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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Rufes, ihre Untergebenen auf ihre Seite zu ziehen. Ihrer Erfahrung nach dauerte so etwas aber erheblich länger, und immer wieder drängte sich ihr die Frage auf, inwieweit Bukatos offenbare Unbefangenheit ihr gegenüber echt sei.
    Sie stellte den Stuhl wieder gerade und legte die Hand auf den Haufen Datenchips, der ihre Schreibtischplatte zierte. »Inzwischen bin ich immer noch nicht mit der allgemeinen Lage und ihren Rahmenbedingungen so vertraut, wie ich es gerne wäre. Wissen Sie, es verblüfft mich nach wie vor, wie wahr die Feststellung ist, dass man unter Beschuss viel zu dicht am Kriegsgeschehen ist, um den größeren Rahmen zu erkennen.«
    Bukato nickte. »So ging es mir auch. Andererseits ist es ebenso wahr, dass die Frontkommandeure ihren kleinen Ausschnitt des ›größeren Rahmens‹ erheblich besser kennen als wir hier in der Etappe.«
    »Das stimmt«, gab sie ihm mit Nachdruck Recht, denn sie erinnerte sich an ihre überwältigende Frustration – und Wut – über ihre Vorgesetzten, als sie sich verzweifelt bemüht hatte, Trevors Stern zu halten. »Doch am meisten von allem hatte mich erstaunt, dass die Mantys nicht erheblich forscher vorgehen, als sie es tun. Bis ich die hier sah.« Sie tippte erneut auf die Datenchips. »Da habe ich erkannt, wie dünn ihre Verbände mittlerweile verteilt sind.«
    »Diesen Umstand habe ich Bürger Minister Kline begreiflich machen wollen, bevor er … verschwand«, bemerkte Bukato. »Mir kam es aber vor, als hätte er nie ganz verstanden, was ich ihm damit sagen wollte.«
    Er legte seinen Chipordner in ihren Eingangskorb, ging zum Stuhl vor ihrem Schreibtisch und hob fragend die Augenbraue. McQueen gestattete ihm mit einem Nicken, sich zu setzen.
    »Danke, Bürgerin Minister«, sagte er, klappte seinen langgestreckten, schlaksigen Leib in den Stuhl, lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Ich muss zugeben«, fuhr er erheblich ernster fort, »das ist einer Gründe, aus denen ich erleichtert war, als Sie seine Stelle eingenommen haben. Gewiss muss die Zivilregierung den Oberbefehl über die Volksstreitkräfte beibehalten, doch Bürger Minister Kline verfügte nicht über die geringste militärische Erfahrung. Deshalb war es manchmal ein wenig schwierig, ihm gewisse Dinge beizubringen.«
    McQueen nickte. Sie war mehr als nur ein wenig erstaunt, dass Bukato so bereitwillig etwas sagte, das man als Herabsetzung ihres Amtsvorgängers auffassen konnte. Gewiss, dass man Kline aus seinem Amt entfernt hatte, zeigte deutlich, dass er in Ungnade gefallen war, doch Bukato musste sich im Klaren sein, dass ihr Büro von der SyS abgehört wurde. Schon das kleinste Anzeichen, dass ein hoher Offizier Zweifel oder gar Ablehnung für einen politischen Vorgesetzten hegte, konnte sehr unangenehme Folgen nach sich ziehen. Selbstverständlich war es McQueen nicht entgangen, dass Bukato sich im gleichen Atemzug mit einem Lippenbekenntnis zur Zivilgewalt gedeckt hatte.
    »Man sollte annehmen, dass diese Schwierigkeit bei unserer Zusammenarbeit nicht mehr auftritt«, entgegnete sie ihm.
    »Das befürchte ich nun wirklich nicht, Bürgerin Minister. Vor allem wissen Sie als gedienter Flaggoffizier, wie groß die Galaxis wirklich ist – und wie viel Verteidigungsraum uns noch zur Verfügung steht.«
    »Allerdings. Gleichzeitig weiß ich aber, dass wir es uns nicht leisten können, beständig zurückzuweichen, ohne dass sich die Kampfmoral in Luft auflöst«, sagte sie betont. »Und das bezieht sich nicht nur auf die Truppe, sondern auch auf die Zivilbevölkerung. Ohne zivile Unterstützung gewinnt die Flotte keine Schlacht, und wenn die Zivilisten erst einmal zu dem Schluss gelangen, es hätte keinen Sinn, Leute zu unterstützen, die einen Rückschlag nach dem anderen hinnehmen müssen …« Sie zuckte die Achseln.
    »Natürlich nicht«, stimmte Bukato zu. »Andererseits ist jedes Sonnensystem, das wir verlieren, ein weiteres System, das die Mantys bewachen müssen. Jedes Mal, wenn sie die Front um ein Lichtjahr vorverlegen, bedeutet das für sie, dass sich auch ihre Nachschubwege um ein Lichtjahr verlängern.«
    »Stimmt. Andererseits hat die Eroberung von Trevors Stern ihre Nachschubprobleme erheblich vereinfacht. Früher oder später muss sich das in den feindlichen Schiffsverteilungen niederschlagen.«
    »Hm.« Nun war es an Bukato, das Gesicht zu verziehen und zu nicken. Durch die Eroberung von Trevors Stern befand sich die Manticoranische Allianz im Besitz aller Termini

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