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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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die Suche auf dem vorbestimmten Streifen hatte eingesetzt Hornblower spürte trotz aller Selbstbeherrschung, wie sein Herz rascher klopfte, er mußte vor Aufregung immer wieder krampfhaft schlucken. Um ihn herum begann sich unterdessen das Deck zu beleben, das Schiff erwachte zu einem neuen Alltag. Er hörte das Patschen nackter Füße auf den Decksplanken - ein unverwechselbares Geräusch, das auf der ganzen Erde nicht seinesgleichen hat -, als die Freiwache ihre Hängematten heraufbrachte, um sie in den Finknetzkästen zu verstauen. Dann erschienen Schwabber und Steine, Pützen und Deckwaschpumpe begannen ihr Werk, die Männer, die nicht in den Booten saßen, machten sich an die ewig gleiche Arbeit, ihre Decks zu scheuem. Und Hornblower, der ihnen zusah, fühlte plötzlich und nicht zum erstenmal auf dieser Reise einen ehrlichen Neid auf diese Kerle. Was hatten sie schon auszustehen? Sie scheuerten ein paar Decksplanken so weiß, wie es ihr Maat von ihnen verlangte, spülten kräftig nach und nahmen zuletzt mit dem Schwabber das Wasser auf, bis das Deck trocken war. Im Verein mit lauter guten alten Kameraden ging ihnen diese Arbeit rasch von der Hand, sie plätscherten dabei mit ihren nackten Füßen munter in dem klaren Wasser, das sich über das Deck ergoß. Das war alles. So war es gestern gewesen, so war es heute, so würde es bestimmt auch morgen und dann immer wieder sein. Wie gern hätte er seine Einsamkeit, seine Verantwortung, den ganzen Wust verwickelter Probleme gegen dieses einfache Seemannsleben drangegeben.
    Eine Sekunde lang beherrschte ihn wirklich dieser Wunsch, dann aber mußte er herzlich über sich selbst lachen, weil er sich nur zu gut das Entsetzen ausmalen konnte, das ihn befallen würde, wenn ihn eine Laune des Schicksals eines Tages wirklich zu einem solchen Tausch der Rollen zwänge. Er wandte sich ab und gab seinen Gedanken ein anderes Ziel. Wie wäre es jetzt zum Beispiel mit einem ordentlichen, fetten Stück Schweinefleisch, hellbraun und knusprig gebraten - seit zwei Tagen wurde ja eine ganze Keule schon für ihn gewässert, da konnte der Anschnitt nicht mehr allzu salzig sein. Allein der köstliche Duft! Man hatte ihn schon in der Nase, wenn man nur daran dachte! Ha! Und brutzelnd heiß mußte ihm das Ding auf den Tisch kommen - den Steward sollte der Teufel holen, wenn er es auf dem Weg von der Kombüse zur Kajüte kalt werden ließ. Natürlich mußten Hartbrotkrümel mitgebraten werden - als Nachtisch wollte er sich dann noch eine Scheibe Hartbrot dick mit schwarzem Sirup beschmieren. Das war ein Frühstück, von dem man träumen konnte.

13. Kapitel
    Hornblower wog seine Geldbörse in der Hand; er hatte sie eben aus seiner Seekiste geholt, wo sie für gewöhnlich in einer besonderen kleinen Lade stak. Natürlich wußte er haargenau, wie viele Guineen die Börse enthielt, und versuchte, sein Bedauern zu unterdrücken, daß es ihrer so wenige waren. Ein wohlhabender Kommandant hatte es leicht, die Besatzung, die Offiziersmesse und die Deckoffiziersmesse freigebig mit guten Dingen zu traktieren - aber so wie er gestellt war... er schüttelte den Kopf - nein, zwar sollten ihn seine Leute auf keinen Fall für einen knickerigen Filz halten, dennoch wollte er sein bißchen Geld nicht ohne Sinn und Verstand zum Fenster hinauswerfen.
    Er ging zur Offiziersmesse und blieb vor der offenen Tür stehen.
    Still bemerkte ihn zuerst. »Bitte, treten Sie ein, Sir.«
    Die Offiziere erhoben sich von ihren Stühlen - der Raum war so klein, daß sie nur rund um den Tisch Platz zum Sitzen fanden.
    »Ich nehme an«, sagte Hornblower zu Carslake, dem Zahlmeister, »daß Sie die Güte haben werden, ein paar Einkäufe für mich zu machen.«
    »Selbstverständlich, Sir, es ist mir eine Ehre, Ihnen zu Diensten zu sein«, sagte Carslake. Eine andere Antwort wäre nicht gut möglich gewesen.
    »Dann besorgen Sie mir bitte ein paar Hühner - sagen wir ein halbes Dutzend - und Eier.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Hat die Messe nicht die Absicht, auch für den eigenen Bedarf Frischfleisch einzukaufen?«
    »Nun, Sir...«
    Darum hatte sich bei seinem Eintritt gerade das Gespräch gedreht.
    »Es ist möglich, daß es um diese Jahreszeit Lämmer gibt, dann könnte ich ein, zwei kleine nehmen, vorausgesetzt, daß sie billig sind, sonst bliebe nur noch ein Ochse - aber was fange ich mit einem ganzen Ochsen an?«
    Jedes Messemitglied war diesem lästigen Problem schon irgendwie einmal begegnet.
    »Wenn die Messe einen Ochsen

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