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Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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damit höchstens gegen die Regierung gerichtet werden, aber doch nicht gegen Sie persönlich! Zwotens halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass sich in Ihrem Vertrag ein Passus findet, in dem ›höhere Gewalt‹ oder ›Krieg‹ Erwähnung finden. Damit sollten Sie doch gegen jegliche Konventionalstrafen für die Nichterfüllung dieses Vertrages gefeit sein. Garantieren kann ich Ihnen das selbstverständlich nicht. Schließlich weiß ich nicht, wie man das vor Gericht sehen wird, wenn sich die Aufregung erst einmal gelegt hat. Meine Justizoffizierin sieht das Ganze jedenfalls so wie ich.«
    »Und wenn sie sich irrt? «, setzte Malachai mit rauer Stimme nach.
    »Wenn sie sich irrt, dann irrt sie sich eben, und dann sind Sie erledigt, Captain«, gestand Wu ein. »Es tut mir leid, aber so ist es nun einmal.«
    »Selbst wenn man mir keine Konventionalstrafe aufbrummt, werde ich die Rechnung nicht bezahlen können – vor allem dann nicht, wenn ich im Heimatsystem nur die ganze Zeit in einem Park-Orbit hängen und Däumchen drehen darf«, wandte sie ein. »Ein Schiff, das nicht fahren darf, ist doch bloß ein schwarzes Loch, um Geld hineinzuwerfen! Auf jeden Fall kommt aus diesem schwarzen Loch kein bisschen Geld heraus! «
    Na ja, da hat sie natürlich recht , sinnierte Wu. Und was machst du, wenn Malachai sich einfach weigert, dem Befehl Folge zu leisten?
    HMS Cometary war nur ein Leichter Kreuzer. Gewiss, sie war schon ein älteres Schiff. Das bedeutete, dass das Marineinfanteriekontigent an Bord größer war als das der meisten neueren Schlachtkreuzer . Aber Wu konnte doch keine Leute von der Navy ausschicken, um Maschinenraum und Brücke von Frachtern und Passagierschiffen zu bemannen! Natürlich, rein theoretisch könnte er seine Marineinfanteristen an Bord der Voortrekker schicken und Captain Malachai und ihre Besatzung dazu zwingen, umgehend Manticore anzusteuern. Aber vor dieser Möglichkeit schrak er zurück. Es war doch nicht die Aufgabe der Royal Manticoran Navy, die Schiffe unbescholtener Handelsschiffer zu übernehmen, verdammt noch mal! Aber wenn Wu jetzt nicht irgendetwas unternähme …
    »Klondike, richtig?«, hörte er sich selbst sagen und verbiss sich einen zornigen Fluch, als er sah, wie in Malachais Augen plötzlich wieder Hoffnung aufflackerte.
    »Genau, Klondike!« Energisch nickte sie. »Das kann ich in dreieinhalb T-Wochen erreichen. Und von dort sind es bis nach Beowulf auch nur weitere drei T-Wochen. Nur sechs T-Wochen – mehr brauche ich doch gar nicht!«
    »Und von Hypatia bis nach Beowulf sind es sogar nur zwo T-Wochen«, gab er zu bedenken.
    Malachai kniff die Lippen zusammen. Doch sie schwieg, schaute den Commander nur unverwandt an. Es war ihr deutlich anzumerken, dass sie es schlichtweg nicht gewohnt war, um Nachsicht zu bitten.
    Wu erwiderte ihren Blick und kämpfte gegen die in ihm aufsteigende Versuchung an. Zweifellos würde er von der Admiralität einiges zu hören bekommen, sollte er jetzt eine Ausnahme von einem unabänderlichen Befehl zulassen. Schlimmer noch: wenn er jetzt damit anfinge, wo würde das enden? Was, wenn noch jemand ebenfalls um Nachsicht bäte? Hypatia war kein sonderlich bedeutender Verkehrsknoten. Daher war es unwahrscheinlich, dass Wu noch allzu viele manticoranische Schiffe zu Gesicht bekäme, bevor er selbst den Rückruf ins Heimatsystem erhielte. Aber trotzdem …
    Du bist Offizier Ihrer Majestät der Kaiserin, Jared! , ermahnte er sich selbst. Du hast einen Eid abgelegt, jedwedem rechtmäßigen Befehl zu folgen. Hier ist die Kacke so heftig am Dampfen, wie du es noch nie erlebt hast. Es steht dir einfach nicht zu, die Befehle der Admiralität in Frage zu stellen. Schon gar nicht jetzt!
    Die Cometary mochte zwar ein alter – nein: regelrecht veralteter! – Leichter Kreuzer sein, aber sie war immer noch ein Schiff Ihrer Majestät, und Jared Wu war ihr Kommandant. Das bedeutete, er sollte verdammt noch Mal den Mumm haben, genau das zu tun, was seine Befehle von ihm verlangten … Und das war die Kehrseite: Er sollte notfalls auch seinem eigenen Urteilsvermögen trauen, wenn es um die Ausführung besagter Befehle ging.
    »Captain Malachai«, sagte er schließlich, »es steht mir nicht im Mindesten zu, die Befehle zu ignorieren, die mir erteilt wurden. Das ist Ihnen doch bewusst, oder nicht?«
    Mit grimmiger Miene nickte Malachai: knapp und abgehackt. Ihre Miene verdüsterte sich. Zwei oder drei Atemzüge lang ließ der Commander beredtes Schweigen

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