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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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sagte keiner etwas, aber Matt wagte nicht aufzuschauen. Wenn er es tat, würde Lohan ihn wieder schlagen müssen. Doch dann fühlte er die Hände des Marktchefs auf sich, der sein Hemd hochzog, um seine Brust zu sehen, und dann seine Oberarme drückte. Da wusste Matt, dass er zum Verkauf zugelassen war. Der Mann zerrte Matts Mund auf und schaute hinein, auf der Suche nach schlechten Zähnen oder einer Krankheit. Schließlich fuhr er ihm noch mit der Hand durch die Haare, als wäre er ein Hund.
    „Also gut“, sagte er. „Der Junge ist in gutem Zustand. Er kann zu den anderen. Aber ich muss dich warnen, die Preise sind heute nicht hoch. Die werden alle als eine Gruppe verkauft.“
    „Wer ist der Käufer?“
    „Da vorn …“
    Lohan warf einen Blick in Richtung Plattform und war sofort beunruhigt. Es waren mehrere Männer in Kaki, die Gewehre über der Schulter hängen hatten. Das waren keine Farmer, die nach billigen Arbeitskräften suchten, oder reiche Leute, die gut aussehende Jungen für die Hausarbeit brauchten. Es waren Soldaten und sie hatten so etwas schon viele Male getan. Das verriet ihm die Art, wie sie dastanden, als Einheit, ohne Interesse an ihrer Umgebung zu zeigen. Sie waren Männer ohne jedes Mitgefühl und Lohan wusste, dass solche Männer die gefährlichsten von allen waren.
    Er warf Matt einen kurzen Blick zu und überlegte, ob er sich eine Ausrede ausdenken und Matt vom Verkauf zurückziehen sollte, bevor es zu spät war. Auch Matt hatte die Soldaten gesehen. Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Die Botschaft war eindeutig. Er wollte weitermachen.
    Lohan übergab das Seil und der Händler führte Matt zu den anderen Jungen auf die Plattform. Die Soldaten würdigten ihn kaum eines Blickes. Sie kauften jeden, der dort stand, und es war ihnen vollkommen egal, ob er dünn oder dick, stark oder schwach war. Sie brauchten Arbeiter, sonst nichts. Der Marktchef verhandelte kurz mit einem der Soldaten – einem bärtigen Mann mit einer gebrochenen Nase und runzligen Wangen. Der Handel war schnell abgemacht und die beiden besiegelten den Verkauf mit einem Handschlag. Der Soldat holte ein Bündel Banknoten aus der Tasche und begann, welche abzuzählen.
    Der Händler nahm das Geld entgegen und ging zurück zu Lohan. Er hielt ihm fünf zerknitterte Zehndollarscheine hin.
    „Fünfzig Dollar?“ Lohan war empört. „Soll das ein Witz sein? Er ist fünfmal so viel wert.“
    „Ich sagte doch, dass die Preise heute niedrig sind. Wenn es dir nicht passt, kannst du gehen.“
    „Okay.“ Lohan traf eine Entscheidung. Er gab das Geld zurück. „Vergiss es. Ich nehme ihn wieder mit.“
    Doch dafür war es schon zu spät.
    Lohans Aufmerksamkeit war auf den Händler, auf Matt und auf das Geld gerichtet. Deswegen hatte er den zweiten Mann nicht bemerkt, der sich von hinten angeschlichen hatte und den er erst wahrnahm, als ihn etwas in den Rücken traf. Er fiel auf die Knie und versuchte noch im Fallen die Waffe zu ziehen, die er versteckt am Gürtel trug. Aber sein Angreifer war zu schnell. Bevor er die Waffe packen konnte, wurde er ein zweites Mal getroffen und diesmal krachte ihm ein Lederstiefel gegen den Kopf. Hätte Lohan nicht instinktiv reagiert und den Kopf in Richtung des Trittes bewegt, wäre ein Schädelbruch unvermeidlich gewesen. Aber auch so landete er hart im Dreck und musste sich benommen und wütend gefallen lassen, dass man ihm die Waffe und alles andere abnahm.
    „Olhe para mim, seu porco … Sieh mich an, du Schwein.“ Die Stimme war grob und voller Verachtung.
    Obwohl sich eine Seite seines Kopfes anfühlte, als würde sie in Flammen stehen, und er den Mund voll Blut hatte, drehte sich Lohan auf den Rücken und schaute hoch. Der Sklavenhändler stand mit einem zweiten Mann über ihm. Erst da erkannte Lohan, in welchen Schwierigkeiten er steckte. Klein, dunkel mit schwarzen Augen und einem Schnurrbart … er wusste sofort, wen er vor sich hatte. Es war der cafuzo – halb Afrikaner, halb Brasilianer –, der Matt beim letzten Mal gekauft hatte.
    „Ist er das?“, fragte der Händler.
    „Das ist er“, bestätigte der cafuzo. Lohan sah, wie er erneut mit dem Fuß ausholte, und versuchte, dem nächsten Tritt auszuweichen. Doch obwohl er sich wegrollte, traf ihn der Tritt an der Schulter und der Schmerz schoss wie ein Blitz durch seinen ganzen Arm.
    Matt sah von der Plattform aus hilflos zu. Es waren zu viele Soldaten auf dem Platz, zu viele Waffen. Er war gefesselt. Es gab nichts, was er tun

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