endlich einmal etwas für die Kriegsanstrengungen leisten! Einen köstlichen Augenblick lang gestattete sie sich die Vorstellung einer ganzen Breitseite aus Erasmus Fonteins, dann rief sie sich innerlich zur Ordnung. Tagträume verschob sie besser auf später; sie mußte sich auf das konzentrieren, was vor ihr lag.
    »Mir ist bewußt, daß wir nicht alles unverzüglich verändern können«, sagte sie; »andererseits können wir es uns nicht leisten, allzu lange zu warten, bevor wir Veränderungen wenigstens einleiten. Die technischen Neuerungen, die wir von der Solaren Liga erhalten haben, sollten uns einigermaßen das Vertrauen in unsere Waffen wiedergeben, aber die Manties drängen uns nicht nur aufgrund ihrer technischen Überlegenheit zurück. Manticoranische Offiziere dürfen selbständig denken. Innerhalb des Gerüsts ihrer Order passen sie ihre Planung an die Gegebenheiten an, anstatt wörtlich an Befehlen zu kleben, die angesichts veränderter Umstände oft überhaupt keinen Sinn mehr ergeben. Und wenn einer ihrer Admirale einen Befehl gibt, so geschieht dies selbständig . Manticoranische Admirale müssen sich nicht mit jemand anderem absprechen, sondern wissen, daß ihre Befehle befolgt werden und können sich darauf verlassen, nicht von ihren Vorgesetzten hingerichtet zu werden, nur weil sie einen Fehler begangen haben.«
    Sie betrachtete die beiden Männer und fragte sich, ob sie wirklich mit ihrer Argumentation fortfahren sollte, dann zuckte sie innerlich die Schultern. Wenn Offenheit ihrem Anliegen abträglich war, dann hatte sie bereits alles ruiniert; wenn schon, denn schon! sagte sie sich.
    »Was dem Feind aber den entscheidenden Vorteil verleiht,

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