Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
unvorsichtigeren (und längst verschollenen) Kampfgefährten hatte sie sich in der Anfangszeit der Komiteeregierung niemals der trunkenen Begeisterung ergeben. Und als das Komitee allmählich seinen Griff um die Macht konsolidierte und besagte unvorsichtige Gefährten in aller Stille von ihren angeblichen Verbündeten verhaften und ›verschwinden‹ ließ, hatte Pritcharts sorgfältig modellierte öffentliche Person bereits die Wandlung von der unpolitischen Guerillakämpferin zur entschlossenen Hüterin der Neuen, im Namen des Volkes verkündeten Ordnung vollzogen. Ein halsbrecherischer Drahtseilakt – doch Saint-Just war von Pritcharts intelligenten Berichten über die verhältnismäßig rangniederen Offiziere beeindruckt gewesen, die sie anfänglich hatte bewachen lassen. In Wahrheit schätzte er ihre Mäßigung, weil Mäßigung unter den Volkskommissaren selten anzutreffen war. Deshalb hatte er sie mit immer heikleren Aufgaben betraut, und sie war in den Reihen der SyS aufgestiegen, ohne dass im Amt irgendjemand bemerkt hätte, was hinter ihrer Stirn tatsächlich vorging.
    Bis man sie schließlich Giscard zuteilte. War das wirklich noch keine vier T-Jahre her? Wann immer er daran dachte, erschien es ihm unmöglich. Es musste doch schon länger zurückliegen! Die Intensität, mit der man am Rande des Abgrunds lebte – sich haltlos im reißenden Strudel von Rob S. Pierres neuer, besserer Volksrepublik wiederfand … in einem Krieg, in dem nicht nur der Feind, sondern auch die eigenen Vorgesetzten die Waffe auf ihn richteten … All dies tauchte jeden Aspekt der Existenz in ein surreales Licht – besonders aber etwas derart Lebensgefährliches wie die Liebesaffäre zwischen einem Raumoffizier und seiner Volkskommissarin.
    Trotzdem hatte sie bis jetzt irgendwie überlebt. Jeder neue Tag bedeutete einen weiteren Triumph über die Chancen eines Spiels, in dem das Haus früher oder später gewann.
    Bei sich wussten sie beide, dass keine Glückssträhne ewig anhielt. Ihnen blieb nur eine Wahl: weitermachen wie bisher, auf dem Drahtseil balancieren, den Geschossen ausweichen, die täglich auf sie abgefeuert wurden, und hoffen, dass die Dinge sich eines Tages ändern würden …
    Das Allermerkwürdigste freilich war – obwohl es Javier Giscard niemals so genannt hätte –, dass keiner von ihnen jemals ernsthaft erwogen hatte, zum Feind überzulaufen. Eine Hand voll Offiziere hatte diesen Schritt vollzogen, darunter auch Alfredo Yu, Giscards alter Mentor. Doch so sehr er Yu auch respektierte, in diesem Beispiel konnte Giscard ihm einfach nicht folgen, und manchmal fragte er sich, ob das eine Tugend sei oder der unwiderlegbare Beweis seiner Dummheit.
    »Glaubst du wirklich, McQueen schafft es?«, fragte er. Pritchart zog sich weit genug von ihm zurück, um ihn anzusehen, und hob eine Augenbraue. Giscard zuckte mit den Schultern. »Glaubst du, sie kann im Kriegsministerium wirklich so große Veränderungen durchsetzen, ohne dass man sie vorher liquidiert?«
    »Ich glaube, dass sie die Fähigkeit besitzt«, antwortete Pritchart nachdenklich. »Und ganz bestimmt hat sie eine bessere Gelegenheit bekommen, diese Fähigkeit anzuwenden, als je einer zuvor. Aber ob sie wirklich alle Teile zusammenfügen kann …?« Nun war es an ihr, die Achseln zu zucken.
    »Ich würde mich besser fühlen, wenn ich nicht so viele Gerüchte über ihren Ehrgeiz gehört hätte«, seufzte er.
    »Saint-Just kennt sie auch alle, das kann ich dir versichern«, entgegnete Pritchart grimmig. »Ihr Dossier habe ich selbstverständlich nie zu Gesicht bekommen, denn ich bin nicht zuständig für die Bürgerin Minister. Aber auch unter Volkskommissaren gibt es Gerede, und man war sehr nervös, als Pierre sie als Ersatz für Kline aussuchte.«
    »Sogar nachdem sie die Leveller zermalmt hat?«, fragte er in misslungen heiterem Tonfall.
    Pritchart verzog das Gesicht. »Vielleicht gerade weil sie die Leveller zermalmt hat«, antwortete sie. »Das hat sie zu gut gemacht, und sie hat dabei viel zu viel Initiative und Nervenstärke bewiesen – und Rücksichtslosigkeit. Außerdem hat sie den Mob damit auf ihre Seite gebracht, und das verzeiht ihr so leicht keiner. Hinter vorgehaltener Hand murmelt die Hälfte aller, mit denen ich gesprochen habe, dass sie gleich weitergemacht hätte, wenn ihre Pinasse nicht abgestürzt wäre. Zufällig glaube ich, dass sie damit wahrscheinlich Unrecht haben. Fontein glaubt das Gleiche, und, da bin ich mir sicher, auch

Weitere Kostenlose Bücher