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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Soldaten die Gefangenen hineinstießen, geriet er in Panik und rannte im Zickzack über den Busbahnhof, die Hände immer noch hinter dem Rücken gefesselt. Einer der Soldaten hob sein Gewehr, zielte und feuerte. Die Beine des Mannes gaben unter ihm nach und er fiel. Lohan beobachtete, wie er auf dem Boden aufschlug. Fünfzig Dollar verschwendet, dachte er. Aber das war den Soldaten vermutlich egal. Schließlich hatten sie ihn kostenlos bekommen.
    Danach tat niemand mehr etwas, mit dem er die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, und alle stiegen gehorsam in den Helikopter. Die Sitze waren herausgenommen worden, aber die Gefangenen standen trotzdem so eng zusammengepfercht, dass ihnen kaum Platz zum Atmen blieb. Lohan und Matt waren getrennt worden. Vermutlich waren sie nicht weit voneinander entfernt, aber das ließ sich unmöglich feststellen. Ihre Gesichter waren an Hals und Schultern von Menschen gepresst, die sie nicht kannten.
    Die Soldaten schoben die Tür zu. Nur zwei von ihnen flogen mit. Einer davon war der Pilot. Die anderen würden vielleicht beim nächsten Mal abgeholt werden. Der Motor startete. Die Rotorblätter begannen sich zu drehen, immer schneller, bis der Lärm fast unerträglich wurde. Die Kabine fing an zu vibrieren. Einige der Jungen schluchzten.
    Der Hubschrauber hob ab. Er schwebte einen Moment, wendete, stieg in die Luft auf und beförderte seine menschliche Fracht ins Ungewisse.

2
     
     
    Endlich landete der Hubschrauber.
    Der Flug hatte zwei Stunden gedauert, aber es war unmöglich festzustellen gewesen, in welche Richtung sie geflogen waren, ob landeinwärts oder aufs Meer hinaus. Niemand hatte etwas sehen können, mit Ausnahme derer, die gegen die Kabinenfenster gepresst waren, und selbst sie hatten die meiste Zeit nur Wolken anstarren können. Der lärmende Helikopter mochte irgendwo hingeflogen sein, aber für die unglücklichen Passagiere, die in der feuchten Luft keuchten und von Dunkelheit und Lärm gequält wurden, schien die Zeit stillzustehen. Zumindest spürten sie an den wechselnden Druckverhältnissen, dass der Hubschrauber zur Landung ansetzte. Dann folgte ein unsanftes Aufsetzen. Die Tür wurde geöffnet. Und da war es, das sicherste Gefängnis der Welt, umgeben von undurchdringlichem Regenwald. Wenn jemand von hier fortging, dann sicher nicht zu Fuß … jedenfalls nicht ohne Kompass, Trinkwasser, eine Machete, Essen und Medikamente.
    Ein Teil des Urwalds war gerodet und ein kleines Flugfeld angelegt worden, auf dem jetzt ihr Hubschrauber stand. Umgeben war die weite Freifläche von einem hohen Maschendrahtzaun, vermutlich erst kürzlich aufgebaut, aber trotzdem schon verrostet. An der Innenseite des Zauns führte ein asphaltierter Streifen herum und dort waren Sklaven aus einer früheren Lieferung bereits an der Arbeit und luden schwere Kisten von einem Lastwagen ab. Bewacht wurden sie von einem bewaffneten Soldaten.
    Das Rollfeld erstreckte sich bis in die Ferne, wo es am Regenwald abrupt endete wie an einer massiven grünen Mauer. Die Soldaten hatten aus alten Kistenbrettern und Wellblech einen krummen Kontrollturm errichtet. Rund um diese Konstruktion standen Lastwagen, ein Jeep und ein zweiter Hubschrauber. An einer Seite lagerten verbeulte Fässer mit Flugbenzin, zum Teil mit einer Plane abgedeckt.
    Lohan fiel auf, dass Matt wieder neben ihm stand. Er sah den Jungen vorwurfsvoll an, als gäbe er ihm die Schuld für die Lage, in der sie sich befanden, obwohl das natürlich sinnlos war. Aber Matts Blick war auf etwas gerichtet, das sich hinter ihm befand. Langsam drehte Lohan sich um.
    Und da war er, der einzige Hoffnungsschimmer in diesem Albtraum, die winzige Chance auf einen Ausweg. Sie stand auf der Landebahn, bereit zum Start. Lohan erkannte sie sofort … eine Legacy 600, gebaut in Brasilien, alt und verstaubt und mit verblichener Lackierung, aber ganz bestimmt noch flugfähig. Lohan begann sofort zu rechnen. Eine Legacy hatte eine Reichweite von sechstausend Kilometern. Bis zur Spitze von Südamerika konnten es nicht mehr als viertausend Kilometer sein. Dieses Flugzeug konnte sie in die Antarktis bringen.
    „Kannst du fliegen?“, fragte Matt.
    Lohan nickte langsam. „Ja.“
    Woher hatte Matt das gewusst? Eine Zeit lang hatte die Triade illegale Einwanderer von Asien nach Australien geflogen – natürlich gegen entsprechende Bezahlung. Lohans Vater hatte stets darauf bestanden, dass seine Söhne jeden Aspekt des Familienunternehmens kennenlernten, und

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