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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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eine gefährliche Wendung der Dinge heraufzubeschwören, er durfte also auf keinen Fall länger müßig herumstehen. Noch immer hörte er, wie die Galeere durchs Wasser rauschte, und wandte sich nun an Jackson.
    »Das Schiff hat ein mächtiges Fahrtmoment, nicht wahr, Jackson?« sagte er und zwang sich, dabei auch noch zu lachen, als wäre alles auf der Welt in schönster Ordnung.
    »Aye, Sir, das kommt mir auch so vor, Sir«, meinte Jackson verblüfft und fingerte verlegen an seinen Pistolen herum.
    »Schau nur einmal den Kerl dort an«, fuhr Hornblower fort, »hast du im Leben schon einmal so einen Bart gesehen?«
    »Nnein, Sir.«
    »So sprich doch mit mir, du Nachttopf, rede wie dir der Schnabel gewachsen ist!«
    »Ich - mir fällt nichts ein, Sir.«
    »Du hast eben keinen Funken Hirn im Kopf. Schau, was der Kerl dort für eine Narbe auf der Schulter hat. Die stammt sicher von der Peitsche des Aufsehers.«
    »Das könnte stimmen, Sir.«
    Hornblower unterdrückte seinen Unmut und suchte eben krampfhaft nach einem neuen Thema, als er von außenbords ein Scheuern Holz gegen Holz vernahm. Einen Augenblick später schwangen sich die Bootsgäste der Gig über die Reling.
    Hornblower durchströmte ein Gefühl unsagbarer Erleichterung.
    Am liebsten wäre er in hemmungslosen Jubel ausgebrochen, aber er besann sich gerade noch darauf, daß er auch jetzt die Haltung wahren mußte, und riß sich wieder zusammen.
    »Ich freue mich, Sie an Bord begrüßen zu können, Sir«, sagte er, als Leutnant Chadd die Beine über die Reling schwang und das schmale Deck hinter der Back betrat.
    »Und ich freue mich noch viel mehr, Sie wiederzusehen«, sagte Chadd und sah sich neugierig um.
    »Die Leute dort vorn sind Gefangene, Sir«, sagte Hornblower.
    »Es wäre vielleicht angebracht, sie besser in Gewahrsam zu nehmen. Sonst bleibt, glaube ich, nichts weiter zu veranlassen.«
    Jetzt hätte er endlich jubeln und sich gehen lassen können, aber seltsam, es wollte ihm nicht gelingen. Er hatte das Gefühl, als würde er die Spannung der letzten Minuten sein Leben lang nicht mehr los. Starr und benommen nahm er die Hurras entgegen, mit denen ihn die Besatzung der Indefatigable begrüßte, als er mit der Galeere längsseit kam, steif und benommen stammelte er nachher vor Pellow seine Meldung herunter und vergaß dabei doch nicht, Jacksons und Oldroyds Tapferkeit mit besonders warmen Worten zu erwähnen.
    »Der Admiral wird sich freuen«, sagte Pellow und musterte Hornblower mit einem durchdringenden Blick.
    »Darüber schätze ich mich besonders glücklich, Sir«, hörte sich Hornblower sagen.
    »Wir haben ja nun den armen Soames verloren«, fuhr Pellow fort, »und brauchen darum einen neuen Wachoffizier. Diesen Posten sollen Sie bekommen, ich ernenne Sie hiermit zum diensttuenden Leutnant.«
    »Danke, Sir«, sagte Hornblower immer noch ganz benommen.
    Soames war ein grauhaariger, sehr erfahrener Seeoffizier gewesen, er hatte alle Meere der Welt befahren und in einem Dutzend Schlachten seinen Mann gestanden. Dennoch hatte er diesmal versagt. Er hatte ganz einfach nicht rasch genug reagiert, darum war sein Boot dem Rammstoß der Galeere zum Opfer gefallen.
    Nun war er tot, und der diensttuende Leutnant Hornblower trat an seine freigewordene Stelle.
    Rücksichtsloser Kampfgeist, um nicht zu sagen heller Wahnsinn hatte ihm diese sichere Aussicht auf Beförderung eingetragen. Bis zur Stunde hatte Hornblower nicht geahnt, welche unheimlichen Möglichkeiten in der Tiefe seines Wesens schlummerten. Genau wie Soames und die übrige Besatzung der Indefatigable hatte er sich vom blinden Haß gegen diese Galeeren fortreißen lassen, und daraus hatte sich dann alles Weitere ergeben. Diesmal war es gut gegangen, aber das dankte er am Ende doch nur seinem Glück. So und nicht anders war es gewesen, und es war gut, sich das für die Zukunft genau zu merken.

8. Kapitel
    Seiner Majestät Schiff Indefatigable glitt in die Bucht von Gibraltar hinein. Der diensttuende Leutnant Horatio Hornblower stand steif und selbstbewußt neben Kapitän Pellow auf dem Achterdeck und musterte durch seinen Kieker die Stadt Algeciras. Wie seltsam, daß sich hier zwei große Flottenstützpunkte gegnerischer Mächte auf knappe sechs Meilen Entfernung gegenüberlagen. Da war es natürlich angezeigt, Algeciras ständig gut im Auge zu behalten, während man sich dem Hafen näherte, da man immerhin gewärtigen mußte, daß dort unversehens ein spanisches Geschwader auslief, um sich auf

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