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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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kunstvoll aus roten und gelben Schnüren geflochten - das fiel ihm sogar auf, als er jetzt mit der Pistole in der einen und dem Entermesser in der anderen Hand die Stufen hinaufstürmte. Schon nach dem ersten Schritt konnte er das Achterdeck überblicken. Auf winzigem Raum drängte sich dort ein rundes Dutzend Männer.
    Zwei lagen tot an Deck, einer saß an die Reling gelehnt und stöhnte, zwei standen an der Pinne. Hornblower war immer noch wie von Sinnen. Er nahm die drei letzten Stufen der Treppe mit einem einzigen Satz und drang mit dem Gebrüll eines Tobsüchtigen auf die Spanier ein. Seine Pistole entlud sich anscheinend ganz unfreiwillig, aber das Gesicht des Menschen, der ihm im Weg stand, verwandelte sich plötzlich in eine unkenntliche, blutige Masse. Hornblower warf die Waffe weg und griff nach der zweiten. Mit dem Daumen der Linken spannte er ihren Hahn, während die Rechte blitzschnell das Entermesser führte und mit klirrendem Hieb den Säbel beiseite schlug, den ein Spanier fast schüchtern zur Deckung heben wollte. Seine Hiebe hagelten nur so auf die Gegner nieder, er hatte die unerschöpfliche Kraft eines Besessenen. Jetzt war Jackson neben ihm und teilte mit heiserem Geschrei nach rechts und links seine Hiebe aus.
    »Nieder mit ihnen! Nieder mit ihnen!« brüllte Jackson.
    Hornblower sah, wie Jacksons Entermesser auf einen der wehrlosen Rudergänger niedersauste. Während er mit dem nächsten Gegner die Klingen kreuzte, wurde er eben noch im letzten Augenblick gewahr, wie ein dritter von der Seite her den Säbel gegen ihn schwang. Wieder rettete ihn seine Pistole, die sich wie unversehens gegen den neuen Angreifer löste. Dicht neben ihm fiel noch ein weiterer Pistolenschuß - der kam wahrscheinlich von Oldroyd -, und dann war der Kampf auf dem Achterdeck vorbei. Die Spanier mußten mit Blindheit geschlagen sein, daß sie sich auf diese primitive Art hatten überrumpeln lassen. Hornblower konnte sich beim besten Willen nicht denken, wie es zu diesem groben Versager gekommen war. Vielleicht wußten sie nichts davon, daß der Mann in der Kajüte verwundet war, und hatten sich darauf verlassen, daß er diesen Zugang zum Schiff verteidigte, vielleicht konnten sie sich überhaupt nicht vorstellen, daß drei Mann die Tollkühnheit aufbrachten, ein ganzes Dutzend Gegner anzugreifen. Wahrscheinlich war es ihnen sogar überhaupt entgangen, daß diese drei Mann auf dem gefährlichen Weg über die Draggenleine ins Schiff gelangt waren. Am ehesten war das Ganze noch zu begreifen, wenn man annahm, daß sie einfach den Kopf verloren hatten. Das Gefecht hatte ja kaum fünf Minuten gedauert von dem Moment an gerechnet, da die Jolle einhakte, bis das Achterdeck in Besitz genommen war. Ein paar Spanier rannten den Niedergang zum Hauptdeck hinunter und dann die Laufbrücke über den Rudersklaven entlang nach vorn.
    Ein weiterer wurde gegen die Reling gedrängt, ehe er entkommen konnte, und zeigte schon durch Heben der Hände, daß er sich ergeben wollte, aber Jackson hatte ihn schon an der Gurgel. Jackson hatte Riesenkräfte, er bog den Spanier ganz einfach rückwärts über die Reling, weiter und immer weiter, dann packte er ihn mit der anderen Hand am Schenkel und kippte ihn über Bord. Als er im Sturz aufschrie, war es für Hornblower zu spät, sich ins Mittel zu legen. Auf dem Achterdeck lagen überall Verwundete umher und wanden sich in ihren Schmerzen, so daß man bei ihrem Anblick unwillkürlich an Fische auf dem Trockenen denken mußte.
    Einer wollte sich auf die Knie erheben, da griffen ihn Jackson und Oldroyd und schwangen ihn hoch, um ihn über die Reling zu werfen.
    »Halt, laßt den Unfug«, sagte Hornblower. Darauf ließen sie ihn unbarmherzig fallen, so daß er krachend auf den blutbespritzten Planken landete.
    Jackson und Oldroyd waren wie betrunken, sie standen unsicher auf ihren Beinen, sie hatten ganz glasige Augen, und ihr Atem ging keuchend. Hornblower war eben so weit, daß er aus seinem Blutrausch wieder zu sich fand. Er trat an die Vorkante des Achterdecks, wischte sich den Schweiß aus den Augen und hoffte, damit auch den roten Nebel loszuwerden, der ihm immer noch die Sicht verhängte. Der Rest der Spanier hatte sich vorn unter der Back versammelt, sie bildeten noch eine starke Gruppe, und als Hornblower vortrat, feuerte einer seine Flinte auf ihn ab, aber der Schuß ging weit daneben. Unter ihm schwangen sich die Rudersklaven immer noch vor und zurück, vor und zurück, ihre behaarten Köpfe

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