hot directions (German Edition)
vorbeifährt.
»Vor einer halben Stunde ist Brunner in Frankfurt mit dreißig Mann losgefahren«, erkläre ich.
»Jaja, mach Dir keine Sorgen, ich komme mal um neun vorbei«, gibt Siegmar mir zur Antwort.
»Machs mal gut«, verabschiedet er sich und legt auf.
Ich werfe einen Blick auf meine schlafenden Männer. Um genau zu sein, ist es nur noch ein schlafender Mann, denn Steven ist plötzlich nicht mehr da. Umso besser, dann brauche ich nur einen zu wecken. Ich rüttele Timo an der Schulter, bis er die Augen öffnet.
»Du hast eine Viertelstunde, um wach zu werden und Dich in Schale zu schmeißen, Brunner dürfte in ner halben Stunde da sein«, informiere ich ihn. Dann gehe ich Stevens Stimme nach, die mit einem nicht hörbaren Unbekannten spricht. Er telefoniert scheinbar.
»Jaaa, er ist unterwegs.« Steven klingt genervt.
»Häng Dich an ihn ran, wir brauchen Unterstützung oder sowas... Wie lange, glaubst Du, halten wir vier gegen dreißig Leute aus?... aber hoffentlich nicht alleine!... und wen schickst Du vorher?« Dann schluckt er.
»Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder?... Ja, vier Erdmöbel und sechzehn Träger...« Mit diesen Worten legt er auf. Sein Gesicht ist resigniert.
»Was ist denn jetzt los?«, frage ich entgeistert.
»Pffff... Frag lieber nicht«, erwidert Steven.
»Ich frage Dich aber«, bohre ich nach.
»Meine Unterstützung hat sich soeben mit einem ‚Puff‘ in Luft aufgelöst«, gibt Steven zurück.
»Meine kommt auch erst um neun Uhr ‚mal vorbei‘«, erwidere ich genervt.
»Also... in Deckung gehen, verschanzen und abwarten« konstatiert Steven. Während ich Alex wecke und informiere, bringt Steven Timo auf den Stand der Dinge. Nun sind wir mit vier ratlosen Gesichtern am Küchentisch versammelt, als mein Handy klingelt.
»Bauer«, melde ich mich.
»Hier ist Herbert Brunner«, höre ich eine knurrende Stimme.
»Guten Morgen, Herr Brunner«, gebe ich betont laut und höflich zurück, während ich den Lautsprecher einschalte, damit die anderen drei mithören können, was Brunner von sich gibt.
»Du bist also das Fickstück von Steven Scott«, stellt dieser gerade fest.
»Ist er bei Dir?«, fragt Brunner.
»Sicher, Herr Brunner, er liegt im Bett und entspannt sich von heute Nacht, denn da hat er mich vier Mal ficken müssen«, provoziere ich Brunner. Steven verdreht die Augen.
»Ich bin in zehn Minuten bei Dir und dann schneide ich ihm den Schwanz ab«, droht Brunner. Plötzlich ist im Hintergrund ein Hupen zu hören, dann quietschen Bremsen, ein dumpfer Schlag, Brunner schreit irgend etwas und dann ist nur noch ein Platschen und Knirschen zu hören. Brunner flucht gotteslästerlich. Dann eine fremde Männerstimme, die ihn anschreit, was er da zu parken habe, osteuropäische Laute, dann bricht das Gespräch ab. Ich schaue das Handy an, dann in die Gesichter meiner Männer.
»Was war denn das?«, fragt Timo verwundert.
»Keine Ahnung«, gebe ich schulterzuckend zurück.
Kurz darauf klingelt mein Handy aufs Neue. Da mir Siegmars Nummer angezeigt wird, gehe ich gleich mit Lautsprecher dran.
»Moin, Jungens«, tönt Siegmars laute Stimme aus dem Lautsprecher.
»Moin, Siegmar«, sagen Timo, Steven und ich unisono.
»Da warens nur noch zehn«, kommentiert Siegmar irgend etwas.
»Brunners silberner SLK war gerade in einen Verkehrsunfall verwickelt. Drüben an der Ersatzbushaltestelle vor der Telefonzelle ist ein Betontransporter aus der Kurve gerutscht und hat Brunners Auto gerammt. Dabei sind zwei Tonnen Fertigbeton in und über sein Cabrio gelaufen. Dauert also noch ein bißchen, bis der da ist, der muß jetzt erst mal den Bullen erklären, warum das passiert ist. Die waren zum Glück gerade in der Nähe und haben das gesehen«, lacht Siegmar.
»Zufälle gibts auf dem Land«, wundere ich mich.
»Jou, gell? So, ich mach mal weiter«, trompetet Siegmar und legt auf.
»Da warens nur noch zehn«, ist Stevens einziger Kommentar, bevor wir vor Lachen zusammenbrechen.
Dann schicke ich Timo zusammen mit Alex auf den Dachboden, wo Siegmar tatsächlich ein Maschinengewehr und mehrere Magazine bereitgelegt hat. Allerdings sollen sie nicht schießen, sondern mit den beiden Ferngläsern den offiziellen Zufahrtsweg und den inoffiziellen Weg über die Brücke beobachten. Zur Kommunikation mit uns bekommt Timo ein Headset mit Funkgerät mit, das andere setze ich Steven auf den Kopf. Dann drücke ich ihm eine Kiste Handgranaten in die Hand und bedeute ihm, mir zu folgen.
»Lust
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