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Hordubal (German Edition)

Hordubal (German Edition)

Titel: Hordubal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karel Capek
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nacht?«
    Djula hat den Mund geöffnet und blickt fragend auf den Alten und auf Michal: keiner zuckt mit der Wimper. »Hier war er«, murmelt Djula. »Mit mir und Michal hat er auf dem Boden geschlafen.«
    »Gut hast du das gesagt«, belobt ihn Gelnaj. »Na, wirst Kavallerist werden?«
    Der Junge zeigt die blanken Zähne. »Freilich.«
    Aus der Stube kommt Biegl und wütet still. »Kommen Sie her, Gelnaj. Stefan hat ein paar über die Schnauze gekriegt. Jetzt hab' ich ihn vorderhand in der Stube eingesperrt.«
    »Das sollen Sie nicht«, meint Gelnaj. »Einschränkung der persönlichen Freiheit und so weiter.«
    Biegl grinst unhöflich. »Ich pfeife darauf. Schlimmer ist, daß ich nichts gefunden habe. Und Sie?«
    »Ein Alibi, ein ganz gewaltiges Alibi, Karlchen. Die ganze Nacht hat er im Heu geschlafen wie ein braves Knäblein.«
    »Sie lügen«, zischt Biegl scharf.
    »Allerdings, das haben sie nun mal im Blut, Kamerad.«
    »Vor Gericht werden sie schon klein beigeben«, droht Biegl.
    »Da kennen Sie sie schlecht. Sie werden sich entweder der Zeugenaussage entschlagen oder Meineide schwören wie geölt. Das ist auf dem Dorf fast ein Nationalbrauch.«
    »Was soll ich also tun?« sagt Biegl mißmutig. »Was meinen Sie, Gelnaj, sollen wir den Stefan schon jetzt verhaften? Daß er's getan hat, darauf können Sie Gift nehmen.«
    Gelnaj nickt. »Ich weiß. Aber geben Sie nur acht, Biegl«, beginnt er und beendet den Satz nicht; denn in diesem Moment klirrt es leise und Biegl brüllt: »Halt!« Und rast schon hinter das Gebäude. Gelnaj folgt ihm langsam.
    Auf der Erde liegen zwei Menschen, aber Biegl ist obenauf »Ich werde zupacken, Karlchen«, bietet sich Gelnaj an.
    Biegl erhebt sich und zerrt Stefan an dem gewaltsam verkrümmten Arm hoch. »Auf und marsch«, keucht er atemlos. »Ich werde dich ausreißen lehren!«
    Stefan zischt durch die Zähne, sein Gesicht ist schmerzverzerrt. »Lassen Sie mich los«, zischt er. »Ich – ich wollte nur nach Krivá – meine Sachen holen –«
    Djula drängt sich zwischen die Gendarmen. »Laßt ihn los«, schreit er, »laßt ihn los, sonst –«
    Gelnaj faßt ihn bei der Schulter. »Langsam, Junge. Und Ihr, Michal, mischt Euch nicht ein. Stefan Manyas, ich verhafte Sie im Namen des Gesetzes. Und nun komm schön mit, du Esel.«
    Sie fahren den Stefan Manya nach der Stadt: es ist nicht das Hengstlein mit dem stolz aufgereckten Kopf eingespannt, und doch bleiben die Leute stehen und schauen ihm nach. Auf jeder Seite ein Gendarm, das Gewehr zwischen den Knien, und Stefan in der Mitte; er hat kein Hütchen im Nacken und blickt nicht in der Ebene herum. Dort drüben der Fluß; hier weiden Pferde, im Schilf blinkt der Sumpf aber Stefan starrt nur auf den rostfarbenen Buckel irgendeines Kutschers. Gelnaj knöpft seine Montur auf und beginnt ein Gespräch, er duzt den Stefan, erwähnt aber Hordubal mit keinem Wort: nur von der Landwirtschaft, von dem Bauernhof in Rybáry, von den Pferden – Stefan tut anfangs kaum den Mund auf aber dann wird er gesprächig. Ja, dieser Hengst; schlecht hat ihn der Gazda verkauft, wer weiß wem und um wieviel; acht Tausender hätte man für ihn kriegen können, ins Gestüt hätten sie ihn geben sollen, zuvor aber ihn auf die schwarze Stute loslassen – ach, Herr, das möchte ich sehn. Manyas Augen leuchten. Und so ein Pferd hat der Gazda verkauft. Eine Sünde ist es – den Wallach hätte er verkaufen sollen oder die Mähre mit dem Fohlen, aber diesen Hengst – Stefan regt sich auf bis ihm der Schaum in den Mundwinkeln steht; und Biegl denkt verärgert, man solle mit einem Verhafteten nicht sprechen, es sei denn amtlich.
    »Eh, Herr«, sagt Stefan fast für sich, »wenn uns der Hengst führe – – ich würde selber die Zügel nehmen – – das wäre eine Fahrt!«

IV
    »Sehn Sie, Gelnaj«, erläutert Biegl am Abend. »Es hat's jemand aus dem Hause getan: das Fenster von innen eingedrückt, damit es wie ein Einbruch aussieht. Durch die Tür konnte er nicht ins Haus kommen, weil sie verriegelt war. Also ist er entweder schon am Abend im Haus gewesen –«
    »Nein«, sagt Gelnaj, »Hafia hat mir gesagt, daß Onkel Stefan nicht bei ihnen gewesen ist.«
    »Gut. Oder es hat ihn in der Nacht jemand von den Hausleuten hereingelassen; aber dann kann es kein fremder Mensch gewesen sein. Der Stefan ist doch fünf Jahre Knecht gewesen. Der ganze Ort weiß, daß er in diesen fünf Jahren mit der Hordubal ein Verhältnis hatte –«
    »Halt, nur vier Jahre. Zum

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