Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
befreie.«
    Während er das sagte, zog er Hornblower die Pistolen mit spitzen Fingern aus dem Koppel, musterte ihn mit einem scharfen Blick von oben bis unten und fuhr dann fort:
    »Dann wäre noch über den Dolch an Ihrer Seite zu reden, Monsieur. Würden Sie vielleicht die Güte haben, ihn mir leihweise zu überlassen? Ich versichere Ihnen, daß ich ihn zurückgeben werde, wenn wir uns trennen. Solange Sie hier an Bord sind, muß ich leider besorgt sein, daß Sie sich im Sturm und Drang Ihrer Jugend zu einer unüberlegten Handlung hinreißen lassen, wenn Sie eine Waffe tragen, die Ihr jugendliches Gemüt für tödlich halten könnte. Tausend Dank dafür! Und jetzt darf ich Ihnen wohl die Kammer zeigen, die eben für Sie klargemacht wird.«
    Mit einer höflichen Verbeugung nahm er den Vortritt und führte Hornblower nach unten. Zwei Decks tiefer, wahrscheinlich schon ein paar Fuß unter der Wasserlinie, gelangten sie in ein geräumiges, völlig kahles Zwischendeck, das nur durch die Niedergänge ein wenig Licht und Luft empfing. »Unser Sklavendeck«, bemerkte Neuville obenhin.
    »Sklavendeck?« fragte Hornblower.
    »Ja, hier waren während der Reise die Sklaven eingesperrt.«
    Mit einem Male wurde Hornblower vieles klar. Ein Sklaventransporter war besonders leicht in ein Kaperschiff zu verwandeln. Diese Schiffe waren ja an und für sich schon reichlich mit Geschützen bestückt, damit sie sich gegen heimtückische Überfälle zur Wehr setzen konnten, wenn sie auf den Strömen Afrikas ihre »Ware« einhandelten. Sie waren schneller, als Handelsschiffe im allgemeinen zu sein pflegten, weil sie keinen bauchigen Laderaum brauchten und weil man eine so leicht verderbliche »Ware« wie Sklaven am vorteilhaftesten mit schnellen Schiffen verfrachtete. Sie waren überdies von vornherein darauf eingerichtet, eine Menge Menschen und dazu gewaltige Bestände an Proviant und Wasser mit sich zu führen, so daß sie auch dann keinen Mangel litten, wenn sie die Jagd auf Prisen einmal länger als gewöhnlich vom Hafen fernhielt.
    »Der Markt in San Domingo ist uns neuerdings leider verlorengegangen«, erzählte Neuville in leichtem Plauderton, »ich nehme an, Monsieur, daß Sie von den traurigen Ereignissen gehört haben, denen dieser Ausfall zuzuschreiben ist. Ich habe daher meine Pique in ein Kaperschiff verwandelt, damit sie mir weiter gute Revenuen abwirft. Da ich außerdem feststellen mußte, daß gegenwärtig unter dem Regime des Komitees für öffentliche Sicherheit in unserem Paris ein weniger zuträgliches Klima herrscht als selbst an der Westküste Afrikas, habe ich mich entschlossen, persönlich die Führung meines Schiffes zu übernehmen. Daß ein wenig Entschlußkraft und Draufgängertum dazu gehören, ein Kaperschiff zu einer guten Kapitalsanlage zu machen, sei nur am Rande vermerkt.«
    Bei diesen Worten verhärtete sich Neuvilles Miene zu einem Ausdruck unbeugsamer Entschlossenheit, aber das ging rasch vorüber, und schon war er wieder ganz Kavalier mit glatten, verbindlichen Formen. »Die Tür in diesem Schott«, plauderte er weiter, »führt zu den Quartieren, die ich für gefangene Offiziere vorgesehen habe. Und hier, sehen Sie, ist Ihre Koje. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich darin recht wohl fühlten. Sollte das Schiff ins Gefecht gehen - und ich bin überzeugt, daß das nicht selten der Fall sein wird -, dann werden die Niedergänge geschalkt. Einstweilen haben Sie aber das Recht, sich vollkommen frei auf meinem Schiff zu bewegen. Vielleicht darf ich noch hinzufügen, daß es meine Besatzung bitter übelnehmen würde, wenn sich Gefangene anheischig machten, der Schiffsführung in den Arm zu fallen oder die Sicherheit des Schiffes zu gefährden. Die Leute fahren auf Anteil an der Beute und setzen dabei Leben und Freiheit aufs Spiel. Ich würde mich nicht wundern, wenn ein unbesonnener Mensch, der den Versuch machte, sie um Erfolg und Freiheit zu bringen, kurzerhand über Bord geworfen würde.«
    Hornblower zwang sich mit Gewalt zu einer höflichen Antwort, er wollte sich nicht anmerken lassen, daß ihn die eiskalte Roheit dieser letzten Worte fast der Sprache beraubte.
    »Ich habe Sie verstanden«, sagte er.
    »Ausgezeichnet. Haben Sie sonst noch irgendwelche Wünsche, Monsieur?«
    Hornblower sah sich in dem kahlen Geviert um, in dem er nun beim trüben Schimmer einer schwingenden Tranfunzel als Gefangener hausen sollte.
    »Könnte ich etwas zu lesen bekommen?«
    Neuville überlegte einen

Weitere Kostenlose Bücher