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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gentlemen«, fuhr sie tonlos fort, »ist folgendes: Manticoranische Offiziere kämpfen gegen nur einen Gegner.«
    Pierre wiegte sich einige Sekunden lang vor und zurück, dann legte er den Kopf schräg.
    »Ich glaube, wir stimmen grundsätzlich überein, was die … Natur des Problems betrifft«, stellte er in einem Ton fest, der deutlich verkündete, er sei nicht bereit, noch weiter auf die Fehler der Vergangenheit einzugehen. »Von Ihnen hätte ich gern Vorschläge, wie Sie das gegenwärtige System korrigieren wollen.«
    »Mir wäre es lieber, wenn ich etwas ausführlicher darüber nachdenken könnte, bevor ich Ihnen detaillierte Vorschläge unterbreite; günstig wäre eine kleine Arbeitsgruppe von Leuten sowohl aus dem Militär als auch aus der Politik«, entgegnete McQueen bedächtig.
    »Verstanden. Aber verraten Sie uns Ihren Ausgangspunkt.«
    »Also gut.« Sie holte tief Luft und stürzte sich ins Getümmel. »Zuallererst würde ich die Politik der ›Kollektiven Verantwortung‹ offiziell abschaffen. Menschen für ihre Fehler zu erschießen ist eine Sache; erschießt man Menschen, die zufällig mit jemandem verwandt sind, der einen Fehler begangen hat, so erstickt dies meiner Meinung nach nicht nur die Initiative, sondern untergräbt aktiv die Staatstreue.
    Zwotens würde ich jeden Offizier über dem Rang eines Commodore beziehungsweise Brigadier genau unter die Lupe nehmen und auf der Basis von vier Kriterien beurteilen: Kompetenz, Aggressivität, Loyalität zum Komitee und Führungsqualitäten. Wie genau diese Kriterien gewichtet werden sollen, gehört zu den Dingen, die ich lieber mit dem bereits erwähnten Stab besprechen würde. Weil sich die Kriterien eigentlich nicht gegeneinander abgrenzen lassen, müßte diese Bewertung der Offiziere auf individueller Basis erfolgen, aber auf jeden Fall könnten wir die tauben Nüsse aussondern. Und es gibt taube Nüsse im Admirals- und Generalsrang, Gentlemen. Wir sind knapp an Offizieren, aber es ist besser, mit zuwenig guten Offizieren zu operieren als uns mit unfähigen zu behindern.
    Drittens würde ich die Volkskommissare aus der Befehlskette entfernen.« Saint-Just versteifte sich bei diesen Worten, doch McQueen sprach weiter, bevor er einen Einwand erheben konnte. »Ich verlange keineswegs, daß wir sie aus den Schiffen entfernen …« Schließlich sagten Sie ja, daß wir langsam beginnen, wollen, nicht wahr, Bürger Vorsitzender , dachte sie und fuhr laut fort: »… und ich verlange auch nicht, daß sie nicht mehr die direkten Repräsentanten des Komitees sein sollen. Doch so ideologisch gefestigt sie auch sein mögen, sind nicht alle in der Lage, die militärischen Vorzüge von Schlachtplänen und Befehlsformulierungen zu beurteilen. Und um ganz ehrlich zu sein, gibt es darunter etliche, die einen persönlichen Groll befriedigen wollen, der überhaupt nichts mit operativen Tatsachen zu tun hat. Ich schlage lediglich vor, daß die Volkskommissare sich von nun an darauf beschränken, die Weisungen des Komitees weiterzugeben und die allgemeine politische Anschauung der Einheiten zu überwachen, denen sie zugeteilt sind, ohne daß sie Operationspläne oder Befehle gegenzeichnen müssen. Kommt es zwischen einem Volkskommissar und einem Flaggoffizier zu Meinungsverschiedenheiten, so sollten diese unter allen Umständen einer vorgesetzten Stelle gemeldet werden, aber bis dort eine Entscheidung getroffen wird, sollten sich die ausgebildeten Berufssoldaten um die operativen Angelegenheiten kümmern. Ein Admiral nämlich, der weiß, daß sich sein Volkskommissar beim Admiralstab, der Systemsicherheit und dem Komitee beschwert …« – sie lächelte schmal –, »wird es sich sehr genau überlegen, bevor er ein zu großes Risiko eingeht.«
    »Ich weiß nicht recht …« Pierre massierte sich das Kinn und sah Saint-Just an. »Oscar?«
    »Ich kann nicht behaupten, daß mir die Idee gefällt«, gestand Saint-Just offen. »Aber wir haben die Bürgerin Admiral – Esther – schließlich ins Komitee berufen, weil wir meinten, daß uns der Rat eines Berufsoffiziers fehlte. Unter den gegebenen Umständen bin ich jedoch auch nicht bereit, einen Vorschlag, der mir nicht gefällt, kurzerhand abzulehnen, ohne ihn vorher sorgfältig überdacht zu haben.«
    »Das klingt fair genug«, meinte Pierre. »Und was ist mit den anderen Empfehlungen?«
    »Die klingen durchaus vernünftig«, sagte Saint-Just.
    »Sehen Sie, ich bin mir selbst noch nicht schlüssig, wie wir in der Frage der

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