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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Sorge, daß ich Sie ernstlich verletzt haben könnte«, sagte der Prinz. »Deshalb hielt ich es für das Beste, hier zu warten, bis Sie wieder zu Bewußtsein kämen.«
    »Wie außerordentlich aufmerksam«, murmelte Gibson. Er rieb sich seine schmerzende Schläfe. »Ich glaube, ich bin ganz in Ordnung. Und jetzt verschwinden Sie wohl schnellstens von hier, ehe ich die Polizei rufe.«
    Der Prinz lächelte. »Das wird nicht viel nützen.
    Diplomatische Immunität, wissen Sie? Aber ich habe ohnehin die Absicht, gleich zu gehen. Wenn es Sie glücklicher macht, werde ich noch heute abend heim fliegen.«
    »Aber Sie nehmen Lani nicht mit.«
    Der Prinz neigte den Kopf. »Wie Sie sagen. Ich werde die junge Dame nicht mitnehmen. Sehen Sie, ich habe Ihre ganze Konversation mit angehört. Das war gut, denn es hat mich 133

    davor bewahrt, einen schrecklichen Fehler zu begehen.«
    Der Prinz erhob sich und ging zur Tür.
    »Als Sie sich unterhielten, wurde ich an eine Ihrer Sagen erinnert. Die Geschichte von Circe, der bezaubernden Verführerin, in deren Gegenwart Männer in Schweine verwandelt wurden. Lani hat diese Macht – die Macht, Männer zu Bestien zu machen. Allein ihr Bild genügt schon, sie in hechelnde Hunde zu verwandeln. Sie halten sie für ein Pin-up-Girl, aber ich bin der Ansicht, daß sie eine Hexe ist. Es ist etwas Böses, diese Macht, die Sie beide ausüben wollen, und ich zähle mich zu den Glücklichen, weil ich ihr entronnen bin.«
    Er öffnete die Tür, als Gibson sich erhob.
    »Einen Moment«, sagte Gibson. »Wo ist Lani?«
    Der Prinz zuckte die Schultern. »Als ich Sie niederschlug, wurde sie ohnmächtig. Ich habe mir die Freiheit genommen, sie in Ihr Appartement zu bringen. Sie wird im Schlafzimmer auf Sie warten. Am einzig richtigen Platz für ein Pin-up-Girl.«
    Als er gegangen war, taumelte Gibson durch den Gang zu seinem Appartement. Das Licht in seinem Schlafzimmer war eingeschaltet, und er blinzelte, als er in der Tür stand und zwang sich zum Lächeln. Der Prinz war jetzt endgültig gegangen und es war nichts passiert. Er und Lani würden zu-sammenbleiben, und es würde genau so sein, wie sie es geplant hatten. Also schenkte er ihr ein strahlendes Siegerlächeln.
    Da war sie und wartete auf ihn.
    Der Prinz mußte sie ausgezogen haben, als sie bewußtlos war, denn sie war völlig nackt. Sie stand mit ausgebreiteten Armen gegen die Wand des Schlafzimmers gelehnt, und in ihrem Gesicht stand ein verführerisches Lächeln.
    Dann sah Gibson genauer hin und bemerkte, daß das Lächeln in Wirklichkeit eine Grimasse war. Er sah, daß ihre Arme und Beine nicht bloß ausgebreitet waren, sondern förmlich gespreizt.
    Bevor er wieder ohnmächtig wurde, dröhnten die Abschieds-134

    worte des Prinzen in Gibsons Ohren: »Am einzig richtigen Platz für ein Pin-up-Girl.«
    In gewisser Weise war es tatsächlich so. Er hatte Lani an die Wand genagelt.

    135

RECHENFEHLER
    Founding Fathers

I
    Am frühen Morgen des 4. Juli 1766 streckte Thomas Jefferson sein perückenbewehrtes Haupt in den verlassenen Saal, der später als Independence Hall bekannt werden sollte und rief:
    »Vorwärts, Jungs, die Küste ist klar!«
    Er betrat den großen Raum, gefolgt von John Hancock, der nervös an einer Zigarette sog.
    »He«, sagte Jefferson, »mach die Kippe aus, ja? Oder willst du, daß wir auffliegen, du Idiot?«
    »Tut mir leid.« Hancock sah sich in dem Saal um und wandte sich dann an einen dritten Mann, der nach ihm eingetreten war. »Vergrab das«, murmelte er. »Nicht mal ein Aschenbecher in diesem Laden. Oberhaupt, was haben wir denn hier eigentlich vor, Nunzio?«
    Der dritte Mann machte ein düsteres Gesicht. »Nenn mich nicht Nunzio«, grollte er. »Ich heiße Charles Thomson, klar?«
    »Na schön, Chuck.«
    »Charles!« Der dritte Mann rammte John Hancock den Ellenbogen in die Rippen. »Halt dich endlich gerade. Du siehst immer noch aus, als ob du von einem Maskenball der Boyscouts kämst.«
    John Hancock zuckte die Schultern. »Mensch, was erwartest du denn? Nicht mal rauchen kann man, und diese blöden Hosen sind so eng, daß ich Angst davor hab, mich hinzusetzen.«
    Thomas Jefferson drehte sich um und wandte sich an ihn.
    »Du brauchst dich nicht hinzusetzen«, sagte er. »Alles was du tun sollst, ist unterschreiben und das Maul halten. Überlaß Ben 136

    das Reden, klar?«
    »Ben?«
    »Benjamin Franklin, du Schwachkopf!«
    »Hat irgend jemand meinen Namen erwähnt?« Der kleine, dicke Mann mit der beginnenden

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