Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
hatten, um zurückzuschießen, und diese Situation trug nicht gerade dazu bei, ihn ausgeglichener reagieren zu lassen.
    »Völlig sicher bin ich mir nicht, Bürger Admiral«, antwortete der Operationsoffizier bedächtig und schüttelte den Kopf. »Innerhalb der Störsignale hatten wir natürlich ein ständiges Kommen und Gehen von Impellergeistern, und nun scheinen immer mehr davon immer konkreter zu werden. Irgendetwas geht dort vor. Es ist, als erhielten wir plötzlich Lidar- und Radartreffer aus weitaus mehr Quellen als zuvor.«
    »Was?« Darlington wirbelte zum taktischen Leitstand herum, doch es war bereits zu spät.
     
    »Sir, ich habe etwas empfangen, was Sie sich anhören sollten«, sagte Cynthia McTierney.
    »Was denn?« White Haven blickte sie gereizt an. »Cindy, nun ist kaum der passende Zeitpunkt –«
    »Ein Signal an alle graysonitischen Schiffe von Admiral Yanakov, Sir«, unterbrach McTierney ihn störrisch und schüchtern zugleich. Bevor der Flottenchef etwas entgegnen konnte, drückte sie einen Knopf, und Judah Yanakovs raue Stimme drang aus White Havens Ohrhörer.
    »Admiral Yanakov an alle graysonitischen Einheiten«, sagte er, und White Haven glaubte darin das Geklirr aufeinanderprallender Schwerter widerhallen zu hören. »Der Befehl lautet – Für Lady Harrington, und keine Gnade! «
    » Was? « White Haven wirbelte zur Signalstation herum, doch er konnte nichts mehr tun.
     
    Eintausendsechshundertneunundfünfzig Lenkwaffengondeln schossen zugleich, und mit ihnen eröffneten alle Breitseiten-Raketenwerfer das Feuer. Fast neunzehntausend Raketen rasten mit 95.000 Gravos Beschleunigung auf die havenitische Kampfgruppe zu; die Entfernung betrug nur fünf Millionen Kilometer, und die Haveniten näherten sich ihnen frontal mit vierzehntausend Kilometern pro Sekunde.
    »In den Hyperraum! Auf der Stelle!«, brüllte Darlington, doch die Flugzeit der Raketen betrug weniger als neunzig Sekunden, von denen er bereits vier vergeudet hatte, als er endlich reagierte.
    Antiraketen starteten im verzweifelten Abwehrversuch, und die Lasercluster richteten sich auf den einkommenden Beschuss, doch es war einfach nicht genügend Zeit. Die Ingenieure brauchten mindestens sechzig Sekunden, um die Hypergeneratoren hochzufahren, und bis Darlington den Befehl Bürger Commander Huff zugebrüllt hatte, dieser ihn an die Schiffkommandanten weiterleitete und diese wiederum an ihre Ingenieure, war die Zeit ausgegangen.
    Der Weltraum selbst schien zu verschwinden, als Abertausende von Lasergefechtsköpfen zu einer soliden Feuerwand detonierten. Wenigstens eintausend der alliierten Gefechtsköpfe vernichteten sich gegenseitig mit altmodischem nuklearem Brudermord, doch das fiel nicht ins Gewicht. Es gab mehr als genug von ihnen, um mit acht Dreadnoughts fertig zu werden, zwölf Schlachtschiffen und vier Schlachtkreuzern. Erstaunlich und gegen alle Wahrscheinlichkeit gelang es zweien der sechs Zerstörer Darlingtons tatsächlich, in den Hyperraum zu entkommen. Ohne Zweifel deswegen, weil niemand absichtlich mit Raketen auf solch kleine Fische zielte.
     
    In panischer Hast griff Hamish Alexander nach dem Com. Judah Yanakovs Befehl gellte ihm noch in den Ohren. Die Bedeutung der Worte entsetzte ihn zutiefst, und sein Entsetzen wuchs, als die graysonitische Feuerleitung die treibenden Wrackteile und die Handvoll Rettungskapseln, die der Vernichtung entkommen waren, mit Zielimpulsen bestrich. Doch kein einziges Schiff feuerte, und während White Haven sich auf seinem Sessel ganz allmählich wieder entspannte, rief er sich das Signal Yanakovs noch einmal ins Gedächtnis. ›Keine Gnade‹ , hatte Yanakov gesagt, nicht aber: ›Keinen Pardon.‹ Vor Erleichterung seufzte White Haven tief auf; er musste nicht mitansehen, wie Schiffe unter seinem Befehl im Namen der Rache Gräueltaten verübten.
    Langsam sog er die Luft ein, dann blickte er Granston-Henley an.
    »Erinnern Sie mich bitte daran, dass ich mit Admiral Yanakov ein Gespräch über Signaldisziplin führen muss«, sagte er und verzog den Mund zu einem schiefen, erschöpften Grinsen, das eines Tages vielleicht wieder echte Belustigung einschließen mochte.

 
     
     
    BUCH SECHS

39
     
    Die anderen vier Mitglieder des Gerichts folgten Alistair McKeon in den stillen Konferenzraum. Hinter ihnen fiel die Tür zu und schnitt die gemurmelten Gespräche im dahinterliegenden Vernehmungsraum abrupt ab. McKeon ging als Erster an den Tisch in der Mitte des Raumes. Er und die

Weitere Kostenlose Bücher