Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
Vom Netzwerk:
Victor.
    Er schätzte ihr Gewicht und justierte die Einstellungen an der Lähmpistole. Zu hoch dosiert, konnte das Betäubungsmittel in den Nadelgeschossen gefährlich sein, sogar tödlich.
    Da er es eilig hatte, kam es ihm sehr zupass, dass die Einstellung nicht derart heikel war. Er überging zunächst die Frau, die Donald im Griff hatte, denn dank dessen Kräften war sie vollkommen hilflos, und schoss zuerst auf die andere. Dann auf Donalds. Fftt, fftt, und alles war vorbei. Außer einem bisschen Scharren und gedämpften Stürzen und dem leisen Geräusch, das die komprimierte Luft machte, wenn die Nadeln aus dem Lauf schossen, hatten sie kaum einen Laut gemacht. Eine hübsche, rasche Operation.
    Als Donald und sein Kamerad Hendryk die beiden bewusstlosen Frauen neben die Schranktür abgelegt und die drei Wachleute herübergetragen hatten, hatte Victor das Schloss geknackt. Es dauerte nur eine Minute, alle fünf Bewusstlosen in einer so angenehmen Position wie unter den gegebenen Umständen möglich in den Schrank zu packen. Sie würden das Geschehen mit nichts Schlimmerem als leichten blauen Flecken und verkrampften Muskeln überstehen. Zum Glück - das war Victors einzige Sorge gewesen - war der Vorratsschrank an das Ventilationssystem angeschlossen. Eine Erstickungsgefahr bestand nicht.
    »Wie lange wirkt das Zeugs?«, fragte Hendryk.
    Victor schloss hinter ihm die Tür und stellte eine andere Schlosskombination ein. Dadurch gewannen sie etwas Zeit, falls ein anderer Angestellter etwas daraus benötigte. »Schwer zu sagen. Von Person zu Person unterschiedlich, hängt vom Widerstandsvermögen und Körpergewicht ab. Sie müssten aber die nächsten vier Stunden schlafen, eher sechs bis acht.«
    »Das reicht«, knurrte Donald. »Ich würd sagen, Ihre Technik ist seit Chicago viel eleganter geworden.«
    Victor reichte die drei Waffen, die sie den Wachleuten abgenommen hatten, an die drei Ballroomer weiter, die nach
    Donald die besten Schützen waren. Victor und Donald müssten sehen, wie sie zurechtkamen.
    Ginny ebenfalls, doch Victor war fest entschlossen, sie aus dem bevorstehenden Kampf herauszuhalten. Zum Glück war Ginny trotz ihrer selbstbewussten Persönlichkeit weder schießwütig, noch neigte sie zu nutzlosen Heldentaten.
    Sie neigte allerdings zu nutzlosen Witzeleien.
    »Ich hab’s doch gesagt!«, schalt sie Donald. »Das liegt alles an meinem weiblichen Einfluss. Beruhigt das Wilde im Mann und so. Sonst hätte er sie mit der Axt zerhackt, oder wer weiß, was ihm noch eingefallen wäre.«
    Victor verbot sich jede Entgegnung. Bei Ginny war das immer die beste Antwort.
    »Dann fangen wir jetzt an. Wir sind keine drei Minuten vom Spielsalon entfernt. Erinnern Sie sich: Solange es nicht aussieht, als wollten sie sie töten, lassen wir sie die Prinzessin gefangen nehmen, bevor wir uns einmischen.«
    Ginny schüttelte den Kopf. »Andererseits werde ich noch Jahre brauchen, bevor ich ihn so weit habe, dass er als Ritter ohne Furcht und Tadel durchgeht.«
    23
     
    Als Templeton die beiden jungen Frauen erblickte, die an einem der Spieltische standen, wandte er sich ab, um seinen zornigen Blick vor dem sehr aufmerksam wirkenden Offizier zu verbergen, der nur wenige Schritte von ihnen entfernt stand. Der Offizier trug keine Uniform, doch Templeton zweifelte nicht im Geringsten, dass er zum manticoranischen Militär gehörte.
    Er nutzte die Sekunden, die er brauchte, um seinen Blick unbändiger Wut unter Kontrolle zu bringen, indem er die Anzeige des Chemospürers in seiner Hand ablas und sich dabei ein wenig mehr auf die Seite drehte, damit der manticoranische Offizier nicht den kleinsten Blick auf das Gerät erhaschen konnte. Aus einer Entfernung von mehr als fünf Metern, von der Hand eines Mannes fast ganz verdeckt, musste der Spürer aussehen wie ein ganz normaler Holoführer.
    Die Anzeige passte genau. Sie schrie ihn förmlich an: Die Hure ist hier! Und ganz nahe!
    »Das ist sie, oder?«, murmelte Abraham. »Die in dem teuren Kleid?«
    Gideon nickte. »Starr sie bloß nicht an. Die Männer sollen ausschwärmen und alle Wachleute im Saal lokalisieren, ebenso die Leibwächter der Schlampe. Nichts unternehmen, bevor du dich wieder bei mir gemeldet hast.«
    Im nächsten Augenblick gab Abraham die Befehle weiter. Gideon hielt seine Augen beflissen auf einem nahen Spieltisch, als wäge er seine Chancen dort ab, doch er konnte das Vorgehen seiner Männer dennoch sehr gut verfolgen. Erneut dankte er dem Herrn. Die

Weitere Kostenlose Bücher