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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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sagte Hornblower, »ich habe dich unterbrochen, du sprachst doch eben von meinen Hemden.«
    »Nein, damit war ich schon zu Ende, Liebster. Ich wollte aber gerade sagen, daß du die flache Seekiste nicht auspacken lassen sollst, bevor das Wetter kalt zu werden beginnt. Darin sind nämlich dein Schafpelz und dein schwerer Pelzmantel, und zwar gut eingekampfert. So sind sie bestimmt am besten vor Motten geschützt. Laß also diese Kiste auf jeden Fall gleich verstauen, wenn du an Bord kommst.«
    »Ja, mein Schatz.«
    Die Kutsche rasselte gerade über das Kopfpflaster von Upper Deal. Barbara richtete sich etwas auf und nahm Hornblowers Hand wieder in die ihrige. »Ich spreche so ungern von dem Pelzwerk«, sagte sie, »weil ich hoffe, ach, so sehr hoffe, daß du wieder hier bist, ehe die Kälte einsetzt.«
    »Das hoffe ich selbst auch, mein Schatz«, erwiderte Hornblower. Er sagte damit die volle Wahrheit.
    Im Wagen herrschte trübes Zwielicht, nur auf Barbaras Gesicht lag ein heller Schein, der durch das Fenster hereinfiel, und ließ es wie das Antlitz einer Heiligenfigur in einer Kirche aufleuchten. Unter ihrer kühnen Adlernase zeigte sie um den Mund einen festen, energischen Zug, auch in ihren graublauen Augen stand nichts von Weichheit zu lesen. Nein, dieses Gesicht verriet gewiß nichts davon, daß ihr das Herz zu brechen drohte.
    Als sie nun aber ihre Handschuhe ausgezogen hatte, da krampfte sich ihre Hand fieberheiß um die Hand Hornblowers.
    »Komm zurück zu mir, mein Liebster, komm zurück zu mir!« flüsterte sie leise.
    »Natürlich komme ich zurück«, sagte Hornblower darauf.
    Sieh da, seine Barbara konnte also trotz ihrer vornehmen Abkunft, trotz ihres scharfen Verstandes und trotz ihrer eisernen Selbstbeherrschung genauso törichte Dinge sagen wie jede nächstbeste, gewöhnliche Seemannsfrau, die von ihrem Mann Abschied nehmen mußte Wenn sie mit dieser rührenden Stimme flüsterte ›Komm zu mir zurück‹ , als ob es in seiner Macht stünde, den französischen oder russischen Kugeln, die ihm galten, zu entgehen, dann liebte er sie mehr denn je. Da tauchte plötzlich eine scheußliche Vorstellung in ihm auf, einer aufgedunsenen Wasserleiche vergleichbar, die sich vom schlammigen Meeresgrund lost und an die Oberfläche steigt.
    Hatte Lady Barbara nicht schon vor ihm einen Gatten scheiden sehen, der nicht aus dem Krieg zurückkam? Er war in Gibraltar unter dem Messer des Chirurgen gestorben, nachdem ihm während der Schlacht in der Rosas-Bucht ein Splitter die Weiche aufgerissen hatte. Dachte etwa Barbara jetzt, in diesem Augenblick, an jenen Toten? Unwillkürlich schauderte Hornblower bei diesem Gedanken etwas zusammen, aber Barbara vermochte es trotz des starken, gegenseitigen Einfühlungsvermögens, das immer zwischen ihnen bestand, nicht, seine Bewegung richtig zu deuten.
    »Mein Schatz«, sagte sie, »du mein Allerliebster!«
    Nun streichelte sie mit ihrer freien Hand seine Wange, und ihre Lippen suchten die seinen. Er küßte sie und kämpfte dabei die fürchterlichen Zweifel nieder, die ihn soeben angefallen hatten. Monatelang hatte er sich nun mit Erfolg bemüht, seiner Eifersucht auf die Vergangenheit Herr zu werden - nun haderte er mit sich selbst weil er sich ausgerechnet in diesem Augenblick wieder davon übermannen ließ, und dieser Hader paßte ganz ausgezeichnet zu dem teuflischen Gemisch seiner sonstigen Empfindungen. Die Berührung ihrer Lippen half ihm gerade im richtigen Augenblick über die Krise hinweg, er erwiderte ihren Kuß mit aller Leidenschaft seiner großen Liebe, während die Kutsche mit taumelnden Bewegungen über die Katzenköpfe schlingerte. Barbaras stattlicher Hut drohte ins Rutschen zu kommen, sie befreite sich aus seinen Armen, um ihn wieder geradezusetzen, und kehrte dann überhaupt zu der gesetzten Würde zurück, die sie für gewöhnlich zur Schau trug.
    Jedenfalls hatte sie den Aufruhr in Hornblowers Seele erkannt, wenn sie ihn auch nicht richtig zu deuten vermochte. Und deshalb begann sie nun, von etwas ganz anderem zu reden damit sie beide ihre Fassung wiederfanden und bei der bevorstehenden Ankunft vor den kritischen Blicken der Öffentlichkeit bestehen konnten. »Ich freue mich jedes Mal«, sagte sie, »wenn ich an die hohe Auszeichnung denke, die diese neue Verwendung für dich bedeutet.«
    »Und ich freue mich, daß du dich darüber freust, mein Schatz«, sagte er. »Noch bist du kaum über die Mitte der Kapitänsrangliste hinaus, und doch gibt man dir schon

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