Hot & Sexy 16
ein ungutes Gefühl, diesmal weil sie jetzt womöglich etwas erfahren hatte, das sie gar nicht wissen wollte. Je weniger sie wusste, desto besser.
Sie trat auf den Flur hinaus. Hier war kein Mensch zu sehen. Plötzlich erschien ihr das flackernde Kerzenlicht unheimlich. War denn hier gar niemand? Spielte sich hinter all diesen verschlossenen Türen das Gleiche ab, was sie und Baxter gerade im Begriff waren zu tun?
Nein! Sie blieb wie angewurzelt stehen. War Dinnerclub etwa ein anderes Wort für Sexclub? Plötzlich wurde ihr übel.
Rasch ging sie auf eine bogenförmige Tür zu, von der sie annahm, dass sie zur Toilette führte. Die Tür öffnete sich, und eine Frau im Kostüm, mit Aktenmappe und Handtasche, kam heraus. Sie verschwand in einem Zimmer, aus dem Männerstimmen drangen, und im nächsten Moment waren die Frau und zwei Männer in ein sachliches Gespräch vertieft. Anwälte, die sich hier zu einem Geschäftsessen trafen, vermutete sie.
Caron atmete auf. Es war also kein Sexclub. Natürlich hatte Baxter sie nicht in einen Sexclub eingeladen!
Sie betrat die Damentoilette. Wände und Böden waren mit blaugrauem Marmor verkleidet. Sie sank auf die weiche Couch und stützte das Kinn auf die Hände. Wie hatte sie nur an einem so luxuriösen Ort landen können, mit einem reichen, begehrten Junggesellen, der allerdings in einen üblen Justizskandal verwickelt war? Sie sollte fliehen, wie er ihr geraten hatte. Verschwinden – so schnell wie möglich.
„Anscheinend waren Sie mir gegenüber nicht ganz ehrlich, Ms. Avery.“
Caron zuckte zusammen. Zu ihrem Entsetzen stand plötzlich Agent Walker vor ihr, und sie wirkte in schwarzem Hosenanzug und mit hochgestecktem Haar wesentlich Furcht einflößender als letzte Woche in Jeans und Bluse.
Ihr Mund wurde trocken. „Ich dachte, das ist ein privater Club.“
Sarah öffnete ihre Jacke ein wenig, sodass man ihr Abzeichen sehen konnte. „Meine Eintrittskarte gilt überall“, prahlte sie und fügte trocken hinzu: „Auch wenn Ihnen das nicht gefällt.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und klopfte mit einem ihrer hohen Absätze auf den Boden. „Verkaufen Sie mich nicht für dumm“, sagte sie. „Sie wollten Baxter Remington nicht wiedersehen, aber jetzt sind Sie hier.“
Caron antwortete ohne zu überlegen. „Ich hatte das nicht vor. Wirklich nicht. Er kam …“ Sie biss sich auf die Zunge. Das alles ging das FBI wirklich nichts an. Sie schuldete diesen Leuten keine Erklärungen über ihr Privatleben. Sie war vielleicht nicht so abgebrüht und dominant wie diese Frau, aber ihre Großmutter hatte sie auch nicht dazu erzogen, alles mit sich machen zu lassen. „Ich habe nichts Ungesetzliches getan. Weil ich mit diesem Mann zu Abend gegessen habe, bin ich noch lange keine Verbrecherin. Nach allem, was ich von Ihnen oder aus den Medien erfahren habe, ist er keineswegs ein Krimineller. Was Sie hier tun, nennt man Belästigung.“
Sarah sah Caron zweifelnd an, dann setzte sie sich zu ihr auf die Couch und seufzte. „Na schön. Vergessen wir mal für einen Moment, dass ich vom FBI bin, und reden wir von Frau zu Frau. Baxter Remington ist attraktiv. Und er ist reich.“
„Sein Geld ist mir egal!“, protestierte Caron.
Sarah hob abwehrend beide Hände. „Tut mir leid. Mir geht es nur darum, festzustellen, dass bei einem Mann wie Baxter eine Frau leicht am falschen Ort landen kann. Ich weiß Bescheid, glauben Sie mir. Ich hatte auch meinen Baxter, und ich möchte diese Erfahrung nie wieder machen.“
Caron protestierte: „Bis jetzt bin ich nirgendwo gelandet.“
„Gut“, sagte Sarah, und es klang fast, als meinte sie es so. „Sorgen Sie dafür, dass es so bleibt. Viele Leute haben sich schon in die falsche Person verliebt und es am Ende bereut. Passen Sie auf, dass Ihnen das nicht passiert. Und denken Sie daran – wenn Sie herausfinden, dass Baxter an irgendwelchen illegalen Aktionen beteiligt ist oder auch nur weiß, wo sich sein stellvertretender Geschäftsführer befindet, und uns nichts davon sagen – dann haben Sie bereits die Grenze der Legalität überschritten.“ Sie sah Caron eindringlich an. „Überschreiten Sie nicht diese Grenze. Kommen Sie zu mir. Lassen Sie mich Ihnen helfen.“ Sie drückte Caron eine Karte in die Hand. „Sie können mich jederzeit anrufen, Tag und Nacht. Ich bin nicht Ihre Feindin. Im Gegenteil.“
Damit stand sie auf und ging.
Caron blieb auf der Couch sitzen. Jetzt nur nicht panisch werden. Sie würde
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