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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Hoffnung im Stich gelassen, was übrig blieb, war müde Resignation. Die unerbittliche Logik seines Verstandes war dadurch jedoch keineswegs lahmgelegt.
    Wenn der Sieg nur noch auf eine Weise zu erringen ist, so folgerte er, dann muß ich es in Gottes Namen damit versuchen.
    Die stumpfe Gleichgültigkeit, die ihn beherrschte, setzte ihn in den Stand, das gefährliche Vorhaben gefühllos wie ein Automat und in maskenhaft starrer Haltung durchzuführen. Er schritt wieder nach vorn zur Querreling des Achterdecks. Die Spanier drängten sich nach wie vor am vorderen Ende der Laufbrücke, und der Aufseher schlug immer noch seinen Takt für das Tempo der schwingenden Riemen. Sie sahen jetzt alle zu ihm herüber.
    Mit aller Sorgfalt und Umständlichkeit schob er sein Entermesser, das er bis dahin in der Hand gehalten hatte, in die Scheide. Dabei bemerkte er, daß sein Rock und seine Hand ganz mit Blut verschmiert waren. In aller Ruhe rückte er sodann die eingesteckte Waffe an seiner Hüfte zurecht.
    »Meine Pistolen, Jackson«, befahl er.
    Jackson überreichte ihm die Pistolen, er nahm sie und steckte sie mit der gleichen kalten Ruhe in sein Koppel. Nun wandte er sich nach achtern an Oldroyd, die Spanier folgten gespannt jeder seiner Bewegungen.
    »Bleiben Sie am Ruder, Oldroyd. Jackson, folgen Sie mir.
    Tun Sie aber nichts ohne meinen Befehl.«
    Die Sonne schien ihm ins Gesicht, als er den Niedergang hinunterstieg, die Laufbrücke betrat und auf die Spanier zuging.
    Zu seinen beiden Seiten bewegten sich die Haarschöpfe und die nackten Leiber der Sklaven immer noch im Takt der Riemenschläge. Immer näher rückte er den Spaniern, die nervös mit Säbeln, Musketen und Pistolen zu hantieren begannen, ohne daß sie ihn dabei aus dem Auge gelassen hätten. Er hörte, wie Jackson hinter ihm hustete. Hornblower trat bis auf zwei Meter an die Gruppe heran und maß die Gesellschaft mit einem gebietenden Blick. Mit einer einzigen Geste umfaßte er die ganze Gruppe, ausgenommen den Aufseher, und deutete dann auf den Raum unter der Back.
    »Marsch, dort hinein mit euch!« befahl er.
    Sie starrten ihn mit verständnislosem Ausdruck an, obwohl sie begriffen haben mußten, was er wollte.
    »Wird's bald, macht, daß ihr nach vorn kommt!« wiederholte Hornblower mit einer befehlenden Handbewegung und stampfte ungeduldig mit dem Fuß.
    Ein einziger schien sich widersetzen zu wollen, und Hornblower hatte gute Lust, eine Pistole aus dem Koppel zu reißen und den Mann auf der Stelle niederzuknallen. Aber die Pistole konnte versagen, außerdem war es leicht möglich, daß ein Schuß die Spanier aus ihrer Verzauberung riß. Er starrte den Mann so lange an, bis er klein beigab.
    »Nach vorn, habe ich gesagt!«
    Endlich kam Bewegung in die Gruppe, einer nach dem anderen schlenderte wie von ungefähr davon. Hornblower verfolgte jede ihrer Bewegungen. Jetzt wich auf einmal die Gleichgültigkeit von ihm, und sein Herz begann so wild zu klopfen, daß er sich kaum mehr in der Gewalt hatte. Dennoch durfte er um Gottes willen nichts überstürzen. Er mußte warten, bis diese Leute nicht mehr gefährlich werden konnten, dann erst konnte er sich mit dem Aufseher befassen.
    »Lassen Sie die Leute aufhören«, sagte er. Dabei deutete er auf die Ruderer, während sein Blick den Mann förmlich verzehrte. Der Aufseher bewegte wohl seine Lippen, brachte aber kein vernünftiges Wort heraus.
    »Lassen Sie aufhören!« sagte Hornblower nochmals und legte diesmal die Hand an den Pistolengriff.
    Das genügte. Der Aufseher erhob seine Stimme zu einem im Fistelton gegebenen Befehl, und die Riemen hörten augenblicklich auf zu schlagen. Seltsam, welche Stille plötzlich an Bord einkehrte, als das Knirschen der Riemen in ihren Öffnungen ein Ende genommen hatte.
    Jetzt vernahm man sogar das Plätschern des Wassers an der Bordwand, als die Galeere, getrieben von ihrem Fahrtmoment, noch eine Weile weiterlief.
    Hornblower wandte sich um und rief Oldroyd.
    »Oldroyd! Wo liegt die Gig?«
    »Voraus, etwas an Steuerbord, Sir.«
    »Wie weit entfernt?«
    »Zwei Kabellängen, Sir, sie pullt uns entgegen.«
    »Steuern Sie sie an, solange Sie Ruder im Schiff haben.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Wie lange brauchte die Gig, um unter Riemen eine Strecke von einer Viertelmeile zurückzulegen? Hornblower zitterte vor einem plötzlichen Umschlag, er war von der Angst gejagt, daß die Spanier noch im letzten Augenblick auf dumme Gedanken kommen könnten. Untätiges Warten war das beste Mittel,

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