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Hosen runter: Roman (German Edition)

Hosen runter: Roman (German Edition)

Titel: Hosen runter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Regel
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heran undwuchtete eine sexwillige und höllisch attraktive Frau auf die Rückbank – ohne selbst einzusteigen. Ich nannte dem Fahrer ihre Adresse und sagte ihr, dass meine Nummer im Telefonbuch stand. Unter dem Namen meines Vaters. Zum Abschied küsste ich sie artig auf die Wange.
    Ich hatte maximalen Anstand bewiesen, ich hatte sie respektiert und ihr gezeigt, dass ich es ernst mit uns meinte. Dass ich der helle Stern in ihrem Universum sein wollte.
    Zu Hause angekommen, schmiedete ich kitschige Zukunftspläne und schlief darüber ein. Ich wachte früh auf und begrüßte meine Eltern in bester Laune. Dann kontrollierte ich ungefähr zwanzigmal das Telefon, ob es auch laut genug gestellt war, damit ich ihren Anruf in meinem Zimmer hören konnte. Ich vermutete, dass sie sich nicht vor Mittag melden würde. Immer wieder ging ich in die Küche, um möglichst schnell am Apparat sein zu können. Meine Eltern guckten im Wohnzimmer einen Peter-Alexander-Film aus den Sechzigern. In diesen alten Schinken ging es zwischen Männern und Frauen immer gut aus. Ich war sicher, dass es mit Silvana und mir ein ähnliches Happy End geben würde.
    Ich war gerade auf der Toilette, als ich endlich das Klingeln hörte. Eilig spülte ich und rannte zum Telefon. Doch mein Vater hatte bereits abgenommen.
    »Hallo? Wer ist denn da?«, fragte er in die Sprechmuschel. Er kniff die Augen zusammen. Dann verzog er das Gesicht und legte auf.
    Ich stand direkt vor ihm und bekam kein Wort heraus.Er sah mich an wie ein Lehrer einen Schüler, der die schlechteste Arbeit der Klasse geschrieben hatte.
    »Wer war denn dran?«, fragte ich vorsichtig.
    Mein Vater stemmte die Hände in die Hüften. »Eine junge Frau. Eine sehr schlecht gelaunte junge Frau.«
    »Und? Was hat sie gesagt?«, versuchte ich, die lebenswichtigen Informationen aus ihm herauszuquetschen.
    Er senkte die Stimme, so dass meine Mutter nichts mitbekam. »Die junge Frau hat mir empfohlen, mir mein Ding selber reinzustecken.«
    Ich wurde rot. »Du hast dich bestimmt nicht verhört?«, fragte ich.
    »Nein. Sie hat es nämlich zwei Mal sehr laut und deutlich in den Hörer gekreischt.« Mein Vater erhob drohend den Zeigefinger. »Mein Sohn! Das hätte ich nicht von dir gedacht. Habe ich dir nicht immer wieder gesagt, dass man Frauen respektieren muss? Sie sind Menschen, keine Sexualobjekte!«
    In seinen Augen stand meine Schuld bereits fest. Er brauchte keine weiteren Beweise. Die Verteidigung konnte ihr Plädoyer in den Müll schmeißen, ich war verurteilt. Ohne Chance auf Bewährung wurde ich von ihm in meine bedrückende Einzelzelle verbannt. Doch es war mir egal. Mein Kopf war leer. Gedemütigt schlich ich in mein Zimmer. Dort kehrte ich die nächsten Wochen den Schutt meiner zerbombten Traumschlösser zusammen. Allmählich leuchtete mir ein, was ich angerichtet hatte. Es mochte zwar anständig von mir gewesen sein, Silvana brav in ein Taxi zu setzen, das sie sicher nach Hause kutschierte. Selbst wenn sie es mirbeim Aufwachen im dichten Nebel des Restalkohols noch angerechnet hatte, dass ich kein Mäuserich war, der ihren hilflosen Zustand rücksichtslos ausgenutzt hatte, bewertete sie umso düsterer, was geschehen war, je klarer ihre Sicht wurde. Ihr wurde bewusst, dass ihre Reize nicht ausgereicht hatten, mich den Verstand verlieren zu lassen, obwohl sie sich mir hemmungslos hingeben wollte. Spätestens gegen Nachmittag dürfte sich dieses Gefühl bei ihr in blanke Verachtung gesteigert haben, bis zu jenem Moment, in dem sie zum Telefon griff und mein Vater unfreiwillig in die Schusslinie geriet.
    So schien zwischen mir und den Frauen früh alles verloren. Ich war bereit, vor dem feindlichen Geschlecht zu kapitulieren, bevor das Gefecht zwischen uns überhaupt angefangen hatte. Sex und die Freude des weiblichen Körpers schienen nur einer Handvoll Glückspilzen vorbehalten, und die wurden mit Offerten überhäuft. Es war wie mit den oberen Zehntausend, denen achtzig Prozent des Geldes gehörten. Der Rest der Bevölkerung musste sich die übrigen zwanzig Prozent teilen. Ich war schon fast so weit, mich mit meinem Schicksal abzufinden, als ich mich an den Mäuserich erinnerte. Was würde er an meiner Stelle nach einer Niederlage wie dieser tun? Würde er resignieren und das Schlachtfeld den anderen überlassen? Nein! Er würde sich in seinen Bau zurückziehen, seine Schnute abputzen und wild entschlossen sein Comeback vorbereiten. Also tat ich es ihm gleich, bunkerte mich in meinem

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