Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
Vom Netzwerk:
dann kam ein Nachmittag, an dem sie sich verkalkuliert hatten. Plötzlich steckten sie mit zwanzigtausend in der Klemme. Mickey Tarantino streckte die Hand aus und grinste.
    Aber sein Grinsen verschwand schnell, als ihm Sammy erklärte, daß sie Zeit brauchten, um bezahlen zu können.
    »Was soll das heißen?« hatte Mr. Tarantino gefragt. »Ihr habt’s doch dicke. Man braucht sich doch bloß die ganzen, reichen Knaben anschauen, die bei euch wetten.«
    »Alles, was wir vorweisen können, sind Schuldscheine«, sagte Sammy. »Es ist genau so wie im Delikatessenladen deines alten Herrn. Die Armen zahlen bar, und die Reichen lassen anschreiben. Bei uns ist es genauso. Wir können nicht so plötzlich bei ihnen kassieren.«
    »Das solltet ihr aber lieber tun«, riet ihm Mr. Tarantino,
    »denn ihr habt nur bis morgen früh Zeit. Andernfalls landet ihr in Plotter’s Field oder sonstwo.«
    Also ging Sammy wieder, berief im Büro des Denkers eine Versammlung ein und ließ die Neuigkeiten vom Stapel.
    Aber der Denker hatte ebenfalls Neuigkeiten für sie.
    »Tarantino ist nicht der einzige, der glaubt, daß wir im Geld schwimmen«, verkündete er. »Auch Onkel Sam versucht plötzlich, uns ins Maul zu schauen und meint, wir seien für eine Nachzahlung von Einkommensteuer fällig.«

    142

    »Großartig!« stöhnte Sammy. »Vor uns Tarantinos Gorillas und hinter uns die Bullen. Und wohin sollen wir jetzt?«
    »Ich würde sagen, zuerst einmal zu unseren Kunden«, antwortete der Denker. »Ein paar von ihnen müssen ihre Schulden einlösen.«
    Sammy, Nunzio und Mush machten sich auf den Weg. Am frühen Abend kamen sie wieder zusammen und zählten das gemeinsame Ergebnis.
    »Dreitausend!« schnaubte Sammy. »Drei lausige Riesen!«
    »Ist das alles?« Der Denker war ehrlich verwundert. »Ich hätte erwartet, daß ihr mehr bekommt.«
    »Sicher haben wir mehr bekommen. Entschuldigungen haben wir bekommen, Versprechungen und schwache Ausreden. Hier ist das, was zählt. Drei Riesen, und keinen Cent mehr.«
    »Wie ist es mit Cobbett?« fragte der Denker.
    »Professor Cobbett? Dein Lieblingskind, wie?«
    Der Denker nickte.
    »Wie hoch steht er in der Kreide?« fragte Sammy.
    »Ungefähr acht, glaube ich.«
    »Acht und drei macht elf. Nicht sehr viel. Aber wenn wir’s schnell auftreiben, wartet Tarantino vielleicht noch eine Weile auf den Rest.«
    »Dann holen wir es doch schnell«, schlug Mush vor. »Gehen wir gleich alle zum alten Cobbett.«
    Sie zwängten sich also gemeinsam in Sammys Auto und machten sich auf, den alten Cobbett zu besuchen. Der Professor hatte ein Landhaus – ein ideales Heim für einen alleinlebenden Mann –, und er begrüßte den Denker äußerst freundlich und herzlich.
    Als er aber herausbekam, was den Denker zu ihm geführt hatte, war er plötzlich nicht mehr ganz so freundlich, und als auf einen Wink des Denkers seine drei Begleiter aus der Dunkelheit auftauchten, war es mit seiner Gastfreundlichkeit 143

    vorbei.
    Sie mußten ihre Füße in die Tür stellen und ihm die Bleispritzen auf die Rippen setzen.
    »Kein Spaß«, bedeutete ihm Nunzio. »Wir brauchen den Zaster.«
    »Meine Güte«, sagte Professor Cobbett, als sie ihn rückwärts ins Wohnzimmer drängten, »ich habe doch kein Geld.«
    »Halt uns doch nicht für Idioten«, sagte Mush. »Man braucht sich doch bloß den Laden hier anzusehen. Die schönen Möbel und das alles.«
    »Hypotheken«, seufzte der Professor. »Hypotheken bis übers Dach.«
    »Und was ist mit der Schule, wo du Lehrer bist«, fragte Mush. »Du könntest doch einen Vorschuß oder so was von denen verlangen, oder?«
    »Ich habe mit der Universität nichts mehr zu schaffen.«
    »Und was haben Sie noch?« fragte Sammy.
    »Ja«, fügte der Denker hinzu, »ich habe Sie für einen wohlhabenden Mann gehalten.«
    Der Professor zuckte die Schultern und fuhr sich mit der Hand durch sein graues Haar. »Die Dinge sind eben nicht immer wirklich das, was sie scheinen«, sagte er. »Ich habe Sie zum Beispiel auch für einen anständigen Geschäftsmann gehalten. Und als ich in meiner Unschuld zum erstenmal fragte, ob es möglich sei, ein paar kleine Wetten abzuschließen, hätte ich mir nie träumen lassen, daß Sie mit solchen Rowdies gemeinsame Sache machen.«
    »Überleg dir, was du sagst«, warnte ihn Sammy. »Wir sind genausowenig Raufbolde, wie achttausend Dollar eine kleine Wette sind. Was soll das übrigens heißen – mit den Dingen, die nicht das sind, was sie scheinen?«
    »Nun, das ist

Weitere Kostenlose Bücher