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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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alten Wahren Gläubigen bewegten sich ein wenig steif und unbeholfen. So erfahren sie auch waren, sie ähnelten Templeton zu sehr - zu empört über diese verderbte Umgebung, als dass sie in der Lage gewesen wären, sich gelassen zu geben. Die Neubekehrten andererseits handhabten die Angelegenheit perfekt. Lässig schwärmten sie aus und bewegten sich auf der Suche nach Wachleuten durch die Menge, als hielten sie nach nichts anderem Ausschau als einem kleinen Kitzel. Was, wie Templeton vermutete, in gewisser Weise sogar stimmte.
    Nach einer Minute erhielt er die ersten Meldungen. Templeton war in der Lage gewesen, die besten und diskretesten Comgeräte zu kaufen, deshalb machte er sich keine Gedanken, die Wachleute könnten die Gespräche vielleicht abhören. Daher konnte er während der gesamten Operation eng informieren, kontrollieren und befehlen, was längst nicht immer möglich war. Und wenn er im Dienste des Herrn fallen sollte, könnte Abraham ihn augenblicklich ersetzen. Auch sein Vetter besaß ein für alle Kanäle freigeschaltetes Comgerät, und ebenfalls dessen Stellvertreterjacob, der das Kommando übernehmen würde, falls auch Abraham niedergestreckt wurde.
    »Die Hure hat sieben Leibwächter, die alle wie nervöse Mäuse aussehen. Ihr Anführer steht nahe an dem Kreis, den sie bilden, rechts. Der mit dem roten Haar. Sie tragen alle nur Handwaffen.«
    »Drei Wachleute an jedem der vier Haupteingänge in den Saal, eingeschlossen das Tor, durch das wir hindurchmüssen, wenn wir uns das Miststück geschnappt haben. Sie haben die Waffen in den Pistolentaschen und wirken nicht sonderlich wachsam.«
    »Zwei Wachleute, die zusammen durch die Menge patrouillieren. Ich folge ihnen. Sie sind bewaffnet, haben die Waffen aber im Holster.«
    »Ein Wachmann, der mit einem Kunden an einem der Tische schwatzt. Ich habe ihn, sobald das Signal kommt.«
    »Ein Wachmann hat sich an einem Tisch praktisch schon auf so eine Hure draufgelegt.« Da sprach ein Neubekehrter; kein alter Wahrer Gläubiger hätte sich einen solch lüsternen Unterton erlaubt. »Ihr Mann scheint darüber nicht gerade glücklich zu sein.«
    Victor war in der Tat nicht sehr glücklich über die Szene, aber auch nur deswegen, weil die Pistolentasche des Wachmanns eine Klappe hatte, die von einem Knopf gehalten wurde; sie zu öffnen und die Waffe zu ziehen, würde viel zu lange dauern. Victor hatte den Schwätzer schon vor einigen Sekunden bemerkt, weil der Mann sich so sorglos benahm, wie es typisch war für Schwätzer. Was der ›Übermensch‹ für ›verdeckte Arbeit‹ hielt, war beinahe lachhaft. Victor hoffte, dass es Thandi gelungen wäre, ihren Leuten wenigstens diese Angewohnheit auszutreiben.
    Er beschloss, sich die Arroganz des Schwätzers zunutze zu machen.
    »Haben Sie alle gesehen?«, sprach er leise in sein Comgerät.
    Donald stand drei Meter entfernt am gleichen Tisch und schien das laufende Spiel zu verfolgen. Seine Stimme klang sehr amüsiert.
    »Ist ein bisschen, als würde man wilde Tiere beobachten, die durch ein Cafe stolzieren, was? Die Schwätzer, meine ich. Die Masadaner sehen alle aus, als hätten sie ein Glas Gurkenwasser getrunken. Ich komme auf fünfzehn in meinem Sichtbereich.«
    Victor hatte das gleiche Ergebnis gezählt, einschließlich Gideon Templetons - der mit zwei Männern, die Victor für seine rechten Hände hielt, keine dreißig Meter von der Prinzessin entfernt stand. Er bezweifelte nicht, dass weitere Leute Templetons sich in der Menge verbargen. Viele davon wären positioniert, um die Wachleute an den Eingängen zum Spielsalon auszuschalten.
    Gegen sie konnte er ohnehin nichts unternehmen, sah man davon ab, dass er gar nicht die Absicht hatte, die Fanatiker an der Entführung der Prinzessin und ihrer anschließenden Flucht zu hindern. Zumindest wollte er einige entkommen lassen. Er beabsichtigte, wenigstens die Hälfte der Masadaner noch im Casino zu töten, einschließlich Templeton, wenn irgend möglich. Die Bestien verwunden, damit Thandi die Falle zuschnappen lassen konnte.
    Der Wachmann legte Ginny nun beiläufig die Hand auf den Arm. Ginny schien offenbar die Aufmerksamkeit zu genießen, die er ihr zuteil werden ließ. Victor entschied, dass die Umstände ihm gestatteten, offen ein finsteres Gesicht zu ziehen.
    Er brauchte seine Empörung nicht zu spielen. Aus tiefstem Herzen verabscheute er komplizierte Operationen, deren Gelingen von zeitlicher Koordination abhing, doch er hatte keine andere Möglichkeit

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