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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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besonders unfair. Die Verluste der SyS indessen betrugen mehr als das Dreifache; genauer gesagt: ihre bislang bekannten Verluste. Noch immer fand man zwischen den Wracks Tote und Leichenteile.
    »Forschen Sie weiter nach, Alistair«, sagte Honor. »Außer Tresca« – nun war es an ihr, das Gesicht zu verziehen, denn der Kommandant von Camp Charon hatte für seine Untergebenen die Standards vorgegeben, und seine Leibsklaven hatten ihn in Stücke gerissen, bevor man ihn in Gewahrsam nehmen konnte – »außer Tresca oder seinen Stellvertreter kennen wir niemanden, der uns sagen könnte, wie lange Proxmire noch in diesem System stationiert bleiben sollte – oder ob er bereits Verlegungsorder hatte. Falls er verlegt werden sollte und er nicht pünktlich am Zielort auftaucht …«
    Sie zuckte wieder mit den Achseln, und McKeon nickte nüchtern. Dass sie das Kurierboot Hells eventuell zerstören mussten, war ihnen immer bewusst gewesen, doch Honor hatte ebenso sehr wie er gehofft, es intakt in die Hand zu bekommen. Zwar hätte man damit nicht einmal einen winzigen Bruchteil ihrer Leute von Hell fortschaffen können – und zu ihren Leuten gehörten nun nicht nur die Überlebenden der Prince Adrian , sondern auch die ehemaligen Insassen von Camp Inferno – aber man hätte das Kurierboot in das nächste von der Allianz besetzte System senden können. Das Cerberus-System lag tief innerhalb der Volksrepublik, doch sobald die Alliierten seine Koordinaten kannten, konnte ein Konvoi aus schnellen Transportern mit militarischem Geleitschutz in Marsch gesetzt werden und die Gefangenen von Hell evakuieren, ehe die Havies wussten, wie ihnen geschah. Ein gewisses Maß an Risiko barg solch ein Unternehmen zwar in sich, doch durchführbar gewesen wäre es, vor allem, da die Volksflotte sich augenblicklich in der Defensive befand. Die psychologische Wirkung einer Massenbefreiung von Kriegsgefangenen wäre gewaltig gewesen – sowohl für die Allianz als auch für Haven.
    Doch ohne Kurierboot bestand diese Möglichkeit nicht, und es blieb nur Honors Ausweichplan. Von Anfang an hatte sie es darauf abgesehen gehabt, die Abwehrsatelliten Hells in ihre Gewalt zu bringen. Mit ihrer Hilfe hätte sie den Planeten gegen SyS-Kampfschiffe verteidigt, die zufällig das System erreichten, bevor der rettende Konvoi einträfe, den das Kurierboot herbeirufen sollte. Nun würden die Satelliten Honor einen Ersatz für das zerstörte Kurierboot verschaffen.
    Immer unter der Voraussetzung, dass Bürger Commander Proxmire nicht irgendwo als überfällig auffiel und man ein Kreuzergeschwader sandte, um zu sehen, was ihn aufhielt.
    Das ist das eigentliche Problem , dachte McKeon betrübt. So massiv die Feuerkraft der Abwehrsatelliten auch war, sie litten unter ernsten Schwachpunkten. Am schwersten fiel ihre Unbeweglichkeit ins Gewicht. Da sie Beschuss nicht auszuweichen vermochten, konnte jeder Geschwaderchef, der sein Handwerk verstand und den Gegner kannte, sie mit annähernd lichtschnellen Raketen aus großer Entfernung vernichten. Wie Honor war McKeon sehr erleichtert gewesen festzustellen, dass die Haveniten wenigstens eine Vorkehrung getroffen hatten: Auf allen drei Monden Hells waren gepanzerte schwere Raketenwerfer stationiert. Es wäre zwar vernünftiger gewesen, dort oben Bedienmannschaften unterzubringen für den Fall, dass der Kommandozentrale auf Styx etwas zustieß, doch McKeon wäre der Letzte gewesen, der sich darüber beschwerte. Große Magazine besaßen die ferngesteuerten Werfer nicht, und aufgrund der Entfernung zu Styx reagierten sie nur sehr träge auf die zentrale Feuerleitung. Die Umlaufbahn Niflheims, des größten und fernsten Mondes, durchmaß mehr als drei Lichtsekunden, und der naheste Mond, Tartarus, war auch im Perigäum noch immer einhundertsechsundfünfzigtausend Kilometer entfernt. Doch andererseits hatten sich auf den Monden wenigstens keine havenitischen Bedienmannschaften befunden, die ansonsten wohl Styx beschossen hätten. Die Batterien stellten eine Langstrecken-Abwehrwaffe dar, mit deren Ausschaltung jeder Angreifer größte Mühe gehabt hätte.
    Dennoch war Honors Abwehr insgesamt sehr verwundbar – wenn der Gegner denn wusste, wo er anzusetzen hatte. Selbst die Vernichtung des Kurierbootes hatte unbestreitbar ihr Gutes: Da es nicht entkommen konnte, wusste niemand Bescheid, was auf Hell geschehen war, und die ersten Systemsicherheits-Schiffe, die ins Cerberus-System einliefen, hätten keinerlei Anlass zu der

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