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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Franzosen fünf Goldstücke verspreche.«
    Die ganze Atmosphäre hier, vor allem aber diese Unterhaltung im orientalischen Stil, mußte etwas Ansteckendes haben - das war die einzige Erklärung, die Hornblower dafür einfiel, daß er ohne besonderen Anlaß den fremden Ausdruck Goldstücke gebrauchte. Turner hätte ihn ebensogut verstanden, wenn er von Guineen gesprochen hätte. Der Graubart schüttelte wieder den Kopf, aber Hornblower, der ihn scharf im Auge behielt, glaubte dennoch feststellen zu können, daß ihm das Angebot einigen Eindruck machte. Er stellte noch eine Frage, und Turner gab ihm wieder Auskunft.
    »Ich habe das britische Geschwader erwähnt, das weiter draußen kreuzt, Sir«, meldete Turner.
    »Gut.«
    Es schadete nichts, wenn er die Türken glauben machte, daß er draußen auf See einen mächtigen Rückhalt besaß. Jetzt streckte der Graubart die fünf Finger einer Hand in die Höhe, während er die nächste Frage Turners beantwortete.
    »Er fordert fünf Piaster per Oxhoft für das Füllen der Wasserfässer, Sir«, sagte Turner, »das macht einen Schilling für jedes Faß.«
    »Sagen Sie ihm - sagen Sie ihm, ich biete ihm die Hälfte.«
    So lief die Unterhaltung weiter; der westliche Himmel begann sich schon zu röten, wahrend die Sonne immer tiefer sank.
    Endlich winkte der Graubart Lebewohl, sein Boot drehte ab und entfaltete wieder sein volles Segel, um den schwachen Abendwind zu nutzen.
    »Jetzt müssen sie zurück, um rechtzeitig ihre Matten zum Abendgebet ausbreiten zu können, Sir«, sagte Turner. »Ich habe ihm zuletzt eine Pauschalsumme von zehn Guineen versprochen. Damit erhalten wir das Recht, an der Brücke dort an Land zu gehen, unsere Wasserfässer zu füllen und auf dem Markt einzukaufen, den er morgen früh eröffnen will. Sie können überzeugt sein, Sir, daß er von allem, was wir dort kaufen, einen ganz netten Anteil in die eigene Tasche steckt.«
    »Einverstanden, Mr. Turner - Mr. Jones!«
    »Sir.«
    »Die Suche nach dem Wrack soll beim ersten Morgengrauen beginnen. Ich möchte, daß das Suchgerät jetzt sofort klargemacht wird.«
    »Sir? - Aye, aye, Sir.«
    »Nehmen Sie hundert Faden zölliger Leine, Mr. Jones, und zwei Neunpfünderkugeln. Lassen Sie für jede Kugel ein passendes Netz machen, und stecken Sie dann beide in zehn Faden Abstand untereinander und in gleicher Entfernung von den beiden Enden auf die Leine. Haben Sie das verstanden?«
    »... Nicht ganz, Sir.«
    Weil er das ehrlich zugab, versagte sich Hornblower eine Bemerkung über seine Begriffsstutzigkeit.
    »Also, Sie nehmen hundert Faden Leine und befestigen die eine Kugel fünfundvierzig Faden von dem einen Ende, die andere fünfundvierzig Faden von dem anderen Ende. Habe ich mich jetzt klar genug ausgedrückt?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sie können auch gleich die Barkaß und den Kutter aussetzen, damit sie morgen früh schon klar sind. Zwischen den beiden Booten wird dann die Suchleine ausgebracht und der Grund nach dem Wrack abgesucht. Teilen Sie auch schon die Bootsbesatzungen ein. Ich möchte, wie gesagt, daß die Arbeit beim ersten Morgengrauen beginnen kann. Wir brauchen außerdem eine Anzahl Draggen und Bojen dazu, damit wir bezeichnen können, was wir finden. Die Bojen sollen möglichst unauffällig sein, kurze Brettchen, jedes mit fünfzehn Faden Leine, werden genügen. Haben Sie dazu noch eine Frage?«
    »Nein, Sir.«
    »Gut, dann nehmen Sie die Arbeit sofort in Angriff. Mr. Turner, in einer Viertelstunde melden Sie sich, bitte, bei mir in der Kajüte. Läufer! Ich lasse den Doktor sofort zu mir in die Kajüte bitten.«
    Hornblower fühlte sich wie ein Jongleur auf dem Jahrmarkt, der ein halbes Dutzend Bälle zugleich in der Schwebe hält. Er wollte vom Doktor hören, ob sich McCullums Zustand nach der Operation weiter gebessert hatte, und mit Turner die Frage erörtern, ob in Marmaris mit irgendwelchen Amtspersonen zu rechnen war, die ihm bei der Durchführung seiner Aufgabe Schwierigkeiten machen konnten. Es galt dafür zu sorgen, daß für den kommenden Morgen alles bis ins letzte vorbereitet wurde. Er mußte sich einen eigenen Plan zur Hebung des Schatzes zurechtlegen, weil er nicht damit rechnen konnte, daß ihm McCullums Hilfe zu Gebote stand. Endlich war auch noch der Nachtbefehl auszuschreiben, weil die Sicherheit des Schiffes in diesem Hafen bei der fragwürdigen Neutralität der Türken verschärfte Aufmerksamkeit verlangte. Zuletzt - es war schon ziemlich spät am Abend - fiel ihm noch etwas

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