Hot & Sexy 16
änderte alles.
3. KAPITEL
Fünf Tage bis Weihnachten
Als der Wecker am nächsten Morgen klingelte, riss er Violet aus tiefstem Schlaf und einem beunruhigenden Traum, an dessen Einzelheiten sie sich nur vage erinnerte. Sie war irgendwohin gegangen – nackt –, und er versprach sie aufzufangen. Ihrem Unterbewusstsein war es offenbar gelungen, ihre Höhenangst ebenso auszutricksen wie ihre Angst davor, sich Dominick auszuliefern. Sie stöhnte und schlug auf den Wecker.
Dieser verdammte Brief hatte alle möglichen Gedanken in ihr ausgelöst, und die drehten sich nur deshalb um Dominick, weil sie für ihn arbeitete, und nicht etwa, weil sie sich tatsächlich zu ihm hingezogen fühlte!
Sie stand auf und ging unter die Dusche. Fast wie von selbst begann der Duschschwamm, sie an Stellen zu liebkosen, die kein Mann zuvor berührt hatte … ihre Taille … die Hüften … ihre Kniekehlen. Sosehr sie auch versuchte, Dominick aus ihrem Kopf zu verbannen, es half nichts: Sie war noch immer erregt von den Worten, die sie vor langer Zeit an sich selbst geschrieben hatte. Am Ende folgte sie dem Rat, den sie Nan gegeben hatte, und drehte den Kaltwasserhahn auf. Darauf schnappte sie unter dem eisigen Strahl zwar nach Luft, aber es half, sündige Gedanken zu vertreiben.
Nach dem Duschen machte sie sich zur Arbeit fertig und klemmte sich den Karton mit Weihnachtsschmuck unter den Arm, um ihn ihrer Mutter zu ihrer Verabredung zum Lunch mitzubringen.
Unwillkürlich fragte sie sich, wo Dominick wohl Weihnachten feierte. Er hatte nie eine Familie erwähnt, und sie hatte nie gefragt. Allerdings kam er ihr nicht vor wie ein Mann, der gern klassische Weihnachten feierte.
Bei diesem Gedanken erinnerte sie sich wieder an seine Frage: „Was wünschen Sie sich zu Weihnachten, Vee?“
Violet schloss die Wohnungstür ab und verdrängte die Erinnerung an Dominicks funkelnde blaue Augen. Sie schleppte den Karton mit dem Weihnachtsschmuck und die Geschenke für ihre Eltern nach unten ins Büro und kämpfte gegen ein Gähnen an. So würde sie den Tag bestimmt nicht überstehen. Eines war sicher – sie konnte es sich nicht erlauben, wegen eines törichten Traums – ausgelöst durch einen albernen Brief aus Collegezeiten – noch mehr Schlaf einzubüßen. Entschlossen betrat sie ihr Büro. Je eher der Brief im Reißwolf landete, desto besser.
Als sie den ordentlichen Stapel Aktenmappen auf ihrem Schreibtisch sah, geriet sie in Panik. Sie hatte Lillian gebeten, die übrigen Ausdrucke der Recherche für Dominick wegzuwerfen – und zwar alles, bis auf die Aktenmappen. Wenn ihre Assistentin nun den Brief gefunden und gelesen hatte?
Ihre Wangen glühten. Wenn dem so wäre, könnte sie Lillian nicht mehr unter die Augen treten. Hastig blätterte sie die Mappen durch, ohne den pink gepunkteten Briefumschlag zu finden.
Die Türglocke und ein fröhliches Summen verkündeten Lillians Ankunft. Violet verließ ihr Büro und begrüßte sie mit einem zögernden Lächeln. „Guten Morgen.“
„Guten Morgen“, erwiderte Lillian strahlend und hängte ihren Mantel und den bunten Schal auf.
Nervös biss sich Violet auf die Unterlippe. Sie kannte Lillian nicht sehr gut. Wenn diese Frau ihren Brief tatsächlich gelesen und darüber geredet hatte? Sie hatte so hart an ihrem professionellen Ruf gearbeitet, dieser dumme Brief konnte alles ruinieren.
„Ich wollte mir gerade Kaffee holen“, bemerkte sie. „Möchten Sie auch welchen?“
„Gern.“
Mit zwei Tassen Kaffee kehrte Violet an Lillians Schreibtisch zurück. „Ich habe übrigens einen kleinen pinkfarbenen Umschlag auf meinem Schreibtisch liegen lassen“, bemerkte sie und versuchte, es ganz beiläufig klingen zu lassen. „Haben Sie ihn zufällig gestern beim Aufräumen gesehen?“
Lillian trank einen Schluck Kaffee. „Nein. Sind Sie sicher, dass er dort war?“
„Ja. Er war gepunktet“, fügte sie hinzu, in der Hoffnung, dem Gedächtnis ihrer Assistentin auf die Sprünge zu helfen.
„Ich kann mich nicht daran erinnern, ihn gesehen zu haben. Haben Sie mal unter dem Schreibtisch nachgeschaut? Vielleicht ist er heruntergefallen.“
Warum war sie noch nicht selbst darauf gekommen? Violet eilte zurück in ihr Büro und ging in die Hocke, konnte den Umschlag jedoch nirgends entdecken.
„Möglicherweise habe ich ihn zusammen mit anderen Unterlagen weggeworfen. Das täte mir schrecklich leid. Ist der Müll denn schon abgeholt worden?“, fragte Lillian besorgt.
Violet nickte und stand
Weitere Kostenlose Bücher