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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Totenschädel dachte. Ja, heute war der Neujahrstag. Dabei kam den beiden Männern im gleichen Augenblick der gleiche Gedanke, und Bushs Grinsen wich sogleich einem gesetzteren Ausdruck.
    »Ich hoffe, Ihre verehrte Gattin...«
    Unvorbereitet wie er war, fand Hornblower nicht gleich die angemessene Antwort: »Danke, Mr. Bush.«
    Heute am Neujahrstag wurde ja das Kind erwartet. Während sie sich hier unterhielten, lag Maria vielleicht schon in den Wehen.

17. Kapitel
    »Haben Sie die Absicht, an Bord zu dinieren, Sir?« fragte ihn Doughty.
    »Nein«, gab ihm Hornblower zur Antwort. Er zögerte ein wenig auszusprechen, was ihm eben durch den Kopf geschossen war, fuhr aber dann ungeachtet aller Hemmungen fort: »Heute Abend wird Horatio Hornblower bei Horatio Hornblower dinieren.«
    »Jawohl, Sir.«
    Kaum je war ein Scherz so ins Leere gefallen wie dieser. Daß Doughty die Anspielung auf das klassische Zitat begreifen sollte, das war vielleicht - nein, ganz bestimmt - zuviel verlangt, aber lächeln hätte er wenigstens können, da es immerhin auf der Hand lag, daß sein Kommandant zu scherzen geruhte.
    »Sie werden Ihr Ölzeug brauchen, Sir«, sagte er statt dessen mit unerschütterlichem Ernst, »es regnet noch immer sehr stark.«
    »Danke.«
    Seit die Hotspur endlich im Plymouth Sound Unterschlupf gefunden hatte, schien es wahrhaftig in einem fort zu regnen.
    Als Hornblower durch das Werfttor schritt, prasselten die dicken Tropfen wie Hagelkörner auf seinem Ölzeug, und dabei blieb es, bis er den ganzen weiten Weg nach Drivers Alley zurückgelegt hatte. Die kleine Tochter der Wirtin öffnete auf sein Klopfen die Haustür. Als er dann die Treppe zu seiner Wohnung hinaufstieg, hörte er bereits, wie der andere Horatio Hornblower seinen Kummer laut in die Welt hinausschrie. Er öffnete die Wohnungstür und betrat das kleine, stickig heiße Zimmer, in dem sich Maria mit ihrem Säugling aufhielt. Sie stand mit dem Kleinen im Arm mitten im Raum, das lange Gewand des Kindes fiel ihr bis über die Hüften herab. Als sie ihn erblickte, strahlte sie vor Freude und ließ ihm kaum Zeit, sein triefendes Ölzeug abzulegen, ehe sie ihm in die Arme flog. Hornblower küßte ihre heißen Wangen und warf dabei einen verstohlenen Blick auf den kleinen Horatio, aber der barg nur sein Gesicht an der Schulter der Mutter und weinte.
    »Heute ist ihm gar nichts recht«, meinte Maria, als wollte sie das Verhalten des Kleinen rechtfertigen.
    »Armer Junge! Und wie geht es dir, mein Liebling?«
    Hornblower achtete ängstlich darauf, sich ganz auf Maria einzustimmen, wenn er bei ihr war.
    »Wie es mir geht? Ich bin schon wieder ganz gut zuwege, Liebster, Treppen steigen kann ich schon wieder, als ob ich Flügel hätte.«
    »Das ist ja großartig.« Maria beklopfte den Rücken des Kleinen.
    »Ach, wenn er nur brav sein wollte. Wie gern möchte ich, daß er seinem Vater ein Lächeln gönnt!«
    »Nun, vielleicht bringe ich ihn dazu.«
    »Nein, nein, lieber nicht.«
    Maria war darüber entsetzt, daß es einem Mann einfallen könnte, ein Kind auf den Arm zu nehmen, selbst wenn es sein eigenes war. Trotz ihres erregten Protestes war sie über sein Ansinnen dennoch froh bewegt, darum gab sie auch sehr schnell nach und legte das Kind in seine ausgestreckten Arme.
    Hornblower trug seinen Jungen - immer ein wenig erstaunt, wie leicht dieses winzige Kleiderbündel war - und betrachtete das unfertige Gesichtchen mit der triefenden Nase. »Siehst du!« Der kleine Horatio hatte sich, wohl infolge der Abwechslung, zum mindesten für eine Weile beruhigt.
    Maria schwamm in Glück, als sie ihren Mann mit dem Sohn im Arm vor sich sah. Hornblowers Gefühle waren seltsam gemischt. Er staunte vor allem, daß es ihm so viel Freude machte, das Kind zu tragen, weil er bis zur Stunde nicht geahnt hatte, daß er überhaupt einer solchen Empfindung fähig war.
    Maria hielt die Lehne des Armsessels am Kamin, daß er sich bequem mit dem Kind niederlassen konnte, und küßte ihm dann kühn den Scheitel.
    Zärtlich über seine Schulter gelehnt, fragte sie: »Wie weit ist das Schiff?«
    »Beinahe wieder seeklar«, gab Hornblower kurz zur Antwort.
    Die Hotspur war im Dock gewesen und bereits wieder ausgeschleust, ihr Boden war gereinigt, die Nähte waren frisch kalfatert, die Schußlöcher kunstvoll verschlossen. Der neue Fockmast war eingesetzt, die Takler hatten das stehende Gut erneuert. Jetzt fehlten nur noch Proviant und Ausrüstung. »Ach Gott«, sagte Maria.
    »Der Wind

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