Hope - Gefangen zwischen Liebe und Lust (German Edition)

ausführen? Aber der Strauß sieht wirklich fantastisch aus. Nur, irritiert ist sie schon, denn in drei Jahren Beziehung hat sie von Tom ausschließlich an ihrem Geburtstag und zum Valentinstag Blumen bekommen.
    Soll sie wirklich heute Abend mit ihm ausgehen oder ihm lieber absagen? Gibt es einen bestimmten Anlass? Irgendetwas in ihr sagt, dass sie es lieber lassen soll, schließlich will sie sich gefühlsmäßig von ihm lösen und ein gemeinsamer Abend ist hierfür sicher nicht förderlich.
     
    Hope fühlt sich innerlich total zerrissen. Je mehr sie über alles nachdenkt, was sich in letzter Zeit ereignet hat, desto weniger weiß sie , was sie tun soll. Frühstück lässt sie ausfallen, sie macht sich nur einen Kaffee und gönnt sich auf dem Balkon eine Zigarette. Was soll sie nur tun? Einerseits hat sie noch so unglaublich intensive Gefühle für Tom, obwohl er sie bitter enttäuscht hat und auch ihre neuen sexuellen Wünsche sicher nicht teilen würde. Und doch übt er noch immer eine Anziehung auf sie aus wie kein anderer Mann.
    Andererseits aber wollte er seine Freiräume und die hat er sich genommen, ohne Rücksicht auf Hopes Gefühle zu nehmen. Eigentlich müsste sie sauer auf ihn sein und sollte sich gar nicht mehr mit ihm treffen. Sie weiß ja, dass es in letzter Zeit immer wieder passiert ist und sie dann letzten Endes heißen Sex hatten. Tom war schon immer gut im Bett gewesen, auch wenn der Sex ihre Fantasien nicht beinhaltet hatte. Aber davon wusste Tom ja schließlich nichts.
    Und was ist mit Jan, den sie doch erst kennengelernt hat? Zwar noch nicht real aber irgendwie fühlt sich sie doch mit ihm verbunden, schließlich ha ben sie ja schon mal ein kleines Online-Spiel begonnen. Er hat ihr diese Aufgaben gegeben und sie hat sich ihm nackt auf Fotos präsentiert. Bald wollen sie sich auch real treffen. Sobald er von seiner Geschäftsreise zurück ist. Heute in zwei Wochen haben sie ihr erstes Date und vielleicht ihre erste Session.
     
    Hope weiß gar nicht mehr was sie denken soll, sie ist total durcheinander. Kann sie denn beides verbinden? Betrügt sie dabei einen von beiden? Nein, das ist Quatsch, mit keinem von ihnen hat sie eine richtige Beziehung, also kann sie ja doch tun und lassen, was sie möchte. Sie ist ungebunden und niemandem verpflichtet. Nur sich selbst. Und irgendetwas in ihr sagt ihr, dass sie doch alles nehmen soll, wie es sich ergibt. Ob jetzt mit Tom oder Jan oder beiden oder keinem. Sie kann ganz allein entscheiden, wie weit sie gehen will. Wenn sie an ihre Freundin Eva denkt, die zeitweise jedes Wochenende irgendeinen anderen Kerl abschleppt, lebt Hope fast eine Nonne. Was soll‘s, denkt sie. Schluss mit der Grübelei. Sie wird mit Tom ausgehen, vielleicht gehen sie ja nur essen und etwas trinken und fertig. Wenn nicht, dann halt nicht. Es wird sich ergeben, so wie es kommt, nimmt sie es. Gefühle kann man sowieso nicht auf Knopfdruck beenden. Und so hat sie wenigstens noch ab und an etwas von Tom. Was hat ihr Vater immer gesagt? „Hope, nimm im Leben mit, was du bekommen kannst und was dir guttut. Du lebst nur einmal.“ Irgendwie hatte er wohl recht und nun wird sie diesen Ratschlag befolgen. Ob er es in diesem Bezug gemeint hat, bezweifelt sie ein wenig, aber sie schadet ja niemandem damit.
     
    Hope erledigt nun, nachdem sich ihre Verwunderung über den Blumenstrauß und die Einladung etwas gelegt und sie ihre Grübeleien auf ein anderes Mal verschoben hat, ihren Haushalt und geht einkaufen. Aber trotz aller Beschäftigung bekommt sie ihren Kopf nicht ganz frei. Ständig denkt sie immer wieder abwechselnd an Jan und Tom. Sie ruft schließlich Eva an und schildert ihr das Dilemma. Eva versteht ihre Verwirrung ganz und gar nicht.
    „Mensch , Hope, warum machst du dir denn schon wieder so viele Gedanken? Genieße doch einfach, was gerade passiert. Tom liebst du noch, schon klar, das weiß ich auch. Nimm dir von ihm das, was er dir gibt und gut. Solange du Spaß daran hast, ist doch alles paletti. Zurücknehmen würde ich ihn an deiner Stelle eh nicht mehr, nachdem er dich so abserviert hat. Und was mit deinem Online-Jan passiert, siehst du, wenn du ihn das erste Mal real triffst. Also, ist doch ganz einfach. Lass dich von Tom heute Abend richtig durchvögeln und dann schick ihn nach Hause. Und wenn du doch keinen Bock auf ihn hast, dann eben nicht. Aber ich kenne dich, du wirst ihm nicht widerstehen.“
    Hope muss lachen. Typisch Eva, die immer auf den Punkt kommt. Aber sie