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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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die Menge, immer auf der Suche nach dem Anzeichen einer möglichen Bedrohung und sich ständig vergewissernd, dass seine Leute gute Stellungen innehatten.
    Als ob ihnen das viel hilft in diesem Irrenhaus. In diesem verdammten Gewimmel könnte sich ein ganzes Regiment an uns heranschleichen, ohne dass wir’s merken.
    Seine Gedanken waren jedoch nur mittelmäßig verdrossen. Eigentlich rechnete Griggs in der Station nicht mit Schwierigkeiten, die seine Leute und er nicht bewältigen könnten. Die pedantische Sicherheitsmanie der Stationsleitung hatte gewiss auch sein Gutes: Jeder mögliche Angreifer war höchstwahrscheinlich schon bei seinem Eintreffen entwaffnet worden. Der schlimmste Vorfall hatte bislang in einem angetrunkenen Kerl bestanden, der ›Prinzessin‹ Berry bezaubernd attraktiv fand. Das Mädchen hatte ihn jedoch mit spitzer Zunge abgewiesen - und der drohende Blick des Lieutenants hatte den Mann endgültig bewogen, davonzutorkeln und sich leichtere, wenn auch vielleicht weniger berückende Beute zu suchen.
    Berry Zilwicki knackte erneut den Jackpot.
    »Juchuuuuuuuuu!!«
    Ahmed Griggs machte sich auf eine lange Nacht gefasst.
    »Ich habe sie«, murmelte Gideon, ohne die Anzeige auf dem Display des Chemospürers aus den Augen zu lassen. Er bewegte das Gerät langsam von einer Seite zur anderen, er musste zwischen drei Korridoren wählen. Schließlich nickte er zum linken. »Der Geruch der Hure kommt von dort.«
    Sein Vetter Abraham schenkte dem Display nicht mehr als einen oberflächlichen Blick. Die Anzeigen waren viel zu kompliziert, um beiläufig studiert zu werden, und der Anführer war der einzige von ihnen, der das Gerät gemeistert hatte. Das lag freilich vor allem daran, dass er niemandem gestattete, mehr als nur einen kurzen Blick auf den unfasslich kostspieligen Apparat zu werfen.
    »Nach links«, gab Abraham Gideons Befehl leise an die Nachfolgenden weiter. Er brauchte nicht laut zu sprechen. Da es keine Möglichkeit gab zu kaschieren, dass die große Gruppe zusammengehörte, hatte Gideon Templeton entschieden, einen Nachteil zu einem Vorteil zu wandeln. Seine Streitmacht folgte ihm in Doppelreihe, und jeder Mann trug das Handgepäck, in dem sich seine Waffe verbarg, als wären sie eine gut organisierte Reisegruppe.
    Im nächsten Moment schwenkten Templeton und seine drei Dutzend Mörder in den Korridor ein. Erneut empfand Gideon tiefe Ehrfurcht vor der Subtilität des Herrn. Er bezweifelte sehr, ob es den alten Wahren Gläubigen auf sich gestellt gelungen wäre, den Eindruck geistig einfach gestrickter Touristen aufrechtzuerhalten. Einige schon - aber die meisten trugen Gesichter zur Schau, die so verkniffen und feindselig wirkten, dass ein ganzer Trupp solcher Leute recht alarmierend gewirkt hätte. Fast die Hälfte seiner Gruppe jedoch bestand aus Neubekehrten, und sie glichen durch ihren fröhlichen Gang und das offene Anglotzen jeder noch so kleinen Sehenswürdigkeit alles aus. Aufdringliche Touristen wie aus dem Bilderbuch, das waren sie.
    Binnen weniger Minuten hörten sie von vorn frohlockende Ausrufe. Offenbar näherten sie sich den Spielsalons. Ein junges Frauenzimmer klang besonders laut und aufgeregt.
    »Geborene Huren«, zischte Gideon, »jede einzelne. Ein Ort wie dieser bringt die Wahrheit ans Licht, und wenn die Ungläubigen nur Augen im Kopf hätten, würde das ganze Universum sie erkennen.«
    Als Thandi ihrem Ziel näher kam, hatte sie dem gekauften Holoführer genügend entnehmen können, um sich einen Schlachtplan zu überlegen. Sie war im Grunde ein Infanterieoffizier mit dem Spezialgebiet Enterkommandos, daher besaß sie ein sehr gutes Gefühl für ›Boden‹. Vorausgesetzt, die Luftumwälztunnel waren weit genug ...
    Ohne es probiert zu haben, konnte man dazu nichts sagen, doch sie hätte darauf gewettet. Wie jeder Vergnügungssatellit, in dem man versuchte, ein möglichst breites Spektrum an Besuchern zufrieden zu stellen, musste auch The Wages of Sin die Luft in der Station frisch halten und regelmäßig reinigen. Die einfachste und billigste Methode dazu bestand in weiten Lüftungsrohren. Weit genug, dass auch jemand hindurchpasste, der so kräftig gebaut war wie sie. Nicht stehend natürlich, doch auf Manövern hatte Thandi genügend Zeit kriechend verbracht, um sich keine allzu großen Sorgen zu machen, ob sie in einer einfachen Umgebung wie einem Lüftungsrohr rasch genug manövrieren konnte.
    Und sie besaßen einen großen Vorteil: Die Epsilon- und Gamma-Tunnel

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