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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Saint-Just und sein innerer Kreis weiterhin allein auf Pritcharts Berichte, doch gab es keine Möglichkeit, sich dessen zu vergewissern. Saint-Just war es durchaus zuzutrauen, dass er sie beide zusätzlich überwachen ließ, um noch über eine unabhängige Informationsquelle zu verfügen.
    Im Augenblick jedoch konnten sie wenigstens zeitweilig erleichtert aufatmen, denn sie hätten ihre neue Aufgabe auf keinen Fall erhalten, wenn Pritcharts Vorgesetzte auch nur den Hauch eines Verdachts gehegt hätten. Dadurch durften sie sich auf keinen Fall dazu verleiten lassen, in ihrer Wachsamkeit nachzulassen, und auch ihre Rollen, die sie der Öffentlichkeit präsentierten, mussten sie nach wie vor so überzeugend wie möglich spielen, denn an Bord von Flottenschiffen platzierte die Systemsicherheit grundsätzlich Informanten auf niedrigerer Ebene. Noch erstatteten diese Informanten ausnahmslos Pritchart Bericht – zumindest glaubte sie das. Doch es war möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass es ein bis zwei unabhängige Beobachter gab, von denen sie nichts wusste, und selbst die Informanten, die ihr bekannt waren, könnten Pritchart beim leisesten Verdacht übergehen und ihren Vorgesetzten melden, wie eng die Volkskommissarin und Giscard einander wirklich standen.
    Doch trotz alledem war es an Bord eines Kampfschiffs für sie leichter, ihre Beziehung zu verbergen und die öffentliche Aufmerksamkeit kontrolliert auf sich zu lenken – ein Luxus, den sie seit der Rückkehr aus Silesia aufs Schmerzlichste vermisst hatten.
    »Dieser Joubert ist noch furchteinflößender als ich gedacht hatte«, bemerkte Giscard.
    Mit dünnem Lächeln stimmte Pritchart ihm zu. »O ja. Gleichzeitig ist er aber die beste Versicherungspolice, die wir uns wünschen könnten. Deine Einwände gegen ihn waren ein echtes Kunstwerk – die perfekte Mischung aus ›dienstlichen Bedenken‹ und unausgesprochenem Misstrauen. Saint-Just war wirklich begeistert, und du hättest sehen sollen, wie seine Augen leuchteten, als ich darauf ›bestand‹, dass der Kerl trotz allem dein Stabschef wird. Wenigstens scheint er sein Geschäft zu verstehen.«
    »Technisch gesehen ja«, sagte Giscard. Ohne den Arm von ihr zu nehmen, lehnte er sich zurück, und sie barg den Kopf an seiner Brust. »Ich mache mir viel mehr Sorgen, wie er auf die Chemie des Stabes wirkt. Macintosh ahnt meiner Meinung nach schon, dass er ein Informant ist. Und Franny … sie traut ihm auch nicht.«
    »Das will ich meinen!«, rief Pritchart. »Wenn er dabei ist, achtet sie fast ebenso sehr auf ihre Worte wie in meiner Gegenwart!«
    »Was sehr vernünftig von ihr ist«, sagte Giscard nüchtern, und sie nickte mit einem Anflug von Traurigkeit.
    »Ich bin mir bewusst, dass er für dich zum Problem wird«, pflichtete sie ihm bei, »aber wenn es sein muss, werde ich meinerseits Druck auf ihn ausüben, um ›Reibungen zu vermeiden‹. Wenigstens erstattet er mir Bericht und niemandem sonst. Den Informanten zu kennen ist der halbe Sieg; zu kontrollieren, wohin seine Informationen gehen, die andere Hälfte! Und ihn trotz deiner ›Proteste‹ ausgewählt zu haben, kann meiner Glaubwürdigkeit bei der SyS nun wirklich nicht schaden.«
    »Das weiß ich ja«, seufzte er. »Das weiß ich gut. Glaube nur nicht, dass ich undankbar bin. Aber wenn wir unsere Mission erfolgreich durchführen wollen, dann müssen wir uns auf den Flottenstab verlassen können. McQueen hat meiner Meinung nach Recht: Ikarus könnte womöglich die Wende dieses Krieges herbeiführen. Ich mache mir keine Sorgen, Joubert notfalls nicht umgehen zu können, aber er ist der ranghöchste Offizier meines Stabes. Er könnte zu einem Engpass werden, den wir uns nicht mehr leisten können, sobald scharf geschossen wird.«
    »Wenn er so weit geht, kassiere ich ihn«, sagte Pritchart nach kurzem Nachdenken. »Jetzt kann ich das noch nicht riskieren. Du musst geduldig sein und …«
    »Ach, sei still.« Giscard küsste sie wieder und legte Unbeschwertheit in seine Stimme. »Ich bitte dich doch gar nicht, etwas gegen ihn zu unternehmen, Dummchen. Du kennst mich. Ich sorge mich um alles Mögliche im Vorfeld, damit es mich nicht überrascht, wenn es passiert. Und in einer Hinsicht hast du sowieso ins Schwarze getroffen: Für uns beide ist er eine großartige Tarnung.«
    »Besonders für mich«, sagte sie leise, und er schloss unwillkürlich den Arm fester um sie; eine automatische Angstreaktion.
    Wie merkwürdig , dachte er beiläufig. Hier

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