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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Computer des Schiffes verlassen musste. Dabei wusste außer den Vollidioten jeder, dass es nie anders gewesen war. Menschen konnten viele Arbeiten selbst erledigen, die normalerweise ihre elektronischen Geschöpfe verrichteten, aber sie konnten nur wenig davon genauso gut – vor allem aber: nicht genauso schnell – verrichten wie ein Computer. Davon abgesehen konnte man vieles ohne Computer überhaupt nicht bewerkstelligen: zum Beispiel ein Sternenschiff zu steuern oder ein Fusionskraftwerk zu betreiben. Oder eine der unzähligen anderen, unabdingbaren, außerordentlich komplizierten zeitkritischen Aufgaben, die an Bord eines Sternenschiffs unablässig anfielen. Vermutlich ergab es durchaus Sinn, die Abhängigkeit von Computern und Künstlichen Intelligenzen weitestgehend zu minimieren, doch völlig beseitigen ließ sie sich einfach nicht. Aber solange Scooter Smith eine intakte Elektronikwerkstatt mit einer Mechanikwerkstatt zur Unterstützung hatte, dazu Strom und Atemluft, konnte er jeden verdammten Ersatzcomputer bauen, den sein Schiff vielleicht brauchte. Zusammengenommen hieß das, dass alle Heulsusen und Nietenzähler zur Hölle fahren sollten, während er sich weiter an den großartigen Neuerungen erfreute, die ihm durch den Wechsel der Entwurfsphilosophie beschert wurden.
    Im Falle der Minotaur bedeuteten diese Neuerungen unter anderem, dass kybernetische Helfer mehr als achtzig Prozent aller anfallenden Wartungsarbeiten an den LACs ausführen konnten, ohne dass sich ein Mensch im Raumanzug auch nur in der Nähe aufzuhalten brauchte. Manche Menschen – zum Beispiel Maxwell ›mit den drei linken Händen‹ – bekamen allerdings alles kaputt, wenn sie sich Mühe gaben. Genau so etwas hatte Silberschlüssel Maxwell gerade in Hangar 46 geschafft. Smith begriff einfach nicht, wie jemand, der sich im Grunde so gut auf seinen Job verstand wie sein alter Kamerad, zugleich ein dermaßen wandelndes Katastrophengebiet sein konnte, aber was sollte man sagen? Fast schien es, als wäre Maxwell eine Elementarkraft des Chaos – oder Murphys Gesetz in Menschengestalt. Maxwell hielt sich immer an die Vorschriften, und jedes Mal verursachte er ein Desaster. Smith hoffte inständig, dass die Versetzung seines alten Freundes von der Deckmannschaft der Minotaur auf den Posten des Bordmechanikers von LAC 01-001 den Teufelskreis endlich durchbrach, doch gleichzeitig wunderte es ihn, dass Captain Harmon den Mann mit den drei linken Händen in die Besatzung ihrer eigenen Maschine aufgenommen hatte. Was sie dazu wohl bewogen hatte?
    Doch was auch immer aus Maxwell wurde, Smith konnte die neuen ferngesteuerten Wartungsautomaten gar nicht genug loben. Sie waren fast so beeindruckend wie die Einrichtungen einer Werft, und er war unglaublich dankbar, sie zu haben. Darüber hinaus hatten die Schiffbauer ihm seine Aufgaben noch mehr erleichtert, indem sie die LAC-Hangars mit übergroßen Bug-Zugangsröhren ausgestattet hatten. Anstelle der üblichen Pralldämpfer und Andockarme, die ein Beiboot im Hangar festhielten, besaßen die neuen Hangars Muring-Traktorstrahlen, von denen das LAC mit dem Bug voran ins Schiff gezogen wurde. Dabei wurde die spitze Nase des kleinen Schiffes mit einer ›Personenröhre‹ verbunden, die fünfzehn Meter durchmaß und über die Bugspitze gestülpt wurde. Da sich die gesamte Bewaffnung des LACs – offensiv wie defensiv – am Bug befand, konnte Smith sich mit Dingen wie dem klemmenden Lasercluster befassen, ohne in den Raumanzug steigen zu müssen. Und weitere Wartungsröhren gingen zu den Raketenwerfern, so dass Nachschub an Lenkwaffen und Antiraketen direkt aus dem Lager der Minotaur in die Revolvermagazine der LACs verladen werden konnte.
    Alles in allem erschien Scooter Smith das Schiffbaukonzept als gewaltiger Fortschritt gegenüber den Bedingungen, unter denen er an Bord der Lentzen hatte arbeiten müssen. Die LACs massten fünfunddreißigmal mehr als die Sturmshuttles, mit denen er dort zu tun gehabt hatte, doch die aus sechs Booten bestehende Halbstaffel, für die er hier verantwortlich war, machte ihm weniger Mühe als die sechs Sturmshuttles in der Leutzen . Natürlich wollte er gar nicht erst darüber nachdenken, was geschah, wenn ein Havie einen Treffer in diese schönen, großen, effizienten und unglaublich schutzlosen Hangars landete, doch früher oder später würde es wohl dazu kommen.
    »Okay, Sandford. Sie sind dran«, sagte er, als er von der letzten Sprosse des Gerüstes auf das

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