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Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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manticoranische Handelsschiffe, die sich unter diesen Umständen auf solarischem Territorium befinden, bestünde kein Risiko?«
    Malachai bedachte ihn mit einem finsteren Blick, atmete aber tief durch.
    »Sie mögen ja verstehen, um was für Summen es hier geht, Commander«, entgegnete sie schließlich, und ihre Nasenflügel bebten. »Aber Sie haben wahrscheinlich keine Ahnung, wie übel die Konsequenzen wirklich ausfallen werden. In sechs T-Monaten muss ich eine Rechnung bezahlen. Eine verdammt dicke Rechnung! Wenn ich diesen Auftrag verliere, kann ich das nicht. Und wenn ich dann auch noch eine Konventionalstrafe aufgebrummt bekomme, weil ich einen Vertrag nicht eingehalten habe, ist es ganz aus. Dann verliere ich mein Schiff.«
    »Sie haben recht, das wusste ich nicht«, gab Wu nach langem Schweigen zurück. »Und dass Sie vor einem solchen Problem stehen, tut mir wirklich leid. Aber dieser Rückrufbefehl ist nicht anfechtbar – weder durch Sie noch durch mich. Sie sind verpflichtet, ihm nachzukommen, und ich bin verpflichtet, seine Einhaltung auch durchzusetzen … mit allen erforderlichen Mitteln.«
    »Aber das Klondike-System gehört doch noch nicht einmal den Sollys«, gab Malachai zu bedenken. Nun klang ihr Tonfall beinahe schon flehentlich, und das schien ihr hart anzukommen. »Auf dem Weg dorthin werden wir uns die ganze Zeit über im Hyperraum befinden. Da kann uns niemand finden, geschweige denn angreifen. Ich steuere Klondike an, lade meine Fracht ab, und das war’s auch schon. Danach fahre ich dann umgehend nach Hause, versprochen!«
    Wu blickte in die zornigen, aber auch flehentlichen und verzweifelten blauen Augen und verabscheute sich selbst fast ebenso sehr wie diesen unerbittlichen Rückrufbefehl. Aber Befehl war nun einmal Befehl, und Wu war dafür verantwortlich, ihn durchzusetzen.
    Die Regierung wird bestimmt Entschädigungszahlungen anbieten , beruhigte er sich selbst. Die wissen doch, zu welchen wirtschaftlichen Problemen so ein Befehl führen kann. Und es ist ja nun wirklich nicht die Aufgabe der Krone, ehrlichen Handelsschiffern die Arbeitsmöglichkeiten zu nehmen – ja, sie in den Ruin zu treiben! Die verlieren doch ihre gesamten Ersparnisse!
    Bedauerlicherweise sah das Gesetz zur Sicherung des Handelsverkehrs in Kriegszeiten keine derartigen Entschädigungszahlungen vor. An dergleichen hatte das Parlament wahrscheinlich überhaupt nicht gedacht, als es vor mehr als dreihundert T-Jahren dieses Gesetz ausgearbeitet hatte. Vielleicht aber eben doch. Vielleicht war dem einen oder anderen Parlamentarier schon damals bewusst gewesen, um welche gewaltigen Summen es möglicherweise im Fall der Fälle ginge. Schließlich war ja auch schon damals nicht auszuschließen gewesen, die manticoranische Handelsflotte könne im Laufe der Jahrhunderte stetig anwachsen. Möglicherweise hatte man bereits damals beschlossen, der Regierung nicht die Pflicht aufzuerlegen, für etwaige Kosten aufzukommen. Und selbst, wenn die Regierung zahlen müsste oder auch nur wollte: Woher sollte das Geld denn kommen nach diesem verheerenden Yawata-Schlag? Der Rückruf der gewaltigen Handelsflotte schmälerte zudem die Einnahmen des Sternenimperiums drastisch.
    Blieb die Frage, wie das Sternenimperium von Manticore einen Krieg gegen einen derart gewaltigen Gegner wie die Solare Liga überhaupt finanzieren wollte. Selbst wenn die Steuereinnahmen nicht so tief in den Keller gingen, wie das durch den Rückruf der Handelsflotte nun einmal unausweichlich war, wäre diese Aufgabe wirklich immens. Zu den Schäden des Yawata-Schlags war ja noch der Einbruch im Verkehrsaufkommen hinzuzurechnen. Verständlicherweise waren Solly-Schiffe nur selten durch den Wurmlochknoten gekommen.
    Wenn es überhaupt Entschädigungszahlungen geben sollte, werden die wohl ziemlich auf sich warten lassen , dachte Wu grimmig. Auf jeden Fall viel zu lange, um in sechs T-Monaten flüssig für eine dicke Rechnung zu sein. Es wird Malachai nur ein schwacher Trost sein, schließlich doch noch eine Entschädigung zu erhalten – sofern die nicht sowieso diskontiert wird. Denn sie hat ja schon vorher alles verloren, wofür sie sich ihr ganzes Leben lang abgerackert hat.
    »Captain«, sagte Wu schließlich, »zunächst einmal wüsste ich wirklich nicht, warum man Sie der Piraterie bezichtigen sollte. Schließlich wurde Ihnen ausdrücklich befohlen, umgehend ins Sternenkönigreich zurückzukehren. Jegliche Vorwürfe der Piraterie oder des Diebstahls könnten

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