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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Erinnerungen an seine Kindheit los, um sich wieder ganz den Aufgaben des Augenblicks zu widmen. Soviel ihm seine noch recht dürftige Erfahrung sagte, verhieß der graue Himmel fürs erste keine Verschlechterung des Wetters. Er näßte einen Finger und hielt ihn in die Höhe, dabei warf er zugleich einen Blick auf den Bootskompaß, um die Windrichtung zu bestimmen.
    »Dreht ein wenig nach Westen zurück, Sir«, bemerkte Matthews, der es ihm nachgetan hatte.
    »Ja«, stimmte ihm Hornblower zu und überholte rasch seine unlängst gelernte Kompaßkunde. Der Kurs, den er abgesetzt hatte, um von Ushant freizukommen, war Nordost zu Nord gewesen, das wußte er noch. Das Boot lag mit dicht geholten Schoten höchstens acht Strich am Wind. Er hatte die ganze Nacht vor Treibanker gelegen, weil der Wind so weit nördlich einkam, daß er England nicht mehr ansteuern konnte. Jetzt hatte er nach Westen zurückgedreht. Acht Strich von Nordost zu Nord zurückgerechnet ergab Nordwest zu West, und der Wind kam jetzt sogar noch weiter westlich ein. Er konnte also mit dichten Schoten frei von Ushant laufen und hatte dabei sogar noch für alle Fälle Höhe übrig, die ihm half, sich gut von Leegenvall fernzuhalten, wo ihm, wie er aus den seemännischen Lehrbüchern wußte und auch aus eigener Überlegung begriff, die größten Gefahren drohten.
    »Wir wollen Segel setzen, Matthews«, sagte er. Er hielt immer noch ein Stück Hartbrot in der Hand, das sein rebellischer Magen zurückwies.
    »Aye, aye, Sir.«
    Ein Zuruf hieß die im Bug zusammenhockenden Franzosen aufmerken. Unter den gegebenen Umständen hatte es Hornblower kaum nötig, sein stockendes Französisch anzuwenden, um sie zum Einholen des Treibankers zu veranlassen. In dem überfüllten Boot, das kaum einen Fuß Freibord hatte, war dies Manöver gar nicht so einfach. Der Mast war schon gesetzt, das Luggersegel lag klar zum Heißen. Zwei Franzosen standen unsicher schwankend auf und griffen nach dem Fall, dann stieg das Segel am Mast hoch.
    »Hunter, nehmen Sie die Schot«, sagte Hornblower, »Matthews ans Ruder. Halten Sie das Boot auf Steuerbord Bug am Wind.«
    »Steuerbord Bug am Wind«, wiederholte Matthews. Der französische Kapitän war von seinem Platz in der Mitte des Bootes aus dem ganzen Vorgang mit gespanntem Interesse gefolgt. Den letzten, entscheidenden Befehl hatte er nicht verstanden, aber es fiel ihm nicht schwer, ihn zu erraten, als das Boot abfiel und über Steuerbord Bug Kurs auf England nahm.
    Er stand auf und erhob mit einem Schwall von aufgeregten Worten Einspruch.
    »Bei diesem Wind können wir leicht Bordeaux ansteuern«, schrie er und fuchtelte mit den Fäusten in der Luft herum. »Bis morgen wären wir dort. Warum steuern wir nördlichen Kurs?«
    »Weil wir nach England segeln«, sagte Hornblower. »Aber - aber, dazu brauchen wir mindestens eine Woche! Ja, auch wenn der Wind so günstig bleibt. Dieses Boot ist doch völlig überlastet - einen Sturm können wir damit unmöglich abreiten.
    Ihr Plan ist reiner Wahnsinn!«
    Schon als sich der Kapitän von seiner Ducht erhob, hatte Hornblower erraten, was jetzt kommen würde. Er machte sich nicht einmal die Mühe, dem aufgeregten französischen Wortschwall des Mannes genau zu folgen, da er viel zu müde und seekrank war, um sich in einer fremden Sprache mit ihm herumzustreiten. Jetzt die französische Küste ansteuern? Nein, um keinen Preis der Welt! Seine Laufbahn als Seeoffizier hatte kaum erst begonnen, und wenn sie jetzt schon ein trauriges Ende fand, weil er die Marie Galante verloren hatte, so war er darum noch längst nicht bereit, auf Jahre hinaus hinter französischen Gefängnismauern zu verkommen.
    »Monsieur!« rief der französische Kapitän.
    Der Steuermann, der mit dem Kapitän die Ducht teilte, erhob die gleichen Vorstellungen. Jetzt wandten sich beide um und erklärten ihren Leuten, worum es ging. Der Erfolg war, daß sich auch unter diesen Männern ein zorniges Murren erhob.
    »Monsieur!« begann der Kapitän von neuem, »ich bestehe darauf, daß Sie Bordeaux ansteuern.«
    Er machte Miene, auf die Engländer einzudringen, einer der Leute hinter ihm griff nach einem Bootshaken, um ihn als gefährliche Waffe zu benutzen. Hornblower riß eine seiner Pistolen aus dem Koppel und zielte auf den Kapitän. Als er die Mündung der Waffe aus vier Fuß Entfernung auf sich gerichtet sah, hielt er inne und sank auf seine Ducht zurück. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, zog Hornblower mit der Linken seine

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