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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und blickte den letzten in der Reihe fragend an.
    »Lieutenant Junior-Grade Ernest Takahashi meldet sich zur Stelle, Ma’am!« Takahashi war klein, ein noch dunklerer Typ als Gearman und drahtig. Seine tiefbraunen Augen wirkten fast schwarz. Obwohl bei ihm die Neugier genauso offensichtlich zutage trat wie bei den beiden anderen, verbreitete er entspannte Selbstsicherheit – nicht etwa Selbstgefälligkeit, sondern er vermittelte den Eindruck eines Mannes, der gewöhnt war, die Dinge gleich beim ersten Mal richtig zu machen.
    »Rührt euch, Leute«, sagte Truman nach einem Augenblick. Die Offiziere entspannten sich. Sie sah den I.O. an. »Der Papierkram ist in Ordnung, John?«
    »Jawohl, Ma’am. Liegt schon bei Ihrem Schreibersmaat.«
    »Gut. Chief Mantooth wird sich mit der Gründlichkeit darum kümmern, die wir von ihr gewohnt sind.« Sie wandte sich wieder den Neuen zu und deutete mit der Hand auf die Stühle am anderen Ende des Tisches.
    »Setzen Sie sich«, lud Truman sie ein, und die drei gehorchten.
    Sie rückte ihren Stuhl zurück und musterte die neuen Offiziere, während sie sich in Erinnerung rief, was sie in ihren Personalakten gelesen hatte.
    Stackowitz folgte der taktischen Laufbahn und genoss den Ruf, ein Naturtalent im Umgang mit Raketen zu sein. Dass sie bereits als Kommandantin eines LACs gedient hatte, war sozusagen nur die Zuckerglasur auf dem Kuchen.
    Sie war für eine Planstelle in Captain (Junior-Grade) Jacquelyn Harmons Stab vorgesehen, doch Truman plante, sie sich häufig auszuborgen. Der Lieutenant Commander hatte ein ovales Gesicht mit ausgeprägten Wangenknochen, einem festen Mund und ruhigen Augen. Momentan wirkte sie ein wenig angespannt, fast reizbar, doch das war schließlich verständlich. Keiner der drei hatte auch nur die leiseste Ahnung, welche neuen Aufgaben sie erwarteten. Weil der Shuttle keine Fenster besaß, hatten sie bei der Überfahrt nicht einmal einen Blick auf ihr neues Schiff werfen können, und deshalb mussten sie bereits begriffen haben, dass sie sich an Bord eines höchst ungewöhnlichen Fahrzeugs befanden.
    Gearman andererseits wirkte fast wie die Ruhe selbst. Unverhohlen war er neugierig, doch ging seine Neugier tiefer und war kein Zeichen für Beklemmung. Er wirkte vielmehr konzentriert. Seine ausgeprägte Sonnenbräune verdankte der Lieutenant ohne Zweifel dem Aufenthalt im Rehabilitationslager, in das er von den Therapeuten des Basingford Medical Center überwiesen worden war, damit er sich vollends erholte. Als er in den Besprechungsraum gekommen war, hatte Truman ihn aufmerksam beobachtet, doch nicht das geringste Hinken wies noch darauf hin, dass er das linke Bein verloren hatte, als havenitischer Beschuss den Superdreadnought Ravensport bei der Ersten Schlacht von Nightingale für immer außer Dienst gestellt hatte. Gearman war Dritter Ingenieur der Ravensport gewesen, doch vorher, als Lieutenant JG, hatte er fast ein Jahr lang als Bordingenieur eines LACs gedient.
    Und dann schließlich Takahashi. Obwohl er erst Lieutenant Junior-Grade war, hatte Truman ihn angenommen, weil er als Klassenbester auf der Flugschule von Kreskin Field abgeschlossen hatte (auch wenn er bei einem gewissen Zwischenfall, der die Flugsimulatoren der Schule betraf, eine rekordverdächtige Menge an Tadelpunkten kassierte), und weil er nach Beendigung der Akademie eine unglaubliche Begabung zum Steuern aller Beiboote bewiesen hatte. Zuletzt war er Chef einer Halbstaffel Sturmshuttles an Bord des großen Truppentransporters Leutzen gewesen, wo man sein Geschick als Pilot ohne Zweifel sehr zu würdigen gewusst hatte. Unter anderen Umständen wäre er zumindest noch ein weiteres Jahr dort verwendet worden, doch Truman und das Projekt Anzio besaßen größere Ansprüche auf sein Talent.
    »Also schön«, sagte sie und brach damit das Schweigen, bevor es unbehaglich werden konnte. »Zuallererst möchte ich Sie alle an Bord von HMS Minotaur willkommen heißen.« Als Stackowitz stutzte, lächelte Truman schief. »Eine HMS Candice gibt es tatsächlich«, versicherte sie ihnen, »aber ich bezweifle sehr, dass jemand von Ihnen den Fuß in dieses Schiff setzen wird. Sie ist ebenfalls eine Art Prototyp, aber ein Prototyp für ein Werkstattschiff, kein Kriegsschiff. Im Moment ist sie Weyland zur Begutachtung zugeteilt und dient als Ausbildungsschiff für weitere Neubauten ihres Typs, aber normalerweise ist sie irgendwo in diesem Sonnensystem unterwegs, um den Schülern reichlich Praxis zu

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