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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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stellte fest, dass die Bedingungen ideal waren. Es standen nur ein paar Kinder zum Verkauf sowie einige Tiere und ein einarmiger Mann, der nicht einmal fünf Dollar bringen würde. Aber die Tatsache, dass der Markt so ruhig und abgelegen war, hatte Vorzüge. Falls Fernandinho nach ihnen suchte, würde er sie hier bestimmt nicht finden.
    Matt lehnte an einer Wand und sah nach dem langen Fußmarsch schwach und erschöpft aus. Lohan vermutete, dass sein Wert mit jedem weiteren Tag sank, wenn auch die Tatsache, dass man ihn für einen Amerikaner hielt, den Preis hochtrieb. Amerikanische Sklaven waren heiß begehrt. „Ich finde, wir sollten uns was Größeres suchen“, sagte Matt.
    „Wieso? Hier ist es doch perfekt!“
    „In einem größeren Ort kriegst du aber mehr für mich.“
    „Ich kann dich hier für hundert Dollar verkaufen. Dann hole ich dich raus und verkaufe dich noch mal für zweihundert, wenn wir in ein größeres Kaff kommen. Warum sollen wir nicht alles Geld mitnehmen, das wir kriegen können?“
    „Nein, Lohan.“ Matt schüttelte den Kopf. „Wir verschwenden hier nur unsere Zeit. Lass uns weitergehen.“
    Lohan konnte nicht fassen, dass er sich so herumkommandieren ließ. Noch vor sechs Monaten hätte er das nicht für möglich gehalten. Aber es war etwas in Matts Stimme, das ihm verriet, dass Protest zwecklos war. Sie ließen den Sklavenmarkt hinter sich zurück und gingen weiter.
    Nach drei Stunden erreichten sie einen belebteren Ort namens Jangada, der an einer größeren Wegkreuzung lag und in dem sich Häuser und Geschäfte so dicht zusammendrängten, als hätten sie einen Verkehrsunfall gehabt. Es gab dort einen großen Fußballplatz mit zerschlagenen Flutlichtern und pilzbefallenem Rasen, und als Lohan und Matt eintrafen, fing auch hier gerade ein Sklavenmarkt an. Lohan war sofort misstrauisch. War es Zufall, dass sie hier gelandet waren? Oder hatte Matt irgendwie gewusst, dass hier ein Markt stattfand?
    Auf dem Sportplatz war eine große Plattform errichtet worden, auf der zwanzig Männer und ein Dutzend Jungen im Alter von acht bis achtzehn elend herumstanden. Frauen wurden nicht angeboten. An einem Ende des Fußballplatzes parkten Jeeps und Trucks und deren Besitzer begutachteten bereits die Ware. Der ganze Platz stank nach Tierkot und überall waren Fliegen. Lohan konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Sklaverei vermutlich besser war, als in diesem heruntergekommenen Kaff im Nirgendwo leben zu müssen.
    Matt und Lohan standen außer Sichtweite an einem der Eingänge in der Nähe der leeren Tribünen. Lohan hatte ein Seil aus ihrem Jeep mitgenommen und knotete eine Schlaufe.
    „Diesmal wird es vielleicht nicht so einfach sein, mich zu finden“, sagte Matt. „Aber gib nicht auf.“
    „Wieso sollte es schwieriger sein als die letzten drei Mal?“, fragte Lohan.
    Matt antwortete nicht. Lohan streifte ihm das Seil über den Kopf und zog die Schlinge um seinen Hals zu. Matts Miene verdüsterte sich. Er wusste, was jetzt kam, und obwohl er es nicht mochte, war ihm klar, dass es unvermeidlich war. „Okay“, sagte er. „Ich bin bereit.“
    Lohan schlug ihm ins Gesicht. Matt taumelte rückwärts, gab aber keinen Laut von sich. Sie wussten beide, was sie taten. Matt musste geknechtet aussehen, wie der Diener seines Herrn. Er ließ den Kopf hängen. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen und er hatte eine frische Prellung auf der Wange. Jetzt sah er genauso aus wie die anderen Jungen.
    Lohan führte ihn zum Veranstalter, einem kleinen, gemein aussehenden Mann, der ein altes Fußballtrikot trug, auf dessen Rücken in Rot der Name FLAMENGO aufgedruckt war. Er hatte eine Glatze und eine aufgerollte Bullenpeitsche in der Hand. Als er die beiden herankommen sah, wurde er sofort misstrauisch, und Lohan fragte sich, ob er womöglich von ihnen und ihrem kleinen Trick gehört hatte.
    „Willst du ihn verkaufen?“, fragte der Sklavenhändler auf Portugiesisch.
    „Allerdings.“ Lohan beherrschte die Sprache fließend. Er hatte sie in der Schule in Macao gelernt.
    „Woher hast du ihn? Er ist eindeutig nicht dein Sohn. Ist er Amerikaner?“
    „Ich hab ihn gekauft“, knurrte Lohan. „Jetzt kann ich ihn nicht mehr brauchen. Also verkaufe ich ihn wieder. Hast du damit ein Problem?“
    Matt wusste, dass Lohan sich absichtlich so aggressiv gab. Er wollte keine langen Geschichten erfinden müssen, aber der Händler sollte auch nicht denken, dass er etwas zu verbergen hatte. Eine Weile

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