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Hordubal (German Edition)

Hordubal (German Edition)

Titel: Hordubal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karel Capek
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erstenmal hatten sie etwas miteinander im Stroh. Dann ist die Bäuerin jede Nacht zu ihm in den Stall gekommen. Ich weiß es von Hafia, Karlchen.«
    »Ihre Hafia scheint recht viel zu wissen«, schmunzelt Biegl.
    »Je nun«, brummt Gelnaj, »Sie wissen ja, Dorfkinder –«
    »Also weiter: die Hordubal ist schwanger – versteht sich, mit Stefan, da der Amerikaner Hordubal erst im Juli heimgekommen ist. Jetzt haben Sie folgende Situation: die Hordubal weiß, daß es rauskommen wird. Hordubal will sie selbstverständlich für sich haben –«
    Gelnaj schüttelt den Kopf »Das wohl nicht, Biegl. Er schlief immer im Stall und sie auf dem Dachboden oder in der Kammer. Das weiß ich von der Nachbarin.«
    »– aber sie pflegte weiterhin zu dem Knecht zu kommen.«
    »Das eben weiß ich nicht«, sagt Gelnaj nachdenklich. »Hafia glaubt es nicht. Nur daß Polana in den letzten Tagen irgendwohin, hinter das Dorf lief. Die Nachbarin hat sie wegeilen sehen.«
    »Menschenskind«, staunt Biegl, »Sie wissen ja eine ganze Menge, wie eine alte Dame. Aber ich trachte mir ein logisches Bild zu machen.«
    »Aha. Und das können Sie nicht für sich behalten, Karlchen?«
    »Nein. Ich will es laut in meinem Kopf in Ordnung bringen. Dieser Tölpel Hordubal hat dem Stefan so sehr vertraut, daß er ihm seine kleine Hafia versprochen hat. Hören Sie, das ist das ausgesprochene Mittelalter – ein Kind zu verloben!«
    Gelnaj zuckt die Achseln.
    »Aber dann ist er irgendwie daraufgekommen, daß die Bäuerin schwanger geht, und hat den Stefan hinausgeworfen.«
    Gelnaj schnaubt unwillig. »Was erzählen Sie mir da, Biegl. Zuerst ist Stefan von Hordubal weggegangen und erst dann hat ihn der Gazda mit Hafia verlobt. Fragen Sie die Weiber im Ort.«
    »Das reimt sich mir nicht zusammen«, Biegl ist ganz verwirrt. »Also, wie hängt es eigentlich zusammen, Mensch?«
    »Ich weiß nicht, Karlchen, ich habe kein – wie nennen Sie es? – logisches Bild. Das ist eine Familienangelegenheit und kein klarer Fall. Woher denn, er kann gar nicht klar sein. Sie haben keine Familie, Biegl, das ist es.«
    »Aber, Gelnaj, es ist doch so klar wie das Einmaleins: Polana will den Gazda loswerden; Stefan – möchte in das Bauerngut einheiraten. Die beiden vereinbaren die Sache und fertig. Gestern ist Polana gelaufen, um Stefan zu holen –«
    Gelnaj schüttelt den Kopf »Wieder gefehlt. Mir hat Hafia gesagt, der Gazda selbst habe sie gestern fortgeschickt, geh, hole Stefan her, er soll zurückkommen. Was geht es mich schließlich an. Biegl, hatte der Selige nicht einen Geldbeutel am Hals hängen?«
    Biegl fährt betroffen zusammen. »Was für einen Beutel? Nichts hat er gehabt.«
    »Da sehn Sie«, sagt Gelnaj. »Und er soll dort mehr als siebenhundert Dollar gehabt haben. Suchen Sie diese Dollars, Karlchen.«
    »Sie glauben – ein Raubmord?«
    »Ich glaube nichts, aber das Geld ist weg. Der alte Manya hat es seinerzeit bei Hordubal gesehen. Manyas brauchen eine neue Scheune –«
    Biegl pfeift leise vor sich hin. »Ah so. Also das wahre Motiv wäre das Geld.«
    »Könnte sein«, nickt Gelnaj. »Pflegt gewöhnlich so zu sein. Oder Rache, Biegl, – da haben Sie auch ein Motiv, wie es sich gehört. Hordubal hat Stefan über den Zaun in die Brennesseln geworfen. Darauf steht im Dorf ein Stich mit dem Schnappmesser, Karlchen. Sie können wählen, welches Motiv Ihnen gefällt.«
    »Warum sagen Sie mir das?« sagt Biegl gereizt.
    »Je nun, damit Sie sich ein logisches Bild machen«, entgegnet Gelnaj unschuldig. »Und vielleicht hat ihn Manya wegen des Hengstes umgebracht.«
    »Das ist eine Dummheit.«
    »Eben. In der Familie pflegt man wegen einer Dummheit zu morden, lieber Biegl.«
    Biegl verstummt mißmutig.
    »Ärgern Sie sich nicht, Karlchen«, brummt Gelnaj. »Dafür sage ich Ihnen, womit man Hordubal getötet hat. Mit einer Korbflechternadel.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Bei den Manyas ist sie gestern verloren gegangen. Suchen Sie sie, Biegl.«
    »Wie sieht sie aus?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, so ähnlich wie eine Ahle. Mehr weiß ich nicht«, schloß Gelnaj und putzte aufmerksam seine Pfeife. »Nur das noch, daß die Manyas den Mist aus der Senkgrube aufs Feld fahren wollen.«

V
    Gelnaj und Biegl warten beim Wein, bis der Doktor von der Sektion kommt.
    »Und wo haben Sie den Glaserdiamanten gefunden?«
    »Bei Hordubals in der Kammer. Was sagen Sie dazu?«
    »Da haben Sie diese Bauern«, sagt Gelnaj ärgerlich. »Es tut ihnen leid, etwas wegzuwerfen,

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