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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Einverständnis.
    Natürlich war die Ernennung einstweilig, anders konnte es nicht sein. Keinesfalls würde man McQueen vorbehaltlos trauen, bevor man sich überzeugt hätte, daß sie hinreichend zahm war. Sollten sie doch ruhig. Selbst mit einstweiliger Ernennung konnte sie der Flotte einige Schwierigkeiten aus dem Weg räumen, und wenn Rob Pierre gern mit ihr Löwenbändiger spielen wollte, dann war ihr das nur recht.
    Sollen er und Saint-Just doch zu dem Schluß kommen, daß ich ein nettes, zahmes Mädchen bin , dachte sie, während sie den Vorsitzenden des Komitees für Öffentliche Sicherheit breit, aber nüchtern anlächelte.
    Wie viele Löwenbändiger sind denn schon einem wilden Löwen so nahe gekommen, daß er sie schlagen und fressen konnte?
     

7
     
    »Guten Morgen, Mylady.«
    Als Honor in Begleitung von Andrew LaFollet aus dem Flaggbrückenlift stieg, wandte sich Andreas Venizelos ihr zu und begrüßte sie lächelnd. Obwohl der Stabschef sie noch aus den Tagen kannte, da sie einfach Commander Harrington gewesen war und weder Ritterwürde noch Adelstitel besessen hatte, akzeptierte er die Anwesenheit ihrer Waffenträger ohne Wenn und Aber. Zu Honors Freude waren er und LaFollet sogar auf dem besten Wege, sich anzufreunden.
    Auf ihrer Schulter saß Nimitz in seiner gewohnten, halb stehenden Ruhehaltung. Wie Honors graysonitische Westen bestanden auch ihre Uniformjacken aus hochgradig widerstandsfähigem Gewebe, von dem selbst das Geschoß eines leichten Pulsers abprallte. Sie trug dieses Material nicht, weil sie befürchtete, auf ihrer Flaggbrücke könnten Attentäter lauern, sondern weil Nimitz’ Krallen die besondere Festigkeit des Gewebes erforderten. Mit den Echtpfoten pflegte er sich auf der Höhe ihres Schulterblatts und mit den Handpfoten auf der Schulter festzuklammern, während er wachen und neugierigen Blickes in die Runde schaute. Seine Krallen waren wie Krummsäbel gebogen, aber noch schärfer und hätten jedes weichere Material in Fetzen geschnitten. Auf der Jacke hinterließen sie nicht einmal Stichmale. Was auch gut so ist , dachte Honor und grinste, als sie sich ausmalte, wie MacGuiness wohl auf eine solche Verunstaltung ihrer Uniform reagiert hätte.
    Nimitz fing ihre Belustigung auf und lachte bliekend; als er das Bild aus ihren Gedanken las, schlug er fröhlich mit der Spitze seines beweglichen Schweifs. Wie Honor war auch der ‘Kater in den letzten Tagen aufgelebt. In ihrem Fall lag es an dem Abstand, den sie zu dem beunruhigenden Mysterium gewonnen hatte, das der Earl von White Haven für sie darstellte, und dies war wohl auch der Grund für Nimitz’ bessere Stimmung. Zwar geisterte noch ein schwaches Echo durch ihre Empfindungen – das Gefühl, etwas sei nicht ganz in Ordnung –, aber im großen und ganzen hatte die Rückkehr in eine vertraute Umgebung ihr das innere Gleichgewicht zurückgegeben und ihre unbegreiflichen Gefühlsaufwallungen gemildert. Nun warteten endlich wieder neue und handhabbare Aufgaben auf sie. Weder Nimitz noch Honor war so töricht anzunehmen, damit sei das Problem ein für allemal gelöst, doch im Gegensatz zu ihr hatte es der Baumkater nie eilig, sich um Probleme zu kümmern, die ihn nicht unmittelbar bedrängten.
    »Guten Morgen, Andy.« Honor nickte ihrem Stabschef zu und ging zu ihrem bequemen Kommandosessel. Sie nahm darauf Platz und strich mit den Fingern sachte über die Tasten. Die Flachschirme und Holodisplays ringsum erwachten flackernd zum Leben. Verschiedene Darstellungen präsentierten ihr umfassend den Status ihres Geschwaders – oder wenigstens den der Kreuzer, die zur Zeit vorhanden waren. Sie war zufrieden. Viel zu sehen gab es nicht, denn all ihre Schiffe befanden sich momentan in der Parkumlaufbahn um Grayson. Trotzdem lehnte sie sich zurück und betrachtete für eine Weile den Verkehr der kleinen Raumfahrzeuge, die auf den Planeten zusteuerten oder von einem Schiff zum anderen pendelten. Ihr Kommando leben und atmen zu sehen hatte beinahe etwas sinnlich Befriedigendes an sich. Auf sonderbare Weise war es diesmal sogar befriedigender als damals, als man ihr das 1. Schlachtgeschwader der GSN gegeben hatte – den Befehl über ganze sechs Superdreadnoughts. Ein einziges dieser gewaltigen Schiffe maßte mehr als dreimal so viel wie ihr gesamtes jetziges Geschwader, und hier lag wohl auch der Unterschied: Die Superdreadnoughts waren gewaltig gewesen und hatten eine gravitätische Macht und Majestät besessen, die einem leichtfüßigen

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