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Horror Factory - Pakt mit dem Tod

Horror Factory - Pakt mit dem Tod

Titel: Horror Factory - Pakt mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aber eben nicht der Beste. Du weißt, wie so etwas ist?«
    Herman nickte auch darauf – und ob er das wusste! –, und Tohorses Lippen kräuselten sich zu einem noch bittereren Lächeln. »An diesem Tag hatte ich das Gefühl, besonders gut zu sein. Aber mein älterer Bruder war mir trotzdem voraus. Also habe ich einen riskanten Sprung gewagt, um ihn doch noch zu schlagen. Ich war so sicher, es zu schaffen.«
    »Aber das haben Sie nicht«, vermutete Herman.
    »Nein.« Der Indianer schüttelte traurig den Kopf. »Ich hätte es fast geschafft, aber dann bin ich doch abgerutscht und unter den Wagen geraten. Eines der Räder ist mir über den Unterschenkel gerollt und hat ihn zerquetscht.«
    »Das muss … schrecklich gewesen sein«, sagte Herman. Seine Stimme bebte, auch wenn die Erregung ganz anderen Ursprungs war, als der Indianer annehmen mochte.
    »Das Schlimmste, was ich jemals erlebt habe«, bestätigte Tohorse. »Ich wäre beinahe gestorben. Meine Großmutter – du erinnerst dich, die, von der ich erzählt habe? – hat mir das Leben gerettet, aber das Bein mussten sie mir abnehmen. Seitdem bin ich ein Krüppel.«
    »Das … das tut mir wirklich leid.«
    »Ich glaube, das muss es nicht«, erwiderte der Indianer, und zu Hermans Verwirrung blinzelte er ihm beinahe schon verschwörerisch zu. »Eine Zeit lang wollte ich nicht mehr leben. Ich dachte, alles wäre vorbei und mein Leben hätte keinen Sinn mehr. Aber dann ist ein Fotograf bei uns im Reservat aufgetaucht. Er war ein bisschen so wie ich heute; immer auf der Suche nach neuen Motiven und interessanten Gesichtern. Irgendwie ist er auf mich aufmerksam geworden, ich weiß bis heute nicht, warum. Er hat mir alles gezeigt. Er hat mir beigebracht zu sehen. Als er weg war, da war ich entschlossen, dasselbe zu tun wie er. Also habe ich das Reservat verlassen und mir Arbeit gesucht. Es war nicht leicht, mit nur einem Bein. Aber am Ende hatte ich genug Geld gespart, um mir meine erste Kamera kaufen zu können. Und seither reise ich kreuz und quer durch das Land und fotografiere Landschaften, interessante Gesichter und zänkische alte Jungfern.«
    Da Herman das Gefühl hatte, das Tohorse es von ihm erwartete, lachte er gehorsam über die letzte Bemerkung, aber unter dieser vorgetäuschten Erheiterung wuchs eine immer größere Erregung heran. Allmählich wurden die Dinge klarer. Er begann zu ahnen, warum er hier war. Trotzdem sagte er: »Das ist eine sehr traurige Geschichte.«
    »Findest du?«, fragte Tohorse lächelnd. Er klappte seinen Koffer auf und begann eine Anzahl gläserner Fläschchen und Lederbeutel auf dem Tisch zu arrangieren. »Im ersten Moment mag es sich so anhören. Aber eigentlich stimmt das nicht. Wenn man es genau nimmt, dann war dieser Unfall das Beste, was mir überhaupt passieren konnte.«
    »Dass Sie beinahe gestorben sind und das Bein verloren haben?«, fragte Hermann überrascht. Was sollte daran gut sein?
    »Aber was wäre sonst aus mir geworden?«, fragte Tohorse. »Ich wäre geworden wie meine Brüder und Freunde von damals. Ich wäre erwachsen geworden und hätte heute vielleicht noch zwei gesunde Beine, aber ich wäre immer noch im Reservat und irgendein Indianer, der nichts hat und nichts kann und dem niemand eine Chance gibt. Wahrscheinlich wäre ich wie alle anderen und würde von einem Tag auf den anderen leben und darauf warten, dass die Welt plötzlich gerecht wird, und während ich darauf hoffte, würde ich mich jeden Abend betrinken.« Er hörte für einen Moment auf, mit seinen Fläschchen und Schalen zu hantieren, und sah Herman auf sonderbare Weise an. »Vor ein paar Jahren war ich noch einmal im Reservat, weißt du? Zwei meiner vier Brüder leben schon nicht mehr, und meine Freunde von damals sind fast alle so geworden. Ich nicht. Ich reise kreuz und quer durch das Land, kann das tun, was mir die größte Freude bereitet und worin ich wirklich gut bin, und verdiene auch noch gutes Geld damit. Wenn man es so sieht, dann habe ich ein Bein gegen ein gutes Leben eingetauscht. Nicht das schlechteste Geschäft.«
    Herman vermochte nicht zu entscheiden, ob aus diesen Worten nun eine tiefe philosophische Wahrheit sprach oder Tohorse sich nur selbst belog, dafür war er umso sicherer, dass der Indianer sich irrte. Möglich, dass der Tod damals entschieden hatte, ihn noch einmal davonkommen zu lassen, aber aus einem gänzlich anderen Grund. Herman wusste jetzt, was er zu tun hatte. Wieso hatte er eigentlich keine Angst davor?
    »Jetzt

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