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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich brachten, im Namen des Komitees für Öffentliche Sicherheit in so vielen Sonnensystemen die Zügel in der Hand zu halten. Wenn er ehrlich war, genoss er seine Pflichten und Verantwortlichkeiten. Doch mitunter wurde es regelrecht langweilig, und so weit hinter der Front – oder abseits des Zentralsektors – konnte ein Sektorkommandeur sich nur wünschen, dass alles so ruhig blieb wie bisher und dass auf Nouveau Paris niemand auch nur seine Existenz bemerkte. Wenn die Hauptstadt ihn wahrnahm, dann fast unausweichlich nur, weil er irgendetwas ganz gewaltig vermasselt hatte, denn per definitionem bemerkte niemand, wenn irgendwo alles reibungslos funktionierte. Deshalb mied jeder, der in der Hierarchie der SyS noch weiter aufsteigen wollte, einen Posten wie den in Shilo wie die Pest.
    Als Thornegrave von Bürger General Tomkins zu einem persönlichen Treffen ins Oberkommando eingeladen wurde, hatte er die Gefahr sofort erkannt, denn dieser eröffnete ihm, sein neuer Posten in Shilo erscheine »dem Unbedarften nicht allzu aufregend«, sei aber »lebenswichtig für die Kriegsanstrengungen. Für einen Posten wie diesen brauchen wir den besten Mann, den wir nur bekommen können – und deshalb haben wir sofort an Sie gedacht, Prestwick. Ich darf Sie doch Prestwick nennen, oder, Bürger Major-General?«
    Leider waren alle Versuche gescheitert, dem Shilo-Kommando auszuweichen, und so saß er nun seit zwei T-Jahren in diesem System fest, während manche seiner Kameraden, die längst nicht so lange gedient hatten wie er, ihn auf der Rangleiter überholten. Daran schien er nichts ändern zu können … bis eines Tages Bürgerin Major-General Harris (keine Verwandtschaft mit dem verschwundenen Legislaturistenclan gleichen Namens) so freundlich gewesen war, einem Schlaganfall zu erliegen. Natürlich hatte Thornegrave der Frau niemals etwas Böses gewünscht, und man muss sagen, dass ihn die Nachricht zunächst bestürzte – aber nur so lange, bis ihm auffiel, dass der geplante Geleitzug nach Seabring ohne jeden Zweifel ein Kommando für einen Zwei-Sterne-General war. Und da es außer ihm weit und breit keinen Zwei-Sterne-General der SyS gab …
    Er lachte leise, als er an seinen Streich dachte. Man konnte wohl einwenden, auch der Shilo-Sektor sei ein Kommando für wenigstens einen Zwei-Sterne-General – und das Kommando, das man ihm zugeteilt hatte. Aber das war es ja: Man fand für beide Positionen zwingende Argumente, und er war der befehlshabende Offizier, der sich für eine Seite hatte entscheiden müssen. Und so hatte er bedauerlicherweise entschieden, dass Seabring Vorrang vor Shilo besitzen müsse, da es näher an der Front lag und die Bevölkerung des Systems sich aufsässig zeigte. Angesichts dessen konnte er unmöglich in der Sicherheit seines angewiesenen Postens verbleiben, sondern hatte keine andere Wahl, als die Verantwortung für Shilo seinem Stellvertreter anzuvertrauen und selbst das Kommando über die Seabring-Expedition zu übernehmen. Wenn Bürger General Tomkins damit nicht einverstanden war, konnte er es ihm schließlich mitteilen – in etwa sechseinhalb Monaten, wenn aus Nouveau Paris die Antwort auf Thornegraves erste Meldung von Seabring ankam.
    Das leise Lachen, das er nicht ganz unterdrücken konnte, drohte sich zu einem schadenfrohen Prusten zu erheben, aber nur so lange, bis der Bürger Lieutenant ihm einen Blick über die Schulter zuwarf. Im ersten Moment sah der Subalternoffizier mit dem höflichen Gesicht ängstlich aus, doch dann lachte er mit und bedachte den Bürger Major-General mit dem breiten, seichten Lächeln von jemandem, der vorgibt, über einen Witz zu lachen, den er nicht begriffen hat. Und das gehörte unglücklicherweise zu den Dingen, die Thornegrave auf den Tod nicht ertragen konnte. Es war eine Sache, wenn ein Vorgesetzter scherzte und die Untergebenen dadurch zum Mitlachen einlud, und etwas ganz anderes, wenn ein kriecherischer kleiner Wurm glaubte, seine Welterfahrenheit beweisen zu können, indem er sich in einen Scherz einmischte, den er nicht einmal ansatzweise verstehen konnte.
    Der Bürger Major-General hörte augenblicklich auf zu lachen und maß den Bürger Lieutenant – Rodham, Guillermo stand auf dem Namensschild des Jungen – mit einem plötzlich sehr kühlen Blick. Der Bürger Lieutenant hörte unverzüglich auf zu lachen, schluckte und wandte sich ab. Noch einmal drückte er auf den Aufzugknopf, als könnte er so die langsame Kabine wie durch Zauberkraft

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