Hotel Galactic
legte ihm einen Arm auf die Schultern.
»Ich habe vergessen, ein Geschenk für Sylva mitzubringen, Sam«, sagte er. »Wird sie mir verzeihen?«
»Ja, natürlich«, sagte Flachsbarth, obwohl er überzeugt war, daß Sylva dieser menschlichen Dampfwalze alles ankreidete, was sie tat. Colemans Geiz war berüchtigt, so daß Flachsbarth ihn verdächtigte, daß er zwar an ein Geschenk gedacht, aber keines gekauft hatte.
Coleman zerrte ihn förmlich auf den Eingang des Restaurants zu. Flachsbarth hatte dort bereits ein Schild mit der Aufschrift HEUTE GESCHLOSSEN aufgehängt. Er hoffte, daß er seine wenigen Stammgäste dadurch nicht verärgerte.
»Jetzt werden wir erst mal ordentlich frühstücken, dann können wir uns über alles unterhalten«, sagte Coleman. Innerhalb des Lokals sah er sich überhaupt nicht um, sondern steuerte sofort auf den Treppenaufgang zu. Flachsbarth sah Quito auf einer Bank in der Ecke liegen und schlafen. Coleman sah ihn nicht. Er polterte vor Flachsbarth die Treppe hinauf.
»Sylva!« schrie er. »Sylva, warum verbirgst du dein schönes Gesicht vor mir?«
Flachsbarth verzog das Gesicht.
Er beobachtete, wie Coleman die Tür aufstieß und die. Arme ausbreitete.
»Da bin ich!« rief er.
Sylva stand hinter dem Tisch und sah ihm hoheitsvoll entgegen.
»Ich habe dich schon gehört«, sagte sie.
Coleman wandte sich zu Flachsbarth um und grinste.
»Ist sie nicht wunderbar? Sam, ich sage dir, daß du überhaupt nicht weißt, was für ein Goldstück du dir da angelacht hast. Sie hat sich überhaupt nicht verändert. Noch immer jung und hübsch.«
Mit rudernden Armen ging er um den Tisch und drückte Sylva an sich, die diese Begrüßung bewegungslos über sich ergehen ließ.
»Du kannst dich ans Tischende setzen«, sagte Flachsbarth hastig. Er wollte retten, was noch zu retten war. Er kannte Sylva genau.
Coleman trottete wie ein großer Bär zum Sessel und warf sich hinein. Dann hieb er mit einer Hand auf den Tisch, daß das Geschirr klirrte.
»So richtig gemütlich habt ihr’s hier«, sagte er lautstark. Er hob schnuppernd den Kopf. »Sylvas Kaffee war ja schon immer berühmt, was, Sylva?«
Er machte Anstalten, Sylva, die an ihm vorüberging, die Hüfte zu tätscheln. Sylva entging seinen Händen und blieb am Schrank stehen. Flachsbarth konnte sehen, daß sie vor Zorn außer sich war.
»Was gibt es Neues bei dir?« fragte er, um Coleman abzulenken.
Coleman warf sich nach vorn und stützte sich auf die Ellenbogen. Er zwinkerte Flachsbarth zu, als hätten sie ein gemeinsames Geheimnis.
»Eine Menge, sage ich dir«, schnaubte Coleman. »Ich bin dabei, die Uranbergwerke auf Sholun zu kaufen.«
Flachsbarth wölbte ungläubig die Augenbrauen.
»Gehört Sholun nicht zur Byzer-Gruppe?«
»Doch, doch«, nickte Coleman. »Was interessiert mich die Byzer-Gruppe? Gewiß, dieser Konzern ist die stärkste Wirtschaftsmacht des Inneren Galaktischen Sektors, aber davor habe ich keine Angst. Ich werde ihnen Sholun vor der Nase wegschnappen.« Coleman demonstrierte mit einer Handbewegung, wie er sich das vorstellte. »Sie werden kochen vor Wut, aber bevor sie mir etwas anhaben können, bin ich mit meinen Sachen schon in Sicherheit.«
»Traust du dir da nicht ein bißchen zuviel zu?«
»Für Coleman ist nichts unmöglich«, sagte Sylva spitz.
Er wandte sich zu ihr um und lachte dröhnend.
»Hörst du?« sagte er zu Flachsbarth. »Sie vertraut mir. Sie wird mir Glück bringen. Aber ich bin nicht gekommen, um mit dir über das Sholun-Projekt zu sprechen.« Unvermittelt wurde er ernst. »Für dich habe ich etwas anderes.«
»Für mich?« Flachsbarth lächelte. »Ich bin nur ein Restaurantbesitzer mit einem Umsatz, der dir ein mitleidiges Lächeln entlocken würde.«
»Restaurantbesitzer! Das ist es, worauf es ankommt.« Coleman sprang auf und kam auf Flachsbarth zu. »Ich gebe dir die Chance deines Lebens, Sam. Du kannst in ein paar Monaten reich werden.«
»Und auf welche Weise?« erkundigte sich Flachsbarth. Er stand allen Versprechungen Colemans skeptisch gegenüber, weil er in der Vergangenheit wiederholt die Erfahrung gemacht hatte, daß sein reicher Freund es mit der Wahrheit nicht sehr genau nahm.
Colemans Gesicht bekam einen verschlossenen Ausdruck.
»Was hältst du davon, Hotelbesitzer zu werden?«
»Oh, Wood!« rief Sylva erbost. »Hör auf, dich über uns lustig zu machen.«
»Ich meine es im Ernst. Sam hat Erfahrung auf diesem Gebiet, und ich habe das Hotel. Sam würde es für mich
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