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Hosen runter: Roman (German Edition)

Hosen runter: Roman (German Edition)

Titel: Hosen runter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Regel
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brauchte, in meinem Zimmer versorgt, weil ich zu schlapp war, um in die Küche zu gehen. In diesem Dämmerzustand verbrachte ich mehrere Tage vor dem Fernseher, bis mich ein schockierender Dokumentarfilm der BBC aus meiner Lethargie riss und mir die Augen über das Wesen des Mannseins öffnete. Es ging um einen Mäuserich, einen gnadenlosen Dauerrammler, dessen einziges Ziel im Leben es war, möglichst viele Artgenossinnen flachzulegen. Die Weibchen flohen vor ihm in Erdlöcher, aber dieser kleine Teufelskerl buddelte sie einfach wieder aus. Getrieben von seiner unzähmbaren Libido, wühlte er sich wie ein Tunnelbohrer im Bergwerk in tiefere Schichten und zerrte seine Sexualpartnerinnen einfach ans Tageslicht. Ohne eine Geste des Werbens, ohne jede Verführungskunst, ohne alles rammelte er sie einfach durch. Eine nach der anderen. Der Mäuserich gab erst Ruhe, nachdem er die gesamte Lichtung durchgenagelt hatte. Der Respekt vor dem weiblichen Geschlecht war ihm offensichtlich schnuppe. Unbelastet von ideologischen Verunsicherungen oder politischen Korrektheiten, schritt er zur Tat und stand ohne Wenn und Aber seinen Mann. Selten hatte ein Lebewesen einen solchen Eindruck bei mir hinterlassen. Auf einen Schlag wurde mir klar, dass es die Bestimmung des Mannes sein musste, so viele Frauen wie möglich zu haben. Dass ich es ewig bedauern würde, wenn ich meine potentesten Jahre nicht dazu nutzte, mich auszutoben. Diese Erkenntnisbedeutete leider nicht, dass aus einem linkischen Siebzehnjährigen, der mittlerweile ein echter Profi beim Onanieren war, über Nacht ein gnadenloser Sexgott wie der Mäuserich wurde.
    Es dauerte noch ein ganzes Jahr, bis es mir endlich gelang, ein erstes Rendezvous zu ergattern. Ich hatte sie in einer Disco getroffen, und sie hieß wie ein Urlaubsflirt: Silvana. Sie wollte sich mit mir in einer der illegalen Underground-Bars im Osten treffen. Ich kannte mich in Mitte damals nicht aus, aber ich wäre mit der U-Bahn nach Peking gefahren, um ihre Brüste anfassen zu dürfen. Angespannt betrat ich die coole Hinterzimmer-Bar, die von einer Türsteherin bewacht wurde. Silvana saß am Tresen und hatte zwei Longdrinks Vorsprung. Sie sah toll aus. Ihre braunen Haare schimmerten verheißungsvoll im warmen Licht, so dass ich all meinen Mut zusammennahm und sie tapfer ansprach. Doch gleich zur Begrüßung bekam ich eine klare Ansage: »Deine Drinks bezahlst du selber!«
    Offenkundig hatte sie schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht.
    »Natürlich«, stammelte ich.
    Sie sah mich streng an. »Hab keinen Bock auf Typen, die rumschnorren. Bist du Musiker?« Ich schüttelte den Kopf. »Dann ist okay«, sagte sie und brachte sogar so etwas wie ein Lächeln zustande.
    Ich bestellte mir einen Gin Tonic, den ich sofort zahlte. Erst wunderte ich mich noch, warum sie ausgerechnet mit mir ausging, doch nach dem dritten Getränk interessierte mich nicht mehr, warum sie darübernachdachte, mich ranzulassen. Es zählte nur noch, dass sie es wohl vorhatte.
    Gegen Mitternacht war es Gewissheit: »Du kommst jetzt mit zu mir!« Ihr stierer Blick und ihr Lallen verrieten mir, dass jeder Widerstand, den ich ohnehin nicht geleistet hätte, zwecklos war. In ihrem Zustand hätte sie mir notfalls eine Flasche über den Kopf geschlagen und mich in ihre Höhle gezerrt, um mich dort zu vernaschen. Vielleicht hatte ihr Vater versäumt, ihr mitzuteilen, dass Männer auch Menschen waren.
    Ich hakte meine Beute unter und kaschierte es als gutes Benehmen. Auf der Straße löste sie sich aus meinem Arm, um ein Taxi heranzuwinken, wobei sie der Länge nach hinfiel. Der Taxifahrer sah sie auf dem Boden liegen und startete durch. Ungläubig blickte ich erst dem Wagen nach, dann auf Silvana zu meinen Füßen. Es sah so aus, als würde ich meinen ersten Sex vom Bürgersteig aufheben müssen. Ich half ihr hoch, woraufhin sie mir ihre Zunge in den Mund schob. Sie schmeckte wie ein Eimer voll Benzin. Ich hielt sie an ihrem Hintern fest und wunderte mich über ihre verdrehten Beine. Während sie an meinem Hals knabberte, sah ich mich in fünfzig Jahren stolz meinen Enkeln auf die Frage danach, wie ich Oma kennengelernt hatte, von diesem historischen Moment erzählen. In meiner jugendlichen Verirrung träumte ich selbst in diesem Augenblick von echter Liebe und fasste spontan den Entschluss, Silvanas komatösen Zustand nicht auszunutzen. Das würde mich bei ihr auf Weltranglistenplatz eins katapultieren.
    Also winkte ich die nächste Droschke

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