Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotel Galactic

Hotel Galactic

Titel: Hotel Galactic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Voltz
Vom Netzwerk:
bereits dunkel war. Er kehrte an die Theke zurück.
    Einer der Arbeiter fragte: »War das Wood Coleman?«
    »Ja«, sagte Flachsbarth verlegen.
    Der Mann stieß einen Pfiff aus.
    »Du solltest diese Freundschaft ausnutzen«, empfahl er Flachsbarth. »Coleman kann dir hier heraushelfen.«
    Flachsbarths Hände umklammerten den Thekenrand.
    »Ich habe nicht vor, diese oder eine andere Freundschaft auszunutzen«, sagte er böse.
    Die Männer lachten.
    »Du bist ein komischer Kerl, Sam«, sagte einer. »Willst du bis an dein Lebensende hier stehen und von ein paar Galakto-Dollar leben? Wenn ich einen Freund wie Wood Coleman hätte …«
    Flachsbarth kassierte einen Dollar für den Kaffee und reinigte die Theke. Die nächsten Gäste würden erst am späten Nachmittag kommen. Flachsbarth ging nach oben.
    »Gehst du heute nicht spazieren?« fragte Sylva. Sie mochte es nicht, wenn sie während der Hausarbeit gestört wurde.
    »Wood Coleman hat angerufen«, platzte Flachsbarth heraus.
    »Coleman?« Sie räusperte sich durchdringend, und Flachsbarth wußte, daß dieses Geräusch der Auftakt einer minutenlangen Kritik an Wood Coleman sein würde. Er kam ihr zuvor.
    »Er hatte nur wenig Zeit. Er will uns in die Stadt fahren. Außerdem sprach er von einem interessanten Projekt, über das er sich mit mir unterhalten will.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß eines von Colemans Projekten interessant für dich ist.«
    »Sylva«, sagte er. »Coleman ist mein Freund. Ich habe ihn seit drei Jahren nicht mehr gesehen. Du mußt versuchen, höflich zu ihm zu sein.«
    »Das würde er überhaupt nicht merken.«
    Flachsbarth nagte an seiner Unterlippe. Sylva und Wood, das war wie Feuer und Wasser. Er würde aufpassen müssen, daß es nicht zu einem Streit kam.

 
2.
     
    Für Wood Coleman war der Name des Raumhafens von Quibir mit unangenehmen Erinnerungen verbunden, denn in den Büros am Rand des riesigen Landefelds hatte er seine schlimmsten geschäftlichen Niederlagen erlitten. Nach der Stillegung des Raumhafens hatte Coleman das Glück in der Stadt versucht und war innerhalb kürzester Zeit zu einem der reichsten Männer dieses Distrikts aufgestiegen. In seiner Zeit war Colemans Leistung ein Wunder, und seine Taten wurden in Fernsehprogrammen und Zeitungsartikeln entsprechend gewürdigt. Er gehörte zu den zehn erfolgreichsten Männern der letzten fünf Jahre überhaupt, und mehrere Zeitschriften hatten ihn schon zum Mann des Jahres gewählt.
    An Colemans äußerer Erscheinung war diese Veränderung spurlos vorübergegangen. Wie früher trug er weite Hosen aus Metallfäden und ärmellose Jacken, so daß sein fetter und stark behaarter Oberkörper fast vollständig zu sehen war. Colemans Auftreten wurde von Reportern oft als »lässig« beschrieben, aber das war eine Schmeichelei.
    Der tiefere Grund für Colemans Erfolg war wahrscheinlich sein unbesiegbarer Optimismus und seine Fähigkeit, andere in kürzester Zeit zu überrumpeln. Coleman war in zahlreiche Skandalgeschichten verwickelt; er liebte es, als Frauenheld angesehen zu werden, obwohl seine Erfolge beim anderen Geschlecht ausschließlich auf seinen finanziellen Möglichkeiten beruhten. In drei der vornehmsten Hotels der Stadt war Coleman in Prügeleien verwickelt gewesen, und als ihn die Direktion eines dieser Häuser ersucht hatte, doch möglichst bald auszuziehen, hatte er das Hotel gekauft und den Direktor entlassen.
    Als Flachsbarth seinen früheren Freund aus dem prunkvollen Wagen steigen sah, erkannte er, daß Coleman sich kaum verändert hatte. Die Tränensäcke unter den kleinen Augen waren dicker und die Falten im Gesicht zahlreicher geworden. Der Bauch hing noch mehr über den Hosenbund als früher, aber sonst war Wood Coleman der Alte.
    »Hallo!« schrie Coleman, kaum, daß er aus dem Wagen geklettert war. Er ruderte mit den Armen wild in der Luft herum.
    »Hallo, Sam!« Coleman stürmte auf Flachsbarth zu, den Kopf nach vorn gebeugt, mit knisternden Metallhosen und offener Jacke.
    Flachsbarth streckte ihm die Hand entgegen, und Coleman griff danach. Flachsbarth verzog schmerzhaft das Gesicht, dann traf ihn ein Schlag von Colemans linker Hand auf der Schulter, und er zuckte zusammen.
    »Das ist aber eine sehr herzliche Begrüßung, Wood«, sagte er.
    Coleman trat einen Schritt zurück, ohne Flachsbarths Hand freizugeben und kniff die Augen zusammen.
    »Alle alten Freunde sollte man so begrüßen, Sam!« rief er. Er riß Flachsbarth herum, ließ seine Hand los und

Weitere Kostenlose Bücher