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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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entsprechend Kräfte abgezogen, um sie an der Front einzusetzen, trotzdem ist ihnen die Zone aber wichtig genug, dass sie sie gegen jeden Angriff verteidigen werden. Ich glaube«, er lächelte und tippte den letzten Befehl, »eine geeignetere Zone gibt es nicht.«
    Über dem Tisch erwachte ein Holodisplay zum Leben. Giscard beobachtete, wie sich Bürgerin Commander Tyler gerade aufrichtete, als das vorgesehene Operationsgebiet endlich offenbart wurde. Mit ihrer Reaktion war sie nicht alleine. Nur Giscard, Pritchart, Joubert und Macintosh hatten bereits gewusst, wo das Unternehmen Ikarus stattfinden sollte. Hoffnung und Sorge zugleich zeichneten die Gesichter der restlichen Stabsoffiziere, als ihnen klar wurde, worin das Einsatzziel bestand.
    Nur wenige Sterne glühten im Hologramm, doch diejenigen, die dargestellt wurden, besaßen einen Wert, der sie aus der lokalen stellaren Population hervorhob. Ein dünnes Gesprenkel hellroter Lichtkennungen bezeichnete Flottenbasen oder Mitgliedssysteme der Manticoranischen Allianz, doch sie alle überstrahlte das hellpurpurne Glühen eines einzelnen Sterns: Basilisk, der Terminus des Manticoranischen Wurmlochknotens, wo der Krieg beinahe vier T-Jahre verfrüht ausgebrochen wäre.
    »Der Admiralstab räumt uns bei der Auswahl unserer Ziele in diesem Gebiet große Freiheiten ein, ebenso bei der Zeitplanung«, sagte Macintosh, »doch der Rahmen des Planes erfordert, dass wir an dieser Stelle beginnen« – im Display erschien ein Cursor – »und uns dann in diese Richtung bewegen …«
    Der Cursor kroch zwischen den Sternen hindurch und hielt unbeirrt auf Basilisk zu; Giscard lehnte sich in seinen Stuhl zurück und hörte ebenso genau zu wie das rangjüngste Mitglied seines Stabes.
     
    »Ich muss mit Ihnen sprechen, Bürger Admiral. Unter vier Augen.«
    Bürgerin Kommissar Pritcharts ausdruckslose Stimme schnitt durch die Geräusche der Aufbrechenden, als die Stabsbesprechung zwei Stunden später zu Ende war. Mehr als einer der Raumoffiziere zuckte zusammen – nicht dass Pritchart die Stimme erhoben oder in bedrohlichem Ton gesprochen hätte, sondern weil sie während der Besprechung so wenig gesagt hatte. Im Allgemeinen wurden Volkskommissare nämlich nicht gerade für ihre Zurückhaltung gerühmt. Zu ihren Aufgaben gehörte es schließlich, dafür zu sorgen, dass niemand auch nur einen Moment lang die unmittelbare, lebendige Präsenz der Systemsicherheit, dem Schutzengel des Volkes, vergaß. Daher lag es durchaus im Rahmen des Möglichen, dass Bürger Admiral Giscard – oder auch einer seiner Offiziere – den Fuß so weit vorgestreckt hatte, dass Bürgerin Kommissar Pritchart beabsichtigte, das schuldige Bein auf der Stelle abzuhacken.
    »Aber natürlich, Bürgerin Kommissar«, antwortete Giscard nach kurzem Zögern. »Hier?«
    »Nein.« Pritchart sah sich in der Abteilung um; ihr Topasblick fuhr gelassen über die Offiziere. »In Ihrem Arbeitszimmer vielleicht«, schlug sie vor, und er zuckte mit den Achseln.
    »Wie Sie wünschen, Bürgerin Kommissar«, sagte er mit einer äußeren Ruhe, die bei einigen seiner neuen Untergebenen eine Mischung aus Bewunderung und Bestürzung weckte. »Bürger Captain Joubert, ich erwarte Ihren Bericht ebenso wie die Berichte Bürger Commander MacIntoshs und Bürger Lieutenant Thaddeus’ um vierzehn Uhr.«
    »Zu Befehl, Bürger Admiral.« Joubert nickte respektvoll, doch sein verschlossener Blick huschte für einen Moment zu Pritchart. Die Bürgerin Kommissar schenkte ihm keine Beachtung. So wandte er sich Macintosh zu, als Giscard mit einer höflichen Handbewegung auf die Abteilungsluke wies.
    »Nach Ihnen, Bürgerin Kommissar«, sagte der Chef der 12. Flotte ungerührt.
     

17
     
    Vor Giscards Kajüte stand kein Wachtposten, wie es an Bord eines manticoranischen Schiffs der Fall gewesen wäre. Wachtposten zählten zu den ›elitären‹ Privilegien, von denen sich das Offizierskorps unter der Neuen Ordnung hatte trennen müssen. In diesem besonderen Augenblick war Javier Giscard darüber sehr froh, denn dadurch beobachtete ein Augenpaar weniger sein Kommen und Gehen. Die meisten Menschen an Bord der Salamis hätten wohl gemeint, dass Giscard gewiss auf einen neugierigen Posten verzichten konnte, wenn die oberste Spionin und politische Diktatorin des Superdreadnoughts ihn begleitete.
    Damit hätten sie sich jedoch geirrt – nein, genau genommen sogar völlig Recht gehabt, wenngleich in ganz anderer, für die meisten unvorstellbarer

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