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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Geschützen weggenommen, Sir. Das Vormarssegel liegt über der Steuerbordbatterie, diese Geschütze sind also zur Zeit ohnedies nicht schußbereit.«
    »Danke, Mr. Bush. Welche Schäden haben Sie sonst noch festgestellt?«
    »Der Fockmast ist sechs Fuß über Deck gebrochen, Sir, sein ganzes Geschirr ist nach Steuerbord über Bord gegangen. Die meisten Wanten haben gehalten, daher treibt jetzt alles längsseit.«
    »Dann wollen wir uns gleich an die Arbeit machen - aber bitte mäuschenstill. Als erstes möchte ich, daß jeder Fetzen Segel festgemacht wird, dann erst befassen wir uns mit der Havarie.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Wenn man alle Segel festmachte, war das Schiff für den Gegner viel schwerer zu erkennen, außerdem trieb die Hotspur dann vor ihrem seltsamen Treibanker nicht so rasch nach Lee.
    Jetzt erschien der Zimmermann aus den unteren Räumen auf dem Achterdeck. »Wir machen sehr schnell Wasser, Sir. Im Raum haben wir schon zwei Fuß. Meine Leute sind gerade dabei, ein Schußloch zu dichten, das achtern bei der Pulverkammer liegt, aber vorn im Kabelgatt muß noch ein zweites sein. Wir brauchen Leute an den Pumpen, Sir, und auch für das Kabelgatt hätte ich gern noch eine Handvoll Burschen.«
    »Gut, die sollen Sie haben.«
    So unendlich viel gab es jetzt zu tun, und das in einer Lage, die für Hornblower etwas seltsam Unwirkliches, etwas Gespenstisches an sich hatte. Zum Teil fand dieses Gefühl, in einer Traumwelt zu leben, wohl darin seine Erklärung, daß ein halber Fuß Schnee das Deck überzog und sich vor allen senkrechten Wänden sogar noch höher türmte; Schnee, der jedes Geräusch verschluckte und jeder Bewegung hinderlich war. In der Hauptsache aber war diese Benommenheit doch wohl einfach eine Folge davon, daß er nach all dem Erlebten körperlich erschöpft und mit der Nervenkraft am Ende war.
    Aber während die Arbeit jetzt ihren Fortgang nahm, durfte er das beileibe nicht gelten lassen, er mußte vielmehr versuchen, in dieser betäubenden Finsternis weiter klar zu denken, er mußte sich insbesondere vor Augen halten, daß jetzt, bei fallender Ebbe, ganz nahe in Lee die Untiefe Le Trepied lag. Dann, als die Trümmer beseitigt waren und wieder Segel gesetzt werden konnten, stellte sich ihm wieder die Aufgabe, nur mit Hilfe seines seemännischen Instinkts herauszufinden, wie sich die Hotspur ohne Fockmast manövrieren ließ. Nur der Druck des Windes auf seinen Wangen und die unruhige Kompaßrose im Nachthaus kamen ihm dabei zu Hilfe. Und wenn seine Rechnung nicht stimmte, lauerte in nächster Nähe das Riff. »Mr. Bush, bitte lassen Sie das Sprietsegel setzen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Für die Männer war es nicht ungefährlich, dieses Segel im Dunkeln unter dem Bugspriet zu setzen, da ja die gewohnten Stage, die ihnen sonst Halt geboten hatten, mit dem Sturz des Fockmastes alle verschwunden waren. Aber darauf konnte man jetzt keine Rücksicht nehmen; dieses Segel war nötig, weil es vorn als Hebel diente, der die Hotspur daran hinderte, in den Wind zu schießen. Weiter galt es, das ungeschlachte Großsegel zu setzen, weil man es nicht mehr wagen konnte, die Großstenge dem Druck des Marssegels auszusetzen. So schlich sich die Hotspur mit trübsinnig klappernden Pumpen langsam westwärts davon. Allmählich wich die Schwärze der Nacht einem dunklen Grau, das heller wurde, als die Dämmerung fortschritt und der Schneefall ein Ende nahm. Endlich war es hell genug, daß man das Durcheinander an Deck und die Fußspuren im zertrampelten Schnee unterscheiden konnte - in diesem Schnee, der da und dort große rötliche Flecken zeigte.
    Dann kam die Doris in Sicht, das bedeutete Hilfe, ja man mochte sagen, Sicherheit, wenn man außer Betracht ließ, daß sie später vielleicht gegen widrige Winde, mit Not-Fockmast und leckem Schiff nach Plymouth kreuzen mußten, um dort in die Werft zu gehen. Als sie schließlich beobachteten, wie die Doris Boote aussetzte, um Mannschaften zur Verstärkung herüberzuschicken, sah sich Bush endlich in der Lage, Hornblower ein persönliches Wort zu sagen. Er ahnte natürlich nicht, wie er aussah: sein Gesicht war schwarz vom Pulverdampf, seine Wangen waren hohl und von dichten Bartstoppeln bedeckt, aber auch ohne dieses Wissen bot ihm schon der groteske Anblick des ganzen Schiffes Anlaß genug, seinem etwas grobschlächtigen Humor die Zügel zu lockern.
    »Ich wünsche Ihnen alles Gute zum neuen Jahr, Sir«, sagte er und grinste dabei, daß man unwillkürlich an einen

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